Eskalation im Süden Israels – Update (Stand: 21. Juni 13.00 Uhr)

Die Kinder des KibbutzRe'im verbringen die Nächte in Luftschutzräumen (Facebook, 20. Juni 2012)

Die Kinder des KibbutzRe'im verbringen die Nächte in Luftschutzräumen (Facebook, 20. Juni 2012)

Raketen schlugen in der Nähe von Ortschaften im westlichen Negev ein

Raketen schlugen in der Nähe von Ortschaften im westlichen Negev ein

Raketeneinschlag in einer Ortschaft im Negev (Daniel Hadgbi, Sderot Media Center, 20. Juni 2012)

Raketeneinschlag in einer Ortschaft im Negev (Daniel Hadgbi, Sderot Media Center, 20. Juni 2012)

Durch eine Rakete beschädigtes Haus in einer der getroffenen Ortschaften

Durch eine Rakete beschädigtes Haus in einer der getroffenen Ortschaften

Raketeneinschläge während der letzten Eskalationsrunde

Raketeneinschläge während der letzten Eskalationsrunde

Angriffe der Israelischen Luftwaffe im nördlichen Gazastreifen (Palestine-info, 21. Juni 2012)

Angriffe der Israelischen Luftwaffe im nördlichen Gazastreifen (Palestine-info, 21. Juni 2012)

Das Motorrad des Terroristen in Rafiah (Palestine-info, 21. Juni 2012)

Das Motorrad des Terroristen in Rafiah (Palestine-info, 21. Juni 2012)


Übersicht

1.     Am 20. Juni verstärkte sich der Raketen- und Mörsergranatenbeschuss. Insgesamt wurden an diesem Tag 70 Raketeneinschläge registriert. Die meisten Raketen landeten im westlichen Teil des Negevs. In den Morgenstunden des 21. Juni wurden sieben Einschläge registriert. Seit Beginn der gegenwärtigen Eskaltionsrunde schlugen im Süden Israels insgesamt 125 Raketen ein.

2.     Die Mehrheit der abgeschossenen Raketen hatten eine begrenzte Reichweite von etwa 10 Km. Die meisten schlugen in der Regionalverwaltung Eshkol ein. Drei Raketen wurden vom Raketenabwehrsytem "Eiserner Dom" abgefangen: eine Rakete, die auf Ashkelon und eine andere, die auf Netivot ausgerichtet war und eine Rakete, die Beer Sheba treffen sollte. Die Bewohner dieses Landesteils verbrachen die Nacht in Luftschutzräumen. Nachdem zwei Raketen in der Nähe der Stadt Ashkelon eingeschlagen hatten, kündigte der Bürgermeister der Stadt an, der Unterricht in den Grundschulen der Stadt sei bis auf weiteres eingestellt (Für die Gymnasiasten und Mittelschüler haben die großen Ferien schon begonnen).

3.     In der Nacht des 20. Juni kündigte die Hamas an, einem von Ägypten vermittelten Waffenstillstand mit Israel zustimmen zu wollen. Dieser Waffenstillstand trat um 23.00 Uhr in Kraft.Auch nach dieser Ankündigung dauerte der Raketenbeschuss an. In den Morgenstunden des 21. Juni schlugen im Süden sieben weitere Raketenein. Seit dem Vormittag und bis in die Mittagsstunden des 21. Juni herrschte Ruhe im Süden Israels.

4.     Die gegenwärtige Eskalation ist die erste seit einem Jahr, in der die Hamas die führende Rolle übernimmt, während der Palästinensische Islamische Jihad, der bei der letzten Eskalation die Führungsrolle übernommen hatte, sich dieses Mal nicht beteiligte. Es ist wichtig zu bemerken, dass sich während des vergangenen Jahres ein Verhaltensmuster einpendelte, das nach jeweils einigen Monaten eine neue Eskalation ausbrechen lässt, zwischen denen ab und zu eine Rakete abgeschossen wird und Angriffe auf IDF Truppen und Zivilpersonen durchgeführt werden, die sich in der Nähe des Sicherheitszauns befinden. Diese "Normalität" der Angriffe zwischen Eskalationsrunden bewegte sich vom Gazastreifen aus in die Sinai Halbinsel, in der sich ein sicherheits- und regierungstechnisches Vakuum entwickelt hatte; auch dieser Sachverhalt hat zu dem gegenwärtigen Zustand beigetragen.

Raketenbeschuss

5.     Am 20. Junischlugen auf israelischem Staatsgebiet 20 Raketen ein. Die Mehrzahl der Raketen schlugen auf freiem Feld ein und verursachten keinen Sachschaden. Einige Raketen schlugen in Wohnv ierteln ein und führten zu Schäden an einigen Wohnhäusern. Drei Frauen erlitten Panikanfälle. Das Raketenabwehrsystem "Eisener Dom" konnte drei auf Ashkelon, Netivot und Beer Sheba ausgerichtete Langstreckenraketen abfangen.

6.     In den Abendstunden des 20. Juni veröffentlichte der militärische Flügel eine offizielle Erklärung: "als Reaktion auf die ägyptischen Vorstöße", verpflichten sich der militärische Flügel der Hamas und die anderen Organisationen, das Raketenfeuer einzustellen, falls Israel sich seinerseits dazu verpflichtet, die Angriffe einzustellen. Taher Alnunu, 'Regierungssprecher' der Hamas, rief Israel dazu auf, die "Aggressionen" einzustellen. Falls Israel die Eskalation fortsetze, werde auch die palästinensische Reaktion fortgesetzt, falls Israel die Waffenruhe jedoch einhalte, werde diese Waffenruhe auf Gegenseitigkeit beruhen.

7.     In den Morgenstunden des 21. Juni, nach der Ankündigung der Hamas, sie sei zu einer Waffenruhe bereit, wurden weitere sieben Raketeneinschläge registriert. Im weiteren Verlauf des Tages und bis zur Mittagszeit herrschte Ruhe im Süden Israels.

Raketeneinschläge während der letzten Eskalationsrunde

Raketeneinschläge während der letzten Eskalationsrunde

*Stand: Morgenstunden des 21. Juni

Eskalationen seit Anfang 2011

Eskalationen seit Anfang 2011

Reaktion der IDF

8.     Am 20. Juni setzte die israelische Luftwaffe ihre Angriffe auf Terrorzentren im Gazastreifen fort (IDF Sprecher, 21. Juni 2012):

a. In den Nachmittagsstunden des 20. Juni griff die israelische Luftwaffe zwei Terrorbasen im Gazastreifen an. Palästinensische Medien meldeten, 2-4 Personen seien bei einem Angriff auf eine Ausbildungsbasis des militärischen Flügels der Hamas im Jibaliyaverwundet worden. Diesen Meldungen nach soll die Basis unbesetzt gewesen sein (Zafa, Al Aksa TV, 20. Juni 2012). Ein 14 jähriger Junge und vier weitere Familienmitglieder sollen bei den Luftangriffen auf den Stadtteil El Zeitoun im südlichen Teil der Stadt Gaza verletzt worden sein (Wafa, Zafa, 20. Juni 2012).

b. In den Mittagsstunden des 20. Juni zielte ein Kampfflugzeug der israelischen Luftwaffe auf einen Aktivisten des Globalen Jihad auf einem Motorrad der in der Stadt Rafah. Bei dem getöteten Terroristen handelt es sich umMahmoud Rashouan, Jahrgang 1986, Aktivist einer Gruppierung namens Tochid VeJihad, Teil des globalen Jihad. Diese Gruppierung hatte sich in den letzten Jahren durch Terrorangriffe auf IDF Soldaten und die Zivilbevölkerung hervorgetan. Mahmoud Rashouan war an dem Terroranschlag an der ägyptisch-israelischen Grenze am 18. Juni beteiligt, bei dem ein Israeli getötet worden war. Die Aktivitäten von Rashouan in der Organisation umfassten Beihilfe zum Waffentransport, Lieferung von Zündbomben an Terror Aktivisten, Raketen- und Mörsergranatenfeuer auf Israel, Scharfschützenangriffe und Schmuggel von Terroraktivisten in den Gazastreifen und aus dem Gazastreifen. Diese Gruppierung bereitete in den letzten Tagen einen weiteren großen Angriff vor (IDF Sprecher, 21. Juni 2012).

Verantwortungsübernahme und Reaktionen auf die Eskalation

9.     Die Izzal-Din alQassamBrigaden, der militärische Flügel der Hamas, setzte den Raketen – und Mörsergranatenbeschuss fort. Auf der Webseite der Hamas wurde berichtet, der militärische Flügel der Organisation habe in den letzten beiden Tagen 86 Raketen abgefeuert und 18 "Zionisten" verletzt(Palestine-info, 21. Juni 2012).

10.  Bei allen Ankündigungen des militärischen Flügels, in denen die Verantwortung für den Raketenbeschuss übernommen wird, werden zwei Themen aufgegriffen (Webseite der Izzal-Din alQassamBrigaden, 20. Juni 2012).

a.   Der Raketenbeschuss ist eine Reaktion auf die "andauernden Aggressionen gegen den Gazastreifen".

b.  Der Raketenbeschuss ist auf Militärbasen gerichtet "die sich Gaza gegenüber befinden" (Kissufim, Ree'im, Erez, Zikim).

11.  In einer offiziellen, vom militärischen Flügel der Hamas am 20. Juni veröffentlichten Erklärung, heißt es, die gegenwärtigen Angriffe sei "die natürliche Pflicht und das heilige Recht" der Palästinenser. Nach den Worten der Mitteilung verursachten gegenwärtigen Angriffe nur "minimale" Reaktionen von Seiten Israels (Webseite der Izzal-Din alQassamBrigaden, 20. Juni 2012). Unserer Einschätzung nach lässt diese Meldung auf die Genugtuung schließen die bei der Hamas nach der letzten Konfrontation herrscht.