Update: Der Terror und der israelisch-palästinensische Konflikt (2. – 8. Juli 2014)

Raketeneinschlag in der westlichen Negevwüste (Pressesprecher der Israelischen Polizei ) 7. Juli 2014).

Raketeneinschlag in der westlichen Negevwüste (Pressesprecher der Israelischen Polizei ) 7. Juli 2014).

Im März 2014 wurde dieser von der Hamas im Süden des Gazastreifens angelegte Terrortunnel entdeckt – er reicht bis ins israelische Kernland (IDF Sprecher, 21. März 2014).

Im März 2014 wurde dieser von der Hamas im Süden des Gazastreifens angelegte Terrortunnel entdeckt – er reicht bis ins israelische Kernland (IDF Sprecher, 21. März 2014).

Meldung des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas mit den Fotos der sechs Terroristen aus Rafah, die laut Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff am 7. Juli 2014 getötet wurden. Von links nach rechts: Juma Abu Shalouf, Ibrahim Abadin, Abdul-Rahman al-Zamili, Mustafa Abu Mur, Khaled Abu Mur und Ibrahim Balawi (Qassam.ps, 7. Juli 2014).

Meldung des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas mit den Fotos der sechs Terroristen aus Rafah, die laut Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff am 7. Juli 2014 getötet wurden. Von links nach rechts: Juma Abu Shalouf, Ibrahim Abadin, Abdul-Rahman al-Zamili, Mustafa Abu Mur, Khaled Abu Mur und Ibrahim Balawi (Qassam.ps, 7. Juli 2014).

Israelische Luftangriffe auf Terrorziele im Gazastreifen (Wafa.ps, 3. und 6. Juli 2014)

Israelische Luftangriffe auf Terrorziele im Gazastreifen (Wafa.ps, 3. und 6. Juli 2014)

Ein Hamas Video ruft die Bewohner von Beersheba auf zu fliehen, „bevor es zu spät ist“ (YouTube, 5. Juli 2014).

Ein Hamas Video ruft die Bewohner von Beersheba auf zu fliehen, „bevor es zu spät ist“ (YouTube, 5. Juli 2014).

Poster der Izz al-Din al-Qassam Brigaden mit einer Drohnung gegen Israel (Qassam.ps, 7. Juli 2014).

Poster der Izz al-Din al-Qassam Brigaden mit einer Drohnung gegen Israel (Qassam.ps, 7. Juli 2014).

Krawalle in Jerusalem (Facebookseite der israelischen Polizei, 4. Juli 2014)

Krawalle in Jerusalem (Facebookseite der israelischen Polizei, 4. Juli 2014)

Muhammad Abu Khdeirs Eltern mit Mahmoud Abbas in Ramallah (Wafa.ps, 7. Juli 2014)

Muhammad Abu Khdeirs Eltern mit Mahmoud Abbas in Ramallah (Wafa.ps, 7. Juli 2014)

In Beit Umar im Raum Hebron – eine Fahne mit dem Nazihakenkreuz (Foto: Abraham Weiss für Tazpit.org.il, 6. Juli 2014)

In Beit Umar im Raum Hebron – eine Fahne mit dem Nazihakenkreuz (Foto: Abraham Weiss für Tazpit.org.il, 6. Juli 2014)

  • In der vergangenen Woche intensivierte sich das auf israelisches Staatsgebiet gerichtete Raketenfeuer aus dem Gazastreifen. Es hatte in der zweiten Junihälfte während der Operation „ Hüter meines Bruders“, der Suche nach den drei entführten israelischen Jugendlichen begonnen, (sie wurden tot aufgefunden, – ihre Entführer hatten sie ermordet).
  • Die IDF reagierte durch Luftangriffe. Ziel dieser Angriffe waren u. a. ein Tunnel, den Terroristen der Izz al-Din al-Qassam Brigaden, dem militärisch-terroristischen Flügel der Hamas für Terrorangriffe auf israelischem Staatsgebiet benutzen wollten. Die Hamas und die anderen Terrororganisationen reagierten durch verschärftes und intensiviertes Raketenfeuer. Das israelische Sicherheitskabinett genehmigte die Operation „Fels in der Brandung“. In der Nach des 7. Juli 2014 flog die israelische Luftwaffe Angriff auf etwa 50 Terrorziele im Gazastreifen. Am 8. Juli 2014 verschärfte sich die Lage weiter.
  • Am 2. Juli 2014 wurdeder 16-jährige Muhammad Abu Khdeir, ein palästinensischer Jugendlicher aus dem Shuafat Stadtteil in Norden Jerusalems entführt und auf brutale Art und Weise ermordet. Die israelische Polizei nahm sechs israelische Tatverdächtige in Gewahrsam. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drückte seine Bestürzung über diese Tat aus und erklärte, Israel habe unverzüglich gehandelt, um die Mörder festzunehmen und sie vor Gericht zu stellen. Nach dem Mord brachen in Ostjerusalem und an anderen Brennpunkten in ganz Israel Krawalle aus, die von israelischen Arabern ausgelöst wurden. 
  • Seit Beginn der Operation „Hüter meines Bruders“ in der zweiten Junihälfte bombardieren die im Gazastreifen aktiven Terrororganisationen, u. a. auch die Hamas, das israelische Staatsgebiet mit intensivem Raketenfeuer. Der Raketenbeschuss, der intensivste seit der Operation „Säule der Verteidigung“ (November 2012) nahm nach dem 7. Juli deutlich zu, nachdem die israelische Luftwaffe einen Hamastunnel angriff, der für Terrorzwecke vorbereitet worden war. Die Izz al-Din alQassam Brigaden, der militärisch-terroristische Flügel der Hamas wollte diesen Tunnel benützen, um im israelischen Kernland Anschläge durchzuführen (IDF Sprecher, 7. Juli 2014). Sechs Hamas Terroristen, die sich zur Zeit des Angriffs im Tunnel aufhielten, wurden getötet[1]. Die Hamas kündigte Racheaktionen an – das auf Israel gerichtete Raketenfeuer verschärfte sich am 8. Juni.

Im März 2014 wurde dieser von der Hamas im Süden des Gazastreifens angelegte Terrortunnel entdeckt – er reicht bis ins israelische Kernland (IDF Sprecher, 21. März 2014).
Im März 2014 wurde dieser von der Hamas im Süden des Gazastreifens angelegte Terrortunnel entdeckt – er reicht bis ins israelische Kernland (IDF Sprecher, 21. März 2014).

  • Angesichts des ununterbrochenen Raketenfeuers auf den Süden Israels stimmte das Sicherheitskabinett am 7. Juli 2014 für die Operation „Fels in der Brandung“. In der Nacht des 7. Juli 2014 wurden etwa 50 Terrorziele im Gazastreifen angegriffen. Die israelischen Luftangriffe und das Raketenfeuer der Terrororganisationen dauerten bis in die Morgenstunden des 8. Juli 2014.


Meldung des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas mit den Fotos der sechs Terroristen aus Rafah, die laut Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff am 7. Juli 2014 getötet wurden. Von links nach rechts: Juma Abu Shalouf, Ibrahim Abadin, Abdul-Rahman al-Zamili, Mustafa Abu Mur, Khaled Abu Mur und Ibrahim Balawi (Qassam.ps, 7. Juli 2014).
Meldung des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas mit den Fotos der sechs Terroristen aus Rafah, die laut Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff am 7. Juli 2014 getötet wurden. Von links nach rechts: Juma Abu Shalouf, Ibrahim Abadin, Abdul-Rahman al-Zamili, Mustafa Abu Mur, Khaled Abu Mur und Ibrahim Balawi (Qassam.ps, 7. Juli 2014).

Nach dem Tod der Aktivisten im Tunnel intensivierte die Hamas den Raketenbeschuss
  • In Reaktion auf den Tod ihrer Aktivisten im Tunnel, verstärkte die Hamas das Raketen- und Mörsergranatenfeuer auf Israel und setzte Raketen mit einer größeren Reichweite ein. Am 7. Juli 2014 wurden auf israelischen Staatsgebiet 120 Raketeneinschläge identifiziert, von denen 60 in den Abendstunden einschlugen. In einer Erklärung behauptete die Hamas, für das Raketenfeuer würden auch Langstreckenraketen eingesetzt, die die südisraelischen Städte Ashdod, Ashkelon, Yavne, Netivot und Ofakim erreichen. Einige israelische Zivilpersonen erlitten leichte Verletzungen, es wurde auch Sachschaden gemeldet. Das Iron Dome Raketenabwehrsystem konnte mehr als zehn Langstreckenraketen abfangen. Für eine große Zahl der Raketenabschüsse war der militärisch-terroristische Flügel der Hamas verantwortlich.

Die Izz al-Din al-Qassam Brigaden übernahmen die Verantwortung für 35 auf Netivot, Ofakim, Ashkelon und Ashdod abgefeuerte Raketen (Qassam.ps, 7. Juli 2014)
Die Izz al-Din al-Qassam Brigaden übernahmen die Verantwortung für 35 auf Netivot, Ofakim, Ashkelon und Ashdod abgefeuerte Raketen (Qassam.ps, 7. Juli 2014)

  • Hamas SprecherSami Abu Zuhri setzte einen Post auf seine Facebookseite, in der er erklärte, die Raketen seien eine „natürliche Reaktion“ auf die „israelischen Verbrechen“ gegen die Palästinenser. Er erklärte weiter, es müsse Israel klargemacht werden, dass die Hamas Reaktionen zeigen wird, die sich in Zukunft noch weiter verschärfen werden (Facebookseite von Sami Abu Zuhri,7. Juli 2014). Ahmed al-Mudallal, ein führendes Mitglied des Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) erklärte, der „Widerstand“ (sprich: die palästinensischen Terrororganisationen) im Gazastreifen seien voll und ganz darauf vorbereitet, mit jeder israelischen Aggression oder mit jedem neuen Krieg gegen den Gazastreifen umzugehen. Er erklärte, die „Gleichung des Kampfes“ und des „Widerstands“ und der IDF habe sich geändert (Alresala.net, 7. Juli 2014). Der Sprecher des Palästinensischen Islamischen JihadDaoud Shihab erklärte, der PIJ habe eine allgemeine Mobilmachung angekündigt, um auf die „israelische Aggression“ zu reagieren (Paltoday.ps, 7. Juli 2014).
Die israelische Regierung beschließt die Operation „Fels in der Brandung“
  • Angesichts des massiven Raketen- und Mörsergranatenbeschusses aus dem Gazastreifen, der am 7. Juli noch intensiviert wurde, trat das Sicherheitskabinett in den Abendstunden zusammen und stimmte für eine Reaktion auf die Angriffe (Operation „Fels in der Brandung“). Das Kabinett empfiehl, Präventivmaßnahmen zu treffen und Luftangriffe auf die Infrastrukturanlagen der Terroristen durchzuführen, jedoch gleichzeitig alles zu unternehmen, damit Israel nicht in eine breitangelegte, extensive Operation gezogen wird (Ynetnews.co.il, 7. Juli 2014).
  • Der israelische Verteidigungsminister Moshe Yaalon erklärte, Israel sei bereit zu einer Kampagne gegen die Hamas – diese Kampagne werde nicht nur einige Tage dauern. Er sagte, die Hamas wolle die israelische Heimatfront angreifen und demoralisieren, daher sei jetzt Geduld vonnöten und die Zivilbevölkerung müsse sich entsprechend verhalten. Er fügte hinzu, die IDF werde ihre Angriffe fortsetzen und die Hamas werde einen hohen Preis zu zahlen haben (Haaretz.co.il, 8. Juli 2014).
  • Nach der Kabinettsentscheidung verschärfte die IDF ihre operationellen Angriffe auf den Gazastreifen. In der Nacht des 7. Juli 2014 bombardierte die israelische Luftwaffe etwa 50 Terrorziele (IDF Sprecher, 8. Juli 2014), u. a. :
  • Vier Häuser von Aktivisten des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas,die an Terroraktivitäten beteiligt waren, – u. a. Raketen- und Mörsergranten auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert hatten.
  • Raketenabschussrampen und getarnte, unterirdische Abschussrampen
  • Schächte von Angriffstunnel
  • Ausbildungslager
  • Waffenarsenale
  • Nach Meldungen in den palästinensischen Medien wurden die Wohnhäuser folgender Aktivisten bombardiert: das Haus von Iyad Sakik, einem hochrangigen Mitglied der Izz al-Din al-Qassam Brigaden, spezialisiert auf den Abschuss von Raketen, der maßgeblich am Abschuss der Raketen aus Gaza City auf Israel verantwortlich war; das Haus von Abdallah Hshas, einem hochrangigen Aktivisten und Raketenabschussspezialisten der Izz al-Din al-Qassam Brigaden in Rafah, der maßgeblich an früheren Raketenabschüssen beteiligt war und auch an den laufenden Angriffen beteiligt ist; das Haus von Samer Abu Daka, einem hochrangigen Mitglied des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas aus Abasan, einer Ortschaft östlich von Khan Yunis (IDF Sprecher, 8. Juli 2014) und das Haus von Muhammad al-Abadllah (Abu Hafez) aus dem Dorf Qarara, nördlich von Khan Yunis. Er gehört der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas an (DFLP) und ist Vorsitzender der Vereinigung der Tankstellenbesitzer im Gazastreifen (Alwatanvoice.com, 8. Juli 2014).

Angriff auf die Häuser der an den Raketenabschüssen auf Israel beteiligten Terroristen Iyad Sakik und Muhammad Abdallah (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).
Angriff auf die Häuser der an den Raketenabschüssen auf Israel beteiligten Terroristen Iyad Sakik und Muhammad Abdallah (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).

  • In Reaktion auf die Bombardierung der Häuser seiner Mitglieder veröffentlichte der militärisch-terroristische Flügel der Hamas eine Stellungnahme und erklärte, „die Angriffe auf die Wohnhäuser haben die alle Grenzen überschritten“. Falls die IDF die Angriffe auf die Häuser nicht sofort einstelle, warnte die Hamas, werde sie die Reichweite ihrer Angriffe ausdehnen und „unerwartete“ Schritte unternehmen (Qassam.ps, 8. Juli 2014).
  • In den Morgenstunden des 8. Juli nahm die israelische Luftwaffe ihre Angriffsflüge wieder auf. Auch die Terrororganisationen nahmen den Raketen- und Mörsergranatenbeschuss auf israelisches Staatsgebiet wieder auf, Die Städte Ashdod und Ashkelon wurden beschossen. Bisher (12.00 Uhr, 8. juli 2014) wurden 19 Palästinenser bei den israelischen Luftangriffen getötet, von denen mindestens 14 den verschiedenen Terrororganisationen angehörten, hauptsächlich dem militärisch-terroristischen Flügel der Hamas.
 Raketenfeuer auf Israel – Wochenrückblick
  • Zwischen dem 2. und 7. Juli 2014 schlugen auf israelischem Staatsgebiet etwa 230 Raketen ein; es wurden auch Dutzende Mörsergranateneinschläge identifiziert. Die Mehrzahl der Raketen war auf Städte und Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens ausgerichtet und auf die Stadt Sderot, die offensichtlich als vorrangiges Ziel der gegenwärtigen Eskalation dienen soll. Einige Raketen waren auf die Städte Ofakim und Netivot ausgerichtet. Am 5. Juli 2014 wurde eine Rakete auf die Stadt Beersheba abgefeuert, der größten Stadt in Israels Süden. Es handelte sich dabei um den ersten Angriff auf diese Stadt seit der Operation „Säule der Verteidigung“ (November 2012). Das Iron Dome Raketenabwehrsystem konnte eine Reihe von Raketen abfangen. Mehrere Zivilpersonen erlitten leichte Verletzungen und es entstand erheblicher Sachschaden.
  • Zum ersten Mal seit der Operation „Säule der Verteidigung“ beteiligte sich die Hamas am Raketenfeuer und übernahm die Verantwortung für den Beschuss. Auch andereTerrororganisationen übernahmen die Verantwortung, u.a. die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas DFLP, die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), die Al-Aqsa Märtyrer Brigaden der Fatah.

  Raketeneinschläge im Süden Israels seit dem 1. Juni 2013

Reaktionen im Gazastreifen
  • Angesichts der schwierigen Sicherheitslage im Gazastreifen meldeten palästinensische Medien, die Hamasführung sei aus Angst vor israelischen Angriffen untergetaucht (Qudspress.com, 3. Juli 2014). Aus denselben Quellen verlautet, kein einziger hochrangiger Hamas Vertreter habe an den Demonstrationen im Gazastreifen teilgenommen – weder als Demonstrant, noch als Redner (Qudspress.com, 3. Juli 2014).
  • Der Sprecher des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas, Abu Obeida hielt eine Pressekonferenz, bei der er erklärte, diese Konfrontation sei eine „offene Konfrontation“, die weder zeitlich noch inhaltlich beschränkt sei. Er führte hinzu, die vergangenen Auseinandersetzungen seien als „Spaziergang“ zu bezeichnen, verglichen mit dem, was jetzt zu erwarten sei. Er fügte hinzu, die israelischen Drohungen versetzten die Hamas nicht in Angst und Schrecken, sondern spornten sie an, ihre Angriffe auszudehnen und weitere Ziele anzupeilen (die er als „Bank der Ziele“ bezeichnete) (Al-Aqsa, 3. Juli 2014). Hamasquellen posteten Propagandavideos auf YouTube, deren Drohungen die israelische Bevölkerung einschüchtern sollen – z. B. Ein Aufruf an die „Siedler“ in Beersheba (Hinweis: Die Hamas bezeichnet alle Israelis als „Siedler“) sich in Sicherheit zu bringen, bevor es „zu spät ist“ (YouTube, 5. Juli 2014).
  • Der Verband der hamasnahen Zeitungsjournalisten rief alle Medien und Journalisten des Gazastreifens auf, keine Fotos oder andere Angaben über die Raketenabschussrampen der militärischen Flügel der verschiedenen Organisationen zu veröffentlichen. Der Verband begründete seinen Aufruf damit, dass durch solche Angaben die verschiedenen Organisationen die israelische Propaganda unterstützen (Alaqsavoice.ps, 8. Juli 2014). Unserer Einschätzung nach basiert dieser Aufruf auf den Erfahrungen der Hamas in der Operation „Säule der Verteidigung“, bei der Israel Fotos von Raketen und Mörsergranatenabschüssen veröffentlichte, die belegten, dass die Zivilbevölkerung des Gazastreifens als menschlicher Schutzschild verwendet wurde. 
Palästinensischer Jugendlicher von Israelis getötet
  • In den frühen Morgenstunden des 2. Juli 2014, wenige Stunden nach dem Begräbnis der drei israelischen Jugendlichen, die in Gush Etzion entführt und ermordet worden waren, wurde in einem Wald im Westjerusalemer Stadtteil Har Nof die verbrannte Leiche eines palästinensischen Jugendlichen aufgefunden. Es handelte sich um den 16-jährigen Muhammad Abu Khdeir aus Beit Hanina, der wenige Stunden zuvor in Shuafat, im Norden Jerusalems entführt worden war. Im rechtmedizinischen Institut in Abu Kabir (im Süden von Tel Aviv) wurde in Anwesenheit eines palästinensischen Arztes eine Obduktion durchgeführt (Maannews.net, 3. Juli 2014). Die Obduktionsergebnisse ergaben, dass er bei lebendigem Leibe verbrannte.

Muhammad Abu Khdeir
Muhammad Abu Khdeir

  • Vier Tage nach dem Mord nahm die israelische Polizei sechs israelische Jugendliche von 16 bis 22 Jahren unter starkem Tatverdacht fest. Medienberichten zufolge ergab das Verhör der Verdächtigen, dass es sich um einen vorsätzlich geplanten Mord handelte; die Verdächtigen sollen am Vortag versucht haben, einen neunjährigen Jungen zu entführen, der mit seiner Mutter und seinem Bruder in Beit Hanina unterwegs war. Die Mutter kämpfte gegen die Entführer und der Junge konnte entkommen. Am darauffolgenden Tag fuhren die Verdächtigen an denselben Ort, entführten Muhammad Abu Khdeir und ermordeten ihn.
  • Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu richtete sich an Hussein Abu Khdeir, den Vater des Jungenund erklärte, „Ich möchte Ihnen meine Entrüstung und die tiefe Bestürzung der Bürgerinnen und Bürger Israels ausdrücken über den abscheulichen Mord Ihres Sohnes. Wir haben sofort alles unternommen, um die Verantwortlichen festzunehmen. Wir werden sie vor Gericht stellen und sie nach den strengsten Gesetzesvorschriften zur Verantwortung ziehen. Wir verurteilen jede Gewalttat; der Mord Ihres Sohnes ist eine abscheuliche Tat und kann von keinem Menschen geduldet werden“ (Webseite des Ministerpräsidenten, 7. Juli 2014). Verteidgungsminister Moshe Yaalon erklärte, er sei über diesen Mord entsetzt und fühle sich beschämt. Er bezeichnete die Mörder als moralisch verkommene Einzelfälle, die das jüdische Volk und seine Werte keineswegs vertreten; sie werden dieselbe Behandlung erfahren, die Terroristen gewährt wird. Er fügte hinzu, Israel werde nicht zulassen, dass jüdische Terroristen, die zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen bestehenden Bande zerstören und Unschuldige angreifen, nur weil sie der arabischen Bevölkerungsgruppe angehören (Facebookseite von Moshe Yaalon, 6. Juli 2014).
Krawalle nach dem Mord des Jugendlichen
  • Nach dem Mord kam es zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Die Krawalle begannen vor dem Wohnhaus des Jungen in Beit Hanina und breiteten sich auf das Shuafat Flüchtlingslager in Ostjerusalem aus. Die Randalierer steckten Mülltonnen in Brand und verbrannten Haltestellen der Jerusalemer Straßenbahn. Die Schienen wurden von palästinensischen Randalierern blockiert, – sie bewarfen die israelischen Sicherheitskräfte mit Steinen und Brandsätzen. Im Verlauf der Krawalle wurden alle Einfahrten nach Beit Hanina geschlossen und die Palästinenser erklärten einen Generalstreik.
  • Nach einer relativ kurzen Ruhe begannen die Krawalle am Freitag, dem 4. Juli 2014, nach dem Begräbnis des Jungen, von Neuem. In allen Stadtteilen Ostjerusalem herrschten Unruhen. Die zahlreichen Randalierer warfen Steine, Molotovcocktails, Sprengzünder und Feuerwerke auf die israelischen Sicherheitskräfte. Die Polizei reagierte mit Maßnahmen zur Bekämpfung von Unruhen. Dutzende Palästinenser und viele Polizisten wurden verletzt. Dutzende Palästinenser wurden in Gewahrsam genommen. Während der Krawalle versuchten Palästinenser Shuafats lokale Infrastruktureinrichtungen zu zerstören . Sie versuchten sogar, die Strompfeiler für den Antrieb der Straßenbahn zu zerstören.

Krawalle in Jerusalem (Wafa.ps, 5. Juni 2014)
Krawalle in Jerusalem (Wafa.ps, 5. Juni 2014)

  • Die Proteste dehnten sich auf die arabischen Ortschaften von Wadi Ara und Nazareth im Norden Israels aus und auf die Dörfer im sogenannten „Dreieck“ in der südöstlichen Sharonebene in Zentralisrael und auf das westliche Galiläa. Die Randalierer sperrten Durchfahrtstraßen, steckten Autoreifen in Brand, warfen Steine und griffen die Sicherheitskräfte an.
Reaktion von Mahmoud Abbas
  • In einem Gespräch mit dem Vater des Jungen sagte Mahmoud Abbas dieses „feige, abscheuliche Verbrechen“ werde genauestens verfolgt und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden (Al-Ayyam.com, 3. Juli 2014). Er erklärte, falls Israel Frieden wolle, müsse es die Verantwortlichen für diesen Mord vor Gericht stellen und den Siedlungsbau einstellen. Er verlangte von Ministerpräsident Benjamin Natanjahu die Entführung zu verurteilen, wie auch die Palästinenser die Entführung und den Mord der drei Jugendlichen in Gush Etzion verurteilten (Al-Ayyam.com, 3. Juli 2014).
  • Mahmoud Abbas überreichte dem UN Nahostbeauftragten Robert Serry ein Kommuniqué für Generalsekretär Ban-ki Moon. In seinem Schreiben verlangt er die Einsetzung eines internationalen Ausschusses zur Untersuchung Israels sogenannter „Terrorakte“ gegen das palästinensische Volk, einschließlich des Mordes an dem Jungen aus Shuafat (Al-Ayyam.com, 7. Juli 2014).
Scharfe antiisraelische Aufwiegelung nach dem Mord an dem Jugendlichen
  • Nach dem Tod von Muhammad Abu Khdeir erschienen in den palästinensischen Medien scharfe antiisraelische Äußerungen mit eindeutig antisemitischer Ausrichtung. Der Chefredakteur der Hamas Zeitschrift Al-Risala Wassam Afifa schrieb, der Mord des Jugendlichen erinnere ihn an die jüdische Sitte, bei der Vorbereitung der Matzot für das Pessachfest, das Blut von Kindern zu verwenden, – eine eindeutige Anspielung an die Ritualmordlegende des Mittelalters (Al-Risala, 3. Juli 2014).
  • Eine der Hamas Webseiten veröffentlichte Posts mit antiisraelischen Hetzbotschaften, die eindeutig antisemitische Untertöne aufwiesen, u. a. israelische Fahnen mit Hakenkreuzen anstelle des Davidsterns und orthodoxe Juden, die um die Leiche des getöteten Jugendlichen herumtanzen. Der arabische Text lautet: “ In den Morgenstunden von Mittwoch, dem 2. 7. 2014 entführten, folterten, töteten und verbrannten zionistische Siedler den Jerusalemer Jungen Muhammad Abu Khdeir “. Der englische Text lautet „ Verbrennt unsere Jungen nicht“ (Palestine-info.info, 6. Juli 2014).

Hetzpamphlete mit antisemitischem Inhalt werden nach dem Mord des arabischen Jugendlichen in Ostjerusalem von der Hamas ins Internet gestellt (Palestine-info.info, 6. Juli 2014).
Hetzpamphlete mit antisemitischem Inhalt werden nach dem Mord des arabischen Jugendlichen in Ostjerusalem von der Hamas ins Internet gestellt (Palestine-info.info, 6. Juli 2014).

Aufstellung der Terroranschläge, Juni 2014
  • Der Monatsbericht der israelischen Sicherheitsbehörde für Juni 2014 (ISA Webseite) weist im Vergleich zum Vormonat auf einen leichten Anstieg der Zahl der Terrorakte in Judäa und Samarien hin. Insgesamt wurden in Judäa, Samarien und Jerusalem 100 Terrorakte verübt, verglichen mit 105 Anschlägen im Mai 2014. In Judäa und Samarien waren es 89 (im Vergleich zu 98 im Vormonat) und in Jerusalem 11 (entspricht in etwa der Zahl von Mai 2014).
  • Die Entführung und der Mord der drei Jugendlichen stellt den bedeutendsten Terroranschlag dar. Bei den meisten Anschlägen wurden Molotovcocktails eingesetzt (71 Anschläge), bei 23 Anschlägen wurden USBVs eingesetzt und bei fünf Angriffen wurde aus leichten Waffen geschossen[4]. Drei Israelis wurden getötet (die drei entführten Jugendlichen), ein IDF Soldat wurde an der Tapuach Kreuzung in Samarien angeschossen und verletzt.

[1]   Für die Angriffe auf Israel hat die Hamas außer dem umfassenden Arsenal von Raketen und Mörsergranaten auch ein breitgefächertes Netzwerk von Tunnels unter dem gesamten Gazastreifen angelegt, das für Terrorangriffe eingesetzt werden soll. Ein solcher Tunnel war für die Entführung von Gilad Shalit verwendet worden. Seit der Operation „Säule der Verteidigung“ (November 2012) wurde sich Israel verstärkt dieser Tunnel bewußt. 2013 waren in der Nähe des Sicherheitszauns drei Terrortunnels entdeckt worden. Ein weiterer Tunnel, dessen Ausgang im israelischen Kernland lag, wurde 2014 im südlichen Gazastreifen entdeckt. Ein an der Grenze des Gazastreifens dienender israelischer Nachrichtendienstoffizier erklärte, die Tunnel stellten für die Hamas eine „strategische Waffe“ dar. Sie werde gegraben, um für die Entführung israelischer Zivilpersonen und/oder Soldaten zu dienen, um in israelische Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens einzudringen und Israelis zu töten (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).
[2]   Stand: 8. Juli 2014. In diesen statistischen Angaben bleiben die Mörsergranateneinschläge unberücksichtigt.
[3]     In diesen statistischen Angaben bleiben die Mörsergranateneinschläge unberücksichtigt.
[4]   Bei der aufgeführten Gesamtzahl der Anschläge bleiben die zahllosen Steinwürfe in Judäa, Samarien und Jerusalem nicht berücksichtigt.