Eine weitere Eskalationsrunde im Süden Aktuelle Lage (Stand 12. November, 13.00 Uhr)


Allgemeines

1.  Die Eskalationsrunde im Süden, die am 10. November mit einem Angriff mittels einer Antipanzerrakete auf einen Jeep der israelischen Streitkräfte begann, ist noch nicht vorüber. Bisher wurden 109 Raketenabstürze in Israel registriert. Darüber hinaus wurden auch Mörsergranaten abgefeuert.

2.  In den Morgenstunden des 12. November wurde israelisches Gebiet erneut beschossen, obwohl Medienberichten zufolge mittels ägyptischer Vermittlung eine so genannte Zustimmung der Terror-Organisationen zur Entspannung erreicht wurde. Sprecher der verschiedenen Organisationen drohen weiterhin, mit heftigen Vergeltungsmaßnahmen gegenüber Israel zu reagieren. Der israelische Ministerpräsident sagte zu Beginn der Regierungssitzung (am 11. November), dass "wir bereit sind, unsere Vergeltung zu verschärfen".

Raketenbeschuss

3.   Im Verlauf des 11. November hielt der Beschuss mit Raketen- und Mörsergranaten gegen Israel an und intensivierte sich sogar. Zudem vergrößerte sich der Raketenbeschussbereich und verrichtete somit größeren Schaden als zuvor. Insgesamt wurden am 11. November 64 Raketenabstürze registriert. Darüber hinaus wurden mehrere Mörsergranaten abgefeuert. Aufgrund der Abstürze wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Einige gerieten in Panik und es wurden erhebliche Sachschäden verursacht.

4.   Im Folgenden sind einige der Beschussvorfälle vom 11. November dargestellt :

A.    Am Morgen fiel eine Rakete einige Meter von einem Wagen entfernt, der vor einer Ampel stand. Der Fahrer wurde verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

B.    Ein Ehepaar aus Sderot, das sich auf ihrem Weg zur Arbeit befand, wurde durch Raketensplitter leicht verwundet.

C.   Eine Rakete schlug in eine Fabrik in Sderot ein. Es war ein direkter Treffer.

D.   Nachmittags wurden zwei Grad-Raketen auf Beer Sheva abgefeuert. Beide wurden vom Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen. Es gab keine Verluste oder Sachschäden.

E.    Eine Rakete traf ein Gebäude in einem Kibbuz im Gebiet des Regionalverbandes von Eschkol.

F.    In den Abendstunden fielen drei Raketen auf die Stadt Sderot. Eine von ihnen traf direkt auf ein Wohnhaus. Eine Person geriet in Panik und das Haus wurde beschädigt.

5.   Die Medien berichteten, dass die Entspannung mit Hilfe der Ägypter vermittelt werden konnte und um Mitternacht beginnen sollte. Tatsächlich fand jedoch keine Entspannung statt und am Morgen des 12. November wurde der Beschuss durch eine Langstreckenrakete erneuert. Die Rakete explodierte im Hof eines Wohnhauses und verursachte schwere Sachschäden an den umgebenden Häusern. Einige Personen erlitten Panikanfälle. Der Raketenbeschuss unterbrach auch die lokale Stromversorgung. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas übernahm die Verantwortung für den Beschuss. Weitere Raketen wurden in Richtung der Stadt Aschkelon abgefeuert. Zwei von ihnen wurden durch das Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen (IDF-Sprecher, 12. November 2012). Zudem wurden auch Raketenabstürze im Gebiet des Regionalverbandes Eschkol registriert. Bis 13.00 Uhr wurden am 12. November etwa zehn Raketenabstürze registriert.

Raketenbeschuss in täglicher Aufspaltung

Raketenbeschuss in täglicher Aufspaltung
Insgesamt wurden in der aktuellen Eskalationsrunde 109 Raketen auf Israel geschossen (Stand: 12. November, 13.00 Uhr). Diese Statistik beinhaltet nicht den Beschuss mit Mörsergranaten.

Seit Anfang 2012 wurden insgesamt 783 Raketenabstürze registriert.
Seit Ende der Operation "Gegossenes Blei" wurden 1.331 Raketen auf israelischem Gebiet verzeichnet.

Verantwortungsübernahme für den Raketen- und Mörsergranatenbeschuss

6.    Die Verantwortung für die meisten Ereignisse übernahmen Organisationen wie der islamische Dschihad in Palästina, die Ausschüsse des populären Widerstands, die demokratische Front und einige Gruppierungen, die mit dem Welt-Dschihad identifiziert werden. Die Hamas hat sich wenig in Bezug auf die Verantwortung geäußert. Dennoch lieferte dem Bschuss insofern Rückendeckung, als sie auf ihrer Website eine gemeinsame Erklärung ihres militärischen Flügels, zusammen mit anderen palästinensischen Organisationen, die Verantwortung für den Raketenbeschuss in Richtung Israels Süden übernommen haben, veröffentlicht hatte. Die Website der Essedin el-Kassam Brigaden veröffentlicht eine Videodokumentation in der die Abschüsse zu sehen sind. Im oberen Teil der Seite befanden sich die Embleme aller Terror-Organisationen, die im Gaza-Streifen aktiv sind (Essedin el-Kassam Brigaden, 11. November 2012). Es wurde berichtet, dass die militärischen Flügeln des palästinensischen Widerstands, die im Gaza-Streifen etabliert sind, einen gemeinsamen Operationsraum eingerichtet haben um die Vergeltungsmaßnahmen zu beobachten (Alrersala NET, 11. November 2012); Die Sprecher der Hamas lobten den Beschuss und drohten Israel.

Die Reaktionen Israels

IDF

7.   Als Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss griffen Flugzeuge der IDF terroristische Ziele im Gaza-Streifen an. In den frühen Morgenstunden des 12. November griffen Flugzeuge einen Tunnel an, der terroristischen Zwecken diente, sowie ein Munitionslager – beide im nördlichen Gaza-Streifen. Es wurde auch der Ort im südlichen Gaza-Streifen angegriffen, von wo aus die Raketen abgeschossen wurden (IDF-Sprecher, 12. November 2012). Palästinensische Medien berichteten, dass es keine Verluste gab (Safa, Maan, Pal Today, 12. November 2012).

Die israelische Regierung

8.   Zu Beginn der Regierungssitzung sagte Premierminister Benjamin Netanyahu, dass die IDF vehement gegen die Terror-Organisationen im Gaza-Streifen agiert und so auch in Zukunft handeln wird. Er fügte hinzu, dass die Welt verstehen sollte, dass Israel nicht untätig gegen Versuche bleiben wird, sie anzugreifen. Seinen Worten nach ist Israel sogar bereit, seine Reaktion zu verschärfen (Website des Büros des Premierministers, 11. November 2012).

9.   Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, dass Israel nicht die Versuche der Terror-Organisationen akzeptieren wird, die Regeln zu ändern. Er wies darauf hin, dass sich der Kern des Kampfes um die Aktivität der IDF in der Nähe des Sicherheitszauns dreht und fügte hinzu, dass es der IDF auf beiden Seiten des Zauns möglich sein sollte, aktiv zu handeln (Reuters, 11. November 2012).

Die Reaktionen der Terror-Organisationen

10. Sprecher der Terror-Organisationen haben Israel weiter mit der Eskalation beschuldigt und drohten mit harten Vergeltungsmaßnahmen, wobei gleichzeitig Vorkehrungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Der Sprecher des Innenministeriums der Hamas-Regierung, Islam Schahwan, sagte, die Sicherheitskräfte sollten sich außerhalb der Militärposten aufstellen. Der Sprecher der Hamas Fraktion im legislativen Rat, Mashir Elmasri, sagte, dass Israel keine Sicherheit, Stabilität und Ruhe genießen wird, solange die Palästinenser im Gaza-Streifen nicht in die Gunst dieser kommen werden. Seinen Worten zufolge wird der palästinensische Widerstand den passenden Zeitpunkt zur Entspannung mit Israel bestimmen, so auch die Reaktion und die weiteren Angriffe gegen Israel. Es fügte hinzu, dass die Waffenruhe in Gaza-Streifen nur dafür dient, den verschiedenen Organisationen die Möglichkeit zu geben, die Kämpfer vorzubereiten und die Ausrüstungen zu verbessern (Kuds.net, 11. November 2012).