Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbas, besuchte vor Kurzem das Vernichtungslager Auschwitz.


Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbas bei der Kranzniederlegung am Mahnmal  in Auschwitz (paldf, 28. Juli 2012)
Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbas bei der Kranzniederlegung am Mahnmal  in Auschwitz (paldf, 28. Juli 2012)

Übersicht

1.   Im Rahmen seines Polenbesuches, begab sich Staatssekretär[1] Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbad in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (27. Juli 2012). Al-Bandak besuchte die Häftlingsbaracken, die Gaskammern und das Mahnmal. Er zündete dort eine Gedenkkerze an und legte einen Kranz nieder.  Der Besuch folgte einer Einladung einer polnischen Privatorganisation, die sich mit für  Toleranzerziehung einsetzt (Al-Ayam, 28. Juli 2012). Dieser Besuch wurde in den palästinensischen Medien kaum erwähnt. Ein solcher Besuch einer palästinensischen Persönlichkeit in einem Vernichtungslager ist ein seltenes Ereignis. Der vorherige Besuch eines hochrangigen Vertreters der PA fand 2007 statt, als der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Polen mit dem in Polen akkreditierten israelischen Botschafter einen gemeinsamen Besuch in Auschwitz durchführten.

2.   Der Besuch Ziad al-Bandaks wurde von Hamas  Sprechern scharf angegriffen. Sie verurteilten die Palästinensische Behörde wegen dieser Geste, die sie als Versuch bezeichneten, die internationale Völkergemeinschaft zu beeindrucken und die sie als Geste der "israelischen Besatzungsmacht" gegenüber verurteilten. Die Hamas Sprecher nutzen den Besuch auch dazu aus, erneut darzustellen, dass die Shoah "eine Erfindung der Israelis" darstellt, die darauf abzielt, internationale Anerkennung zu gewinnen (Falistin, 29. Juli 2012). Auf der Webseite der Hamas-nahen Zeitung Falistin erschien ein Artikel eines Journalisten aus Kalkilya, der der Hamas  in Judäa und Samarien nahesteht. In diesem Artikel wird der Besuch als "Dolchstoß" in den Rücken des palästinensischen Volkes dargestellt.

3.   Der Besuch Ziad al-Bandaks in Auschwitz und der diesem Besuch vorhergegangene  Besuch eines Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Polen in diesem Vernichtungslager drücken unserer Einschätzung nach eine Abnahme der Verwendung von antisemitischen Ansätzen als Waffen im politischen Kampf unter Mahmoud Abbas aus (im Vergleich zur Amtszeit von Arafat); diese Tatsache fällt auf, obwohl die antiisraelische und antizionistische Aufwiegelung, in deren Mittelpunkt sich die Leugnung des Existenzrechts des Staates Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes befindet, auch weiterhin die zentrale Achse des politischen Kampfes der Palästinensischen Autonomiebehörde gegen Israel darstellt. Demgegenüber führt die Hamas ihre ständige antisemitische Propaganda fort. Diese Propaganda ist in der Hamas Charta verankert und enthält dem Mythos der Protokolle der Weisen von Zion (1988). Diese Propaganda umfasst die Holocaustleugnung oder zumindest ihre "Verniedlichung", wasdie heftige Reaktion auf den Auschwitzbesuch des Beraters von Mahmoud Abbas erklärt[2].

Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbas, bei seinem Besuch in Auschwitz (Paldf, 28. Juli 2012)
Ziad al-Bandak, Berater von Mahmoud Abbas, bei seinem Besuch in Auschwitz (Paldf, 28. Juli 2012)

Anhang

Die Hamas verurteilt den Besuch

4.   Hamas Sprecher FawziBarhoumerklärte, der Besuch sei für das palästinensiche Anliegen völlig bedeutungslos und der einzige  Gewinner sei "die israelische Besatzung, die Lügen über den Holocaust verbreitet". Barhoum fügte hinzu, es sei eindeutig belegt, dass die israelische Version eine Lüge ist und dass Israel die Geschehnisse "aufgebauscht" hat, um internationale Unterstützung zu gewinnen, was lange Jahre hindurch auf Kosten des palästinensischen Volkes erfolgte (Falistin, 29. Juli 2012)

5.   In seiner Bezugnahme auf die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte er, dass ihr Versuch, die internationale Völkerfamilie durch diesen Besuch zu befrieden, erfolglos bleiben wird, da die internationale Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten ihr ungereichtes Verhalten der palästinensischen Frage gegenüber bewiesen habe. Er fügte hinzu, die Bankrottsituation, in der sich die Palästinensische Behörde befindet habe sie dazu gezwungen, diesen Schritt zu vollziehen, warnte jedoch davor, dass solche Taten die Autonomiebehörde in eine echte Krise mit dem palästinensische Volk führen können, die durch die Provokation und die Missachtung seiner Gefühle ausgelöst werden könnte (Falistin, 29. Juli 2012).

6.   Fayez Abu Shemaleh, ehemaliger Bürgermeister von Khan Yunis, veröffentlichte einen beissenden Artikel unter der Schlagzeile "Ziad al-Bandaks Tränen auf jüdischen Gräbern", in dem er den Besuch heftig kritisierte und erklärte, die Bedeutung des  Auschwitzbesuches des Beraters von Mahmoud Abbas bestehe eigentlich darin, dass Mahmoud Abbas selbst das Vernichtungslagers besucht habe. Er wies in seinem Artikel ebenfalls darauf hin, dass al-Bandak seine palästinensischen Brüder in den israelischen Gefängnissen bisher nicht besucht habe. Er rief auch dazu auf, ihn des "Landesverrates" anzuklagen (El Waka, 28. Juli 2012).

Holocaustleugnender Artikel

7.   Der Besuch Ziad al-Bandaks wurde dazu ausgenützt, einen holocaustleugnenden Artikel zu veröffentlichen. Auf der Hamas-nahen Internetseite Falistin erschien ein scharfer Artikel des Jounalisten Azzam Shaour[3] unter der Überschrift "Dolchstoß von Zial al-Bandak in der Frage des palästinensischen Volkes" . In diesem Artikel untersucht der Autor die Logik eines so ungerechtfertigten Besuches, der die Juden und ihre Verbrechen unterstützt. Der Autor fügt hinzu, "wer kann denn glauben, dass Hitler sechs Millionen Juden getötet hat – wir glauben das nicht. Die Juden glauben das nicht, die Welt lebt in einem heuchlerischen und betrügerischen Zustand, der Holocaust heißt – und erst recht, wenn ein hochrangiger Vertreter der Palästinenser auf den Überresten dieser Holocaustlüge Tränen vergießt und alle Verbrechen und Vergehen, die der Besatzungsstaat gegen unser palästinensisches Volk begangen hat, vergessen läßt, weil die sichtbaren oder unsichtbaren Tränen von Zial al-Bandak hervorheben, dass die Juden die Opfer darstellen (Falistin, 29. Juli 2012).

[1] Ziad al-Bandak, ein Christ und Elektroingenieur aus Bethlehem . Er wurde im Juli 2009 von Mahmoud Abbas zum Berater des Präsidenten, mit Rang eines Staatssekretärs ernannt und ist für die nationalen und internationalen Kontakte mit den Christen verantwortlich (Wafa Nachrichtenagentur, 19. Juli 2009).

[2] Zu den antisemitischen Äusserungen und der Holocaustleugnung der Hamas siehe unser Bulletin vom 7. März 2011 "Der Kampf um das Erziehungsprogamm im Gazastreifen: die Hamas und der Palästinensische  Islamische Jihad verlangen von der UNWRA, in ihren Schulen keinen Holocaust Unterricht durchzuführen. Die Holocauststudien ("diese verfälschte und erlogene Geschichte") "vergiften" die Seelen der palästinensischen Jugend und dienen somit dem Staat Israel". Das Bulletin vom 11. November 2010 "Mahmoud Al Zahar, einer der bedeutendsten Hamasvertreter, hielt vor kurzem eine extrem antisemitische Ansprache, die die Zerstörung des Staates Israel und die Vertreibung der Juden aus "ganz Palästina" rechtfertigen sollte. Die Ansprache enthält Motive, die sich an diejenigen des antisemitischen Buches von Al Zahar anlehnen, "es gibt unter den Nationen keine Zukunft", das bei (algerischen?)  Terroristen auf der "Mavi Marmara" gefunden wurde.

[3] Azzam Shaour, ein Journalist aus Kalkilya, ist für seine Hamas-nahe Einstellung bekannt. Er veröffentlicht regelmäßig Leitartikel in der Hamas Zeitschrift Falistin. Shaour wurde von den Sicherheitsdiensten der Palästinensischen Autonomiebehörde mehrmals festgenommen, vor allem wegen der in seinen Artikeln ausgedrückten, scharfen Kritik an der Politik der PA.