Update: der Terror und der israelisch-palästinensische Konflikt (Ergänzung des Bulletins vom 23. Oktober 2012)* – Eskation im Süden


Eine Rakete trifft ein  Wohnhaus im  Landkreis Eshkol im westlichen Negev (IDF Sprecher, 24. Oktober 2012)
Eine Rakete trifft ein  Wohnhaus im  Landkreis Eshkol im westlichen Negev (IDF Sprecher, 24. Oktober 2012)

Übersicht

1.   Das in der Nähe des Sicherheitszauns angebrachte IED (unkonventionelle Brand- und Sprengvorrichtung), das einen IDF Offizier schwer verletzte und die schätzungsweise 70 Raketen und Mörsergranaten, die israelische Bevölkerungszentren im Süden trafen, sind die Anzeichen einer neuen Eskalationsrunde im Süden Israels. Die Hamas und die Volkswiderstandkomitees übernahmen die Verantwortung für das Raketen- und Mörsergranatenfeuer.

2.   Als Reaktion auf diese Angriffe flog die israelische Luftwaffe mehrere Angriffe auf ganz bestimmte Terrorziele im Gazastreifen, u. a. Terrorzellen, die Raketenabschüsse vorbereiteten. Drei palästinensische Terror Aktivisten, Angehörige des militärischen Flügels der Hamas und ein Angehöriger der Volkswiderstandkomitees (PRC) wurden bei den Angriffen getötet.

Die Situation vor Ort
Ablauf der Ereignisse

3.   Seit dem 23. Oktober erlebt  der Süden Israels eine neuen Eskalationsrunde, die sich  u. a. durch massives Raketen- und Mörsergranatenfeuer auf den westlichen Negev auszeichnet, das von Terrororganisationen aus dem Gazastreifen abgeschossen wird.

4.   In den Abendstunden des 23. Oktobers wurden im westlichen Negev sechs Raketeneinschläge gemeldet. Als Reaktion auf diese Angriffe flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf Raketenabschusszellen, bei denen vier palästinensische Terroraktivisten getötet wurden. Als Gegenreaktion folgte in den frühen Morgenstunden des 24. Oktobers ein massiver Raketen und Mörsergranatenbeschuss der zivilen Bevölkerungszentren im Süden Israels. In den Nachmittagsstunden wurden in kürzestem Zeitraum 10 Raketen auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert. Bis zu diesem Zeitpunkt (16.00 Uhr) wurden über 60 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Bei den Angriffen auf den Süden Israels wurden drei Zivilisten verwundet, darunter zwei thailändische Landarbeiter, als die Hühnerfarm, in der sie arbeiteten,  direkt von einer Rakete getroffen wurde.

Reaktion der IDF

5.   Als Reaktion auf das Raketenfeuer feuerte die IDF auf mehrere Terrorziele im Gazastreifen. Gezielt wurde vor allem auf Terrorzellen, die Raketen auf israelisches Staatsgebiet abfeuern oder den nächsten Beschuss vorbereiteten. Der IDF Sprecher berichtete, die Hamas werde mit Vergeltungsschlägen zu rechnen haben, da sie für die Raketenanschläge verantwortlich ist (IDF Sprecher, 24. Oktober 2012).

Opfer auf Seiten der Terrororganisationen

6.   Die palästinensischen Medien berichteten, vier palästinensische Terror Aktivisten seien bei den IDF Angriffen getötet worden – drei Hamas Aktivisten und ein Angehöriger der Volkswiderstandskomitees (PRC). Die drei getöteten Izz al-Din al-Qassam Aktivisten, die bei dem Luftangriff auf den nördlichen Gazastreifen getötet worden waren, bereiteten gerade einen erneuten Raketenabschuss auf Israel vor. Es handelte sich um Luay Abd al-Hakim Abu Jarad (24, aus Beit Lahia), Yousef Abu Jalhoum (28, aus Beit Lahia) und Ismail Fathi al-Teli ( 28, aus Jabalia).  Bei dem  in Rafiach getöteten Terror Aktivisten der Volkswiderstandskomitees (PRC) handelt es sich um Mahmoud al-Sheikh Khalil (23), der getötet wurde, als er den nächsten Raketenabschuss auf israelisches Staatsgebiet vorbereitete (Filastin al-'Aan und Ma'an Nachrichtenagenturen, 24. Oktober 2012).

Ismail al-Teli ein Izz al-Din al-Qassam Brigaden Terror Aktivist in einer Tarnuniform. Er wurde bei einem Luftangriff der IDF auf den nördlichen Gazastreifen getötet (Filastin al-A'an, 24. Oktober 2012)
Ismail al-Teli ein Izz al-Din al-Qassam Brigaden Terror Aktivist in einer Tarnuniform. Er wurde bei einem Luftangriff der IDF auf den nördlichen Gazastreifen getötet (Filastin al-A'an, 24. Oktober 2012)

Übernahme der Verantwortung für den Sprengstoffanschlag in der Nähe von Kissufim und für das Raketenfeuer

7.   Am 23. Oktober wurde ein IDF Offizier schwer verletzt, als während eines IDF Einsatzes in der Nähe des Sicherheitszauns, unweit des israelischen Dorfes Kissufim (auf der Höhe des mittleren Gazastreifens) ein Sprengsatz explodierte. Am 24. Oktober übernahmen die Izz al-Din al-Qassam Brigaden, der militärische Flügel der Hamas und die Salah al-Din Brigaden, der militärische Flügel der Volkswiderstandkomitees (PRC) gemeinsam die Verantwortung für diesen Angriff. Ursprünglich hatte der militärisch-terroristische Flügel  der Volksfront für die Befreiung Palästinas die Verantwortung übernommen (Webseite der Ali Mustafa Brigaden, 23. Oktober 2012).

8.   Die Hamas und die Volkswiderstandskomitees (PRC) übernahmen die gemeinsame Verantwortung für den massiven Angriff und die hohe Anzahl der Raketen, die in den Morgenstunden des 24. Oktobers auf israelische Bevölkerungszentren in der Nähe des Gazastreifens abgefeuert worden waren. Beide Organisationen veröffentlichten eine Erklärung mit der Androhung einer "abschreckenden Reaktion" auf jede israelische Operation (Webseite der Izz al-Din al-Qassam Brigaden, 24. Oktober 2012). In einer anderen Erklärung übernahmen die Volkswiderstandskomitees (PRC) die Verantwortung für die in den Morgenstunden des 24. Oktobers abgefeuerten acht Raketen (Qawm Webseite, 24. Oktober 2012).

Der militärisch-terroristische Flügel der Hamas und die Volkswiderstandskomitees (PRC) übernehmen die gemeinsame Verantwortung für die Explosion des Sprengsatzes in der Nähe von Kissufim am 23. Oktober und das Raketenfeuer auf Israels Süden (Webseite der Izz al-Din al-Qassam Brigaden, 24. Oktober 2012).
Der militärisch-terroristische Flügel der Hamas und die Volkswiderstandskomitees (PRC) übernehmen die gemeinsame Verantwortung für die Explosion des Sprengsatzes in der Nähe von Kissufim am 23. Oktober und das Raketenfeuer auf Israels Süden (Webseite der Izz al-Din al-Qassam Brigaden, 24. Oktober 2012).

Reaktionen in den palästinensischen Medien

9.   Die Hamas verurteilte die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen. Salah al-Bardawil, ein hochrangiger Hamas Kader erklärte, "die israelische Reaktion im Gazastreifen ist ein Komplott, um Israels angeschlagene Abschreckungkapazitäten wiederherzustellen". Er behauptete, die Angriffe drückten Israel Unmut über den  Besuch aus, den der Emir von Qatar dem Gazastreifen abstattete. Er sagte, aufgrund der vorliegenden Umstände, werde Israel keine großangelegte Militäroperation (im Gazastreifen) durchführen (Filaston al-'Aan, 24. Oktober 2012).

10.      Die Jerusalem Brigaden, der militärisch-terroristische Flügel des Palästinensischen Islamischen Jihad kündigte eine großangelegte Rekrutierungskampagne von Aktivisten im Gazastreifen an und versprach, auf die israelischen Aktivitäten im Gazastreifen zu reagieren (es bestehen allerdings keine Anzeichen dafür, dass der PIJ an der gegenwärtigen Eskalationsrunde beteiligt war). Khaled al-Batash, eine hochgestellte PIJ Persönlichkeit im Gazastreifen, appellierte an die verschiedenen Terror Organisationen, "gemeinsam einen vereinten Schlag durchzuführen, der für Israel schmerzhaft ausfallen soll" (Webseite der PIJ Pal Today, 24. Oktober 2012).

11.     Saeb Erekat, Mitglied der PLO Exekutvikomitees, verurteilte die israelischen Aktionen im Gazastreifen in scharfen Worten. Er appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, die Verantwortung für die Bevölkerung von Gaza zu übernehmen. Hanan Ashrawi, die ebenfalls dem Exekutivkomittee der PLO angehört, verurteilte die israelischen Aktionen und beschuldigte die Regierung von Benjamin Natanyahu politisches Kapital für die bevorstehenden israelischen Wahlen sammeln zu wollen (Ma'an Nachrichtenagentur, 24. Oktober 2012). Wie üblich wurden in den palästinensischen Verurteilungen weder das Raketenfeuer auf die israelische Zivilbevölkerung im Süden des Landes noch der Sprengstoffanschlag am Sicherheitszaun in irgendeiner Weise erwähnt. 

[*] Stand:  24. Oktober 2012, 16.00 Uhr