Operation “Fels in der Brandung” Update Nr. 1 (9. Juli, 2014, Stand: 12.00 Uhr)

Video – Abschuss einer R160 Langstreckenrakete, die auf die nordisraelische Stadt Haifa ausgerichtet ist (Qassam.ps, 8. Juli 2014). Die Rakete schlug in Hadera ein.

Video – Abschuss einer R160 Langstreckenrakete, die auf die nordisraelische Stadt Haifa ausgerichtet ist (Qassam.ps, 8. Juli 2014). Die Rakete schlug in Hadera ein.

Raketeneinschlag auf einem Parkplatz in der südisraelischen Küstenstadt Ashdod (Sprecher der israelischen Polizei, 8. Juli 2014).

Raketeneinschlag auf einem Parkplatz in der südisraelischen Küstenstadt Ashdod (Sprecher der israelischen Polizei, 8. Juli 2014).

Die IDF bombardiert den Gazastreifen.

Die IDF bombardiert den Gazastreifen.

M-302 syrischer Herstellung, die an Bord der Klos-C entdeckt wurden (IDF Sprecher, 10. März 2014).

M-302 syrischer Herstellung, die an Bord der Klos-C entdeckt wurden (IDF Sprecher, 10. März 2014).


Übersicht

1.      Die Operation „Fels in der Brandung“ begann in den frühen Morgenstunden des 8. Juli 2014 – vor 2 Tagen. Nach Angaben hochrangiger israelischer Fachleute soll diese Operation die Ruhe wiederherstellen, die BürgerInnen des Staates Israel verteidigen und die Hamas und die anderen, im Gazastreifen operierenden Terrororganisationen treffen. Um diesen Zustand herbeizuführen, sollen Angriffe aus dem Gazastreifen verhindert und vereitelt werden, – wodurch das Raketenfeuer beendet und die Ruhe wiederhergestellt werden soll. Israel will auch die Situation in Judäa und Samarien stabilisieren (dort wird eine relative Ruhe eingehalten), indem eine klare Unterscheidung zwischen Judäa und Samarien einerseits und dem Gazastreifen andererseits hergestellt wird.

2.      Die Hamas hat bisher keine klare Bedingungen für eine Beendigung der von ihr initiierten, gegenwärtigen Eskalationsrunde bekanntgegeben. Ihre Anführer  haben folgende Forderungen gestellt: eine Beendigung der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen, die Frelassung der im Gilad Shalit Gefangenenaustausch freigelassenen Terroristen, die in der Operation „Hüter meines Bruders“ in Judäa und Samarien in Gewahrsam genommen wurden und die Beendigung der Verwaltungshaft. Sie wollen dadurch Israel abschrecken und den politischen Status der Hamas verbessern – mit Blick auf den „Morgen danach“. Darüberhinaus wurde die ägyptische Regierung gebeten, den Rafah Grenzübergang unverzüglich zu eröffnen, um die schwierige humanitäre Lage im Gazastreifen etwas zu lindern.

3.      In den letzten 24 Stunden bombardierte die IDF aus der Luft und der See 270 Terrorziele im Gazastreifen (etwa 160 in der Nacht des 8. Juli 2014). Seit Beginn der Operation wurden im Gazastreifen 440 Ziele angegriffen, hauptsächlich aus der Luft. Zu den Angriffzielen gehören Terroristen, Raketenabschussrampen und Infrastrukturen der Terrororganisationen.

4.      Die Terrororganisationen im Gazastreifen, unter der Leitung der Hamas, feuern weiterhin massive Raketen- und Mörsergranatensalven auf israelisches Staatsgebiet. In den letzten 24 Stunden erreichte das Raketenfeuer auch die Landesmitte Israels,  Jerusalem und den Küstenstreifen; (in Hadera, 43 Kilometer nördlich von Tel Aviv, wurden Raketenteile aufgefunden). Bisher wurden auf israelischem Staatsgebiet über 240 Raketeneinschläge identifiziert, etwa 15 dieser Raketen verfügen über eine  Reichweite von über 45 Kilometern. Das Waffenabwehrsystem Iron Dome konnte etwa 30 Raketen abfangen, die hauptsächlich auf die Großstädte Israel ausgerichtet waren. Die Hamas versuchte auch nach Israel einzudringen und Terroranschläge zu verüben. Der bedeutendste Vorfall ereignete sich in der Nähe des Kibbutz Zikim, etwa 2,5 Km nördlich des Gazastreifens, als die IDF einen von der See aus geplanten Anschlag vereiteln konnte.

5.      Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahugab folgende Erklärung ab: „In den letzten Tagen haben Hamas Terroristen Hunderte Raketen auf die Bürgerinnen und Bürger Israels abgefeuert. Kein anderes Land  lebt unter einer solchen Bedrohung – kein Land würde eine solche Bedrohung hinnehmen. Israel wird den Raketenbeschuss seiner Städte und Ortschaften nicht tolerieren. Wir haben daher unsere Einsätze gegen die Hamas und die anderen Terrororganisationen des Gazastreifens bedeutend ausgedehnt. Dies erfolgt, nachdem unsere zahlreichen Versuche, die Ruhe wiederherzustellen, von der Hamas mit verstärktem Raketenbeschuss  beantwortet wurden. Israel lechzt nicht nach Krieg, die Sicherheit unserer Staatsbürger stellt jedoch unsere höchste Priorität dar. Israel zielt auf die Terroristen der Hamas und nicht auf unbeteiligte Zivilisten. Im Gegensatz dazu, zielt die Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung und benützt ihre eigene palästinensische Bevölkerung als Schutzschild, hinter dem sie in Deckung geht. Die Hamas trägt daher die volle Verantwortung für jeden Schaden, der israelischen und palästinensischen Zivilpersonen gleichermaßen zugefügt wird“ (Webseite des israelischen Ministerpräsidenten, 8. Juli 2014).

IDF Einsätze

6.      Am zweiten Tag der Operation „Fels in der Brandung“ setzt Israel seine Angriffe auf Terrorziele im gesamten Gazastreifen fort. In den letzten 24 Stunden wurden 270 Terrorziele bombardiert. Seit Beginn der Operation wurden 240 Luftangriffe geflogen. In den letzten 24 Stunden wurden u. a. folgende Ziele angegriffen (IDF Sprecher, 9. Juli 2014):

1.  118 getarnte Raketenabschussrampen, darunter auch Raketenabschussrampen für Mittel- und Langstreckenraketen.

2.  Gebäude des Ministeriums für Innere Sicherheitund die nationalen Sicherheitsdienste des Gazastreifens[1].

3.  Terroristen, u. a. Hafez Hamed, ein hochrangiger Anführer des Palästinensischen Islamischen Jihad, der in den letzten Tagen das Raketenfeuer auf die südisraelische Stadt Sderot leitete und Muhammad Shaaban, ein Kommandeur des Seekommandos der Izz al-Din al-Qassam Brigaden.

Links: Hafez Hamed, ein hochrangiger Aktivist des Palästinensischen Islamischen Jihads wurde bei einem Luftangriff auf sein Wohnhaus in Beit Hanoun getötet (Webseite der Jerusalem Brigaden, 9. Juli 2014). Rechts: Das Fahrzeug von Muhammad Shaaban, dem Kommandeur des Seekommandos der Izz al- Din al-Qassam Brigaden wurde von der israelischen Luftwaffe bombardiert (Paltimes.net, 8. Juli 2014)
Links: Hafez Hamed, ein hochrangiger Aktivist des Palästinensischen Islamischen Jihads wurde bei einem Luftangriff auf sein Wohnhaus in Beit Hanoun getötet (Webseite der Jerusalem Brigaden, 9. Juli 2014). Rechts: Das Fahrzeug von Muhammad Shaaban, dem Kommandeur des Seekommandos der Izz al- Din al-Qassam Brigaden wurde von der israelischen Luftwaffe bombardiert (Paltimes.net, 8. Juli 2014)

4.  Wohnhäuser von Terroraktivisten, die als Kommando- und Operationszentralen für ihre Organisationen eingesetzt wurden.

5.  Wohnhäuser von Mitgliedern der militärisch-terroristischen Organisationen, die an antiisraelischen Terrorakten beteiligt waren.

6.  Waffenarsenale

7.  Seestützpunkte der Hamas wurden von der israelischen Kriegsmarine bombardiert

Links: Die israelische Luftwaffe bombardiert getarnte Raketenabschussrampen. Rechts: Angriff auf ein Waffenlager (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).
Links
: Die israelische Luftwaffe bombardiert getarnte Raketenabschussrampen. Rechts: Angriff auf ein Waffenlager (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).

Link für das Video https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=bs09nch5xzY

7.      Nach Angaben in den palästinensischen Medien und Meldungen des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden (Stand: Morgenstunden des 9. Juli 2014) 24 Palästinenser bei den israelischen Angriffen getötet und  mehr 100  verwundet . Der Sprecher des Innenministeriums  Iyad al-Bazam verlangte von den ägyptischen Behörden, den Rafah Grenzübergang unverzüglich zu öffnen, um die humanitären Bedingungen im Gazastreifen zu erleichtern, angesichts der von ihm sogenannten „andauernden israelischen Aggression“ (Anballwatan.com, 9. Juli 2014)[2]
Raketenbeschuss

8.      In den letzten 24 Stunden war ein verstärkter Beschuss durch Raketen- und Mörsergranatenfeuer aus dem Gazastreifen auf israelisches Staatsgebiet zu verzeichnen. Der Beschuss erstreckte sich von der westlichen Negevwüste bis nach Hadera im Norden, eine bedeutende Ausweitung der Reichweite. Am 8. Juli 2014 wurden auf israelischem Staatsgebiet 220 Raketeneinschläge identifiziert. 15 Raketen waren Langstreckenraketen (mit einer Reichweite von über 45 Kilometern). Das Iron Dome Raketenabwehrsystem konnte etwa 30 Raketen abfangen. Die meisten waren auf Städte und Ortschaften der westlichen Negevwüste augerichtet. Einige Raketen  zielten auf Jerusalem, Tel Aviv, Rishon LeZion, Rehovot, Ness Tziona und Ashdod. In der nördlich von Tel Aviv gelegenen Küstenstadt Hadera  wurden Raketenteile identifiziert; Hadera ist das bisher nördlichste Ziel, das die Raketen aus dem Gazastreifen erreichen konnten. Bisher sind keine Opfer zu melden, allerdings entstand erheblicher Sachschaden.

Links: Das Waffenabwehrsystem Iron Dome fängt über der südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Holon eine Rakete ab (Foto: Keren Or Mula für Tazpit.org.il, 8. Juli 2014). Mitte: Raketeneinschlag im westlichen Negev (Foto: Noga Benodiz für Tazpit.org.il, 8. Juli 2014). Rechts: Ein Raketeneinschläg im Raum Sderot löst einen Brand aus (Tazpit, 8. Juli 2014).
Links: Das Waffenabwehrsystem Iron Dome fängt über der südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Holon eine Rakete ab (Foto: Keren Or Mula für Tazpit.org.il, 8. Juli 2014). Mitte: Raketeneinschlag im westlichen Negev (Foto: Noga Benodiz für Tazpit.org.il, 8. Juli 2014). Rechts: Ein Raketeneinschläg im Raum Sderot löst einen Brand aus (Tazpit, 8. Juli 2014).

9.    Nach Untersuchungen  verschiedener Teile der eingesetzten Langstreckenraketen, wurden einige Raketen vor Ort von der Hamas hergestellt; bei anderen Raketen handelte es sich um Standardausführungen. Die in Hadera aufgefundenen und untersuchten Raketenteile stammen von einer M302 Rakete (Haaretz.co.il, 9. Juli 2014). M-302 Raketen waren der Raketentyp, der an Bord der Klos-C, einem vom Iran an die Terrororganisationen im Gazastreifen[3] entsandten Schiff gefunden wurde. Die M-302 Rakete ist eine Boden-Boden Rakete syrischer Herstellung, deren höherentwickelte Modelle eine Reichweite von 200 Kilometern besitzen. Die Rakete wurde um 1990 entwickelt. Seitdem wurde sie mehrmals verbessert und liegt jetzt in zwei Ausführungen vor, die beide von der Hizbollah im Zweiten Libanonkrieg eingesetzt wurden, um Haifa und Afula zu bombardieren:

1.     DieM-302A – ein Basismodell mit einer Reichweite zwischen 90 und 100 Kilometern mit einem Sprengkopf von etwa 170 Kilogramm Sprengstoff.

2.     Die M-302B – Dieses Modell hat eine Reichweite von etwa 100 Kilometern und verfügt über einen Sprengkopf von etwa 175 Kilogramm Sprengstoff.

10.      Zu diesem Zeitpunkt besitzt das ITIC keine Angaben über die Modelle oder die Anzahl dieser Raketen, die die Hamas einsetzen kann.

11.    Nach Angaben in den palästinensischen Medien übernahm der militärisch-terroristische Flügel der Hamas die Verantwortung für die meisten Raketenabschüsse. Es wurde gemeldet, dass die Hamas zum ersten Mal lokal hergestellte Raketen, die R160, auf Haifa abfeuerte. Dieser Meldung nachwurde die Rakete nach dem ehemaligen Hamasführer Abd Aziz Rantise benannt. Auch die Izz al-Din al-Qassam Brigaden übernahmen die Verantwortung für den Abschuss von M75 Raketen (die erstmals in der Operation „Säule der Verteidigung“ von der Hamas eingesetzt worden waren), um Tel Aviv und Jerusalem zu bombardieren (Qassam.ps, 8. Juli 2014).

12.    Die Jerusalem Brigaden, der militärisch-terroristische Flügel des Palästinensischen Islamischen Jihad übernehmen auch die Verantwortung für den Raketenbeschuss von Tel Aviv. Sie veröffentlichten eine Erklärung, in der sie behaupteten, in den Morgenstunden des 8. Juli 2014 60 Raketen abgefeuert zu haben. Ein Sprecher der Organisation drohte, sie würden ihre Reaktion verschärfen, falls Israels seine militärischen Einsätze gegen den Gazastreifen ausdehnt. Die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) und anderere Terrororganisationen des Gazastreifens übernahmen öffentlich die Verantwortung fürdas Raketen- und Mörsergranatenfeuer, besonders für denBeschuss der Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens.                         

Links: Ein Post zur Buraq70  (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014). Rechts:Ein von den Jerusalem Brigaden des PIJ hochgeladenes Video mit dem Abschuss einer Buraq70 Rakete auf Tel Aviv (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014).  (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014).
Links: Ein Post zur Buraq70[4] (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014). Rechts:Ein von den Jerusalem Brigaden des PIJ hochgeladenes Video mit dem Abschuss einer Buraq70 Rakete auf Tel Aviv (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014).  (Webseite der Jerusalem Brigaden, 8. Juli 2014).   

Terrorakte aus dem Gazastreifen  – Terrorzellen versuchen nach Israel einzudringen
Versuchter Terroranschlag aus dem Mittelmeer vereitelt

13.    In den späten Nachmittagsstunden des 8. Juli 2014 bemerkten israelische Überwachungsverantwortliche verdächtige Bewegungen. Sehr schnell konnte ein Trupp bewaffneter Terroristen geortet werden, die versuchten,  vom Mittelmeer aus in der Nähe des Kibbutz Zikim  nach Israel  einzudringen. Der Kibbutz liegt etwa 2,5 Km nördlich des Gazastreifens.  IDF Soldaten erwarteten sie vor Ort. Der Terrortrupp, der an dieser Stelle  den geplanten Anschlag vornehmen wollte, traf auf die IDF Soldaten, die das Feuer eröffneten. Mehrere Terroristen wurden getötet. Ein IDF Soldat wurde leicht verletzt und wurde an Ort und Stelle medizinisch versorgt (IDF Sprecher, 8. Juli 2014). (Qassam.ps, 8. Juli 2014).

14.    In einem Flugblatt des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas heißt es, ein Seekommandotrupp des militärischen Flügels sei in eine Basis der israelischen Kriegsmarine im Raum Ashkelon eingedrungen. Dieser Meldung nach gab der befehlshabende Kommandant des Trupps an, die Operation sei programmgemäß verlaufen und der IDF seien starke Verluste verursacht worden.  Die Hamas wollte offensichtlich den Raketenbeschuss mit einem großangelegten Anschlag verbinden, der aus dem Mittelmeer heraus im Raum Zikim durchgeführt werden sollte und somit ein „Siegesfoto“ liefern sollte (Webseite des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas, 8. Juli 2014).  

Ein Video des IDF Sprechers zeigt den Terrortrupp, der vom Mittelmeer aus nach Israel eindringt (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).
Ein Video des IDF Sprecherszeigtden Terrortrupp, der vomMittelmeer ausnach Israel eindringt (IDF Sprecher, 8. Juli 2014).

Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=DHDaCZgg46A

Im Raum KeremShalom wirdeinTunnel gesprengt

15.     Mitglieder der Izz al-Din al-Qassam Brigaden übernahmen die Verantwortung für die Sprengung eines Tunnels im Raum Kerem Shalom (Qassam. 8. Juli 2014). Hamas Sprecher Fawzi Barhoum erklärte in einem Interview mit Al-Jazeera, diese Angriffe stellten bedeutende Aktivitäten dar,  – Ausdruck des „Sieges des Widerstands“ (Al-Jazeera, 8. Juli 2014).

Stellungnahmen der Hamas   

16.    Sprecher der Hamas und des PIJ drohen weiterhin mit scharfen Vergeltungsschlägen nach den IDF Angriffen, insbesondere nach den Angriffen auf die Wohnhäuser hochrangiger Mitglieder des militärisch-terroristischen Flügels (sie sprechen von einer „Überschreitung aller Grenzen“). Ismail Haniya, der ehemalige Chef der de-facto Hamas Regierung verlangte die Einberufung einer Sondersitzung der Interimsführung der palästinensischen Organisationen, um eine einheitliche palästinensische Haltung festzulegen. Er trat auch für eine verstärkte Zusammenarbeit alle Palästinenser ein, um diesen von ihm als „heikle Phase“ bezeichneten Zeitraum zu überbrücken.  Ismail Haniya unterstrich die unerschütterliche Verpflichtung der Hamas der palästinenserinternen Versöhnung gegenüber, insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt, angesichts der „Aggression Israels“ (Safa.ps, 8. Juli 2014). 

17.    Der Sprecher des militärisch-terroristischen Flügels der Hamas Abu Obeida hielt eine Pressekonferenz, bei der er die gegenwärtige Situation als „neues Kapitel“ im Kampf gegen Israel bezeichnete. Er erklärte, Israel werde keine Stabilität und keinen Frieden genießen, bevor es eine Reihe von Schritten unternimmt. U. a. erklärte es, müssen die Häftlinge, die in der Operation „Hüter meines Bruders“ in Gewahrsam genommen wurden, freigelassenen werden (Qassam.ps, 8. Juli 2014). Nach Auffassung des ITIC sprach er von den Häftlingen, die im Gilad Shalit Gefangenenaustausch freigelassenen worden waren und die wieder in Gewahrsam genommen wurden; möglicherweise hochrangige Hamasaktivisten, die in Judäa und Samarien während der Operation in Gewahrsam genommen wurden.

18.    Hamas Sprecher Sami Abu Zuhri erklärte, der „Widerstand“ (sprich: die Terrororganisationen) wollten ihre Reaktionen gegen Israel verschärfen, da die Hamas sich jetzt verteidigen müsse. Er fügte hinzu, eine Bodenoffensive der IDF im Gazastreifen würde die Möglichkeit liefern, Soldaten zu entführen (Elbadil.com, 9. Juli 2014). Er verurteilte die Angriffe auf das Haus in Khan Yunis, bei denen sechs Zivilisten getötet wurden und sagte, jetzt seien alle Israelis als rechtmäßige Ziele für Angriffe anzusehen (Zamnpress.com, 8. Juli 2014).

19.    Musa Abu Marzouq, Mitglied des Politbüros der Hamas erklärte, die Eskalation sei nicht die Politik der Hamas, die Bewegung könne jedoch die „vom Feind begangenen Verbrechen“ nicht ignorieren. Er erklärte, Israel habe die Waffenruhe gebrochen, Menschen in Gewahrsam genommen, die (im Gilad Shalit Gefangenenaustausch) in Judäa und Samarien freigelassen worden waren, Verwaltungshaft eingesetzt und seine Verpflichtungen nicht eingehalten (Alqudsnews.net, 8. Juli 2014).

20.    Hamas Sprecher Fawzi Barhoum erklärte, Israel habe die Aggression ausgelöst und müsse jetzt den Preis zahlen, den das palästinensische Volk festlegt (Facebookseite von Fawzi Barhoum, 9. Juli 2014). Er erklärte, das palästinensische Volk werde alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um mit Israels Aggression umzugehen. Er fügte hinzu, die palästinensischen Reaktionen seien bisher milde und eingeschränkt geblieben, angesichts der zunehmenden israelischen Aggression werde die Hamas jedoch auf ihre besten Fähigkeiten zurückgreifen (Alquds.com, 8. Juli 2014). In einem anderen Interview erklärte er, die Hamas sähe die IDF Aufstellung in der Nähe des Gazastreifens als gute Gelegenheit – die Hamas erwarte den Einmarsch Israels in den Gazastreifen, um Soldaten entführen zu können (Al-Jazeera, 8. Juli 2014).

Reaktionen aus der westlichen und arabischen Welt
Die Palästinensische Autonomiebehörde

21.    Mahmoud Abbas verlangte, dass Israel seine Aggression und die Eskalation gegen den Gazastreifen einstellt. Er appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, sofort zu intervenieren, um die von ihm als „gefährliche Eskalation“ bezeichnete Situation zu beenden, die die gesamte Region in Zerstörung und Instabilitär zu stürzen droht. Er unterstrich die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Waffenruhe, die erreicht worden war – zum Wohl des palästinensischen Volkes und seines Eigentums – und zur Verteidigung von Unschuldigen. Er erklärte, die Palästinensische Autonomiebehörde stehe in Kontakt mit einer Reihe von arabischen und internationalen Vertretern, in der Absicht, die Eskalation zu beenden /Al-Ayyam.com, 8. Juli 2014). Kein einziges Mal erwähnte Mahmoud Abbas den massiven Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen, der diese Eskalation ausgelöst hatte.

22.    Der Sprecher des Präsidialamts, Nabil Abu Rudeina verurteilte Israels Entscheidung, die   „Reichweite seiner Aggression“ gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen und Judäa und Samarien auszudehnen.  Er behauptete, Israels Entscheidung stelle eine umfassende Kriegserklärung gegen das palästinensische Volk dar, mit deren Folgen die israelische Regierung sich auseinanderzusetzen haben wird. Er unterstrich, die Palästinenser hätten das Recht zur Selbstverteidigung gegen Aggressionen, indem sie alle Mittel einsetzen, die ihnen zur Verfügung stehen (Wafa.ps, 8. Juli 2014). Auch Nabil Abu Rudeina ignorierte den massiven Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen.

23.     Saeb Erekat, Mitglied des PLO Exekutivkomitees erklärte auf Veranlassung von Mahmoud Abbas, die Palästinenser stünden in intensivem Kontakt mit den USA, der EU und der UNO. Er fügte hinzu, es handle sich, im Gegensatz zu den israelischen Behauptungen, nicht um einen Krieg gegen die Hamas und den Gazastreifen, sondern um einen Krieg gegen das gesamte palästinensische Volk (Alquds.com, 8. Juli 2014).

Karikatur in der PA angeschlossenen palästinensischen Tageszeitung Al-Ayyam – der israelische Ministerpräsidnet Benjamin Netanjahu wird verurteilt, den Gazastreifen mit Beginn des islamischen Ramadanfastenmonats angegriffen zu haben. Auf den Raketen steht: “Lichter des Ramadan" und "Gesegneter Ramadan“ (Al-Ayyam.com, 8. Juli 2014).
Karikatur in der PA angeschlossenen palästinensischen Tageszeitung Al-Ayyam – der israelische Ministerpräsidnet Benjamin Netanjahu wird verurteilt, den Gazastreifen mit Beginn des islamischen Ramadanfastenmonats angegriffen zu haben.Auf den Raketen steht: “Lichter des Ramadan" und "Gesegneter Ramadan“ (Al-Ayyam.com, 8. Juli 2014).

Ägypten

24.    Der Sprecher des ägyptischen Außenministeriums Badr Abdel A`aty verurteilte die israelischen Angriffe und rief Israel auf, die Lage zu beruhigen. Er erklärte, es sei für Israel wichtig, einen direkten Draht mit der Palästinensichen Autonomiebehörde einzurichten. Er erklärte weiter, Ägypten stehe in Kontakt mit allen einschlägigen regionalen und internationalen Vertretern, um die sogenannten israelischen Angriffe auf den Gazastreifen einzustellen. Er fügte hinzu, Israel trage die Verantwortung für Leben und Sicherheit der palästinensischen Zivilbevölkerung.

Die USA

25.     Josh Earnest,  stellvertretender Pressesprecher des Weißen Hauses erklärte „Wir verurteilen den andauernden Raketenbeschuss israels und die vorsätzliche Ausrichtung der Raketen auf die Zivilbevölkerung von Seiten der Terrororganisationen im Gazastreifen. …. Kein Land kann zulassen, dass Raketenfeuer auf seine Zivilbevölkerung gerichtet wird. Wir unterstützen Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen diese boshaften Angriffe“. Er rief Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu auf, den diplomatischen Kanal  zu den Palästinensern offenzuhalten, um diese Krise beizulegen (AFP.com, 8. Juli 2014).

Groß-Britannien

26.    Der  britische Außenminister William Hague erklärte, er sei „sehr besorgt über die jüngste Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und dem Süden Israels. Ich verurteile den Abschuss von Raketen auf das israelische Staatsgebiet. Groß-Britannien ruft die Hamas und die anderen militanten Gruppen dazu auf, diese Angriffe einzustellen. Das israelische Volk hat das Recht, in Ruhe und ohne ständige Sorge um seine Sicherheit zu leben; auch die Bevölkerung des Gazastreifens hat das Recht, in Frieden zu leben“ (Webseite des britischen Außenministeriums, 8. Juli 2014).

[1] Die Sicherheitsdienste des Gazastreifens unterstehen dem Innenministerium und verbinden sich in Krisenzeiten mit dem militärisch-terroristischen Flügel der Hamas. Viele Mitglieder der Sicherheitsdiente gehören gleichzeitig dem militärisch-terroristischen Flügel der Hamas an. Zu Angaben über die doppelte Zugehörigkeit der Sicherheitsdienstangestellten siehe unser Bulletin vom 16. Dezember 2012 „Memebers of Hamas` Internal Security Services Who Were Also Operatives in Hams`Military-Terrorist Wing and Were Killed in Operation Pillar of Defense“. Seit der Operation „Säule der Verteidigung“ wurden weitere Beispiele für die doppelte Zugehörigkeit der Terror Aktivisten entdeckt.
[2]Trotz der Eskalation blieb der Kerem Shalom Übergang am 8. Juli 2014 für die Abfertigung von 159 mit Gütern beladene Lastwagen und 221 Tonnen Brennstoff geöffnet (Cogat.idf.il, 9. Juli 2014).
[3] Für weitere Informationen siehe unser Bulletin vom 5. März 2014 „Israeli Navy Foils Iranian Attempt to Smuggle Advaned Weapons, Especially Long-Range Rockets, to the Gazastrip (Initial report based on information from the IDF Spokesman).
[4]Buraq: "Blitz" oder der Name des fliegenden Pferdes, das nach muslimischen Glauben Mohammed von der Al-Aqsa Moschee aus in den Himmel trug.