Operation „Fels in der Brandung“ – Update Nr. 8 (Stand: 20. Juli, 12 Uhr Ortszeit)

Ministerpräsident Netanyahu, der Verteidigungsminister und der Generalstabschef in der Kommandozentrale der Hauptquartiers der israelischen Armee

Ministerpräsident Netanyahu, der Verteidigungsminister und der Generalstabschef in der Kommandozentrale der Hauptquartiers der israelischen Armee

Bodentruppen bereiten sich auf den Einsatz vor (Pressestelle der israelischen Armee, 18. Juli 2014)

Bodentruppen bereiten sich auf den Einsatz vor (Pressestelle der israelischen Armee, 18. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

Das Haus des palästinensischen Innenministers Fathi Hamad nach einem Angriff der israelischen Armee (Facebook-Seite Ghaza Al-A’an, 18. Juli 2014)

Das Haus des palästinensischen Innenministers Fathi Hamad nach einem Angriff der israelischen Armee (Facebook-Seite Ghaza Al-A’an, 18. Juli 2014)


Ereignisse im Überblick

1. Nachdem die Hamas einen von Israel bereits akzeptierten ägyptischen Vorstoß für eine Waffenruhe abgelehnt hatte, trat die Operation „Zuk Eitan“ (Fels in der Brandung) in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli, also an ihrem zehnten Tag, in eine neue Phase: Die israelische Armee setzte eine Bodenoffensive im Gazastreifen in Gang. Diese konzentrierte sich zunächst auf die Freilegung und Zerstörung eines verzweigten Netzes von Angriffstunnels, die bis auf israelisches Territorium vordrangen. Im Verlaufe der Operation haben israelische Truppen bislang bis zu 34 Tunnelschächte und 5 Tunnels entdeckt, die vom Gazastreifen auf israelisches Territorium führen (Website der IDF-Pressestelle, 20. Juli 2014, 13 Uhr Ortszeit). Diese in jahrelanger Arbeit angelegten Tunnels bezweckten die Ausführung tödlicher Terroranschläge auf israelischem Territorium, besonders in an den Gazastreifen angrenzenden Ortschaften und militärischen Einrichtungen.

2. Trotz Ablehnung des ägyptischen Vorstoßes durch die Hamas dauern die Bemühungen um einen Waffenstillstand, bei denen Ägypten eine zentrale Rolle spielt, an. Der ägyptische Außenminister betonte an einer Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen, die ägyptische Initiative sei bislang die einzige und genieße die Unterstützung der Arabischen Liga, der Internationalen Gemeinschaft und des UN-Sicherheitsrates. Auch der Vizeleiter des Hamas-Politbüros, Moussa Abu Marzuk, räumte öffentlich ein, Ägypten habe als Vermittler die besten Möglichkeiten. Dessen ungeachtet lehnen Moussa Abu Marzuk und die anderen Vertreter der Hamas die ägyptische Initiative jedoch nach wie vor ab und halten an ihren Forderungen fest (darunter in erster Linie die Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah und der anderen Grenzübergänge sowie die Freilassung der Hamas-Aktivisten, die im Verlaufe der Operation „Shuvu Achim“ (Kommt zurück, Brüder) von Israel verhaftet wurden).

Die Bodenoffensive
Aktivitäten der israelischen Armee

3. Vor dem Hintergrund des anhaltenden intensiven Raketenbeschusses und der Infiltrationsversuche auf israelisches Gebiet durch unterirdische Gänge, entschlossen sich die politischen Entscheidungsträger in Israel zu einer Bodenoperation im Gazastreifen. Am 17. Juli 2014 um 22:00 Uhr begann die israelische Armee eine gezielte Bodenoperation, die den Zweck verfolgt, die Infrastruktur des Terrors empfindlich zu treffen und vor allem das Tunnelnetzwerk zu zerstören. Laut dem israelischen Militärsprecher Brigadegeneral Motty Almoz, plante die Hamas, die Tunnels zur Durchführung großer Anschläge in israelischen Bevölkerungszentren oder in israelischen Militärcamps zu nutzen. Der Zweck der Tunnels sei die Entführung von Menschen in den Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014).

4. Bis zu den Morgenstunden des 20. Juli 2014 haben israelische Truppen 34 Schächte von Terrortunnels und ca. fünf vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet führende Tunnels aufgespürt. Einige Dutzend Terroristen wurden getötet, und 13 Terroristen verhaftet und zum Verhör auf israelisches Gebiet gebracht. Um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, versandte die israelische Armee Warnungen per SMS- und Mailboxnachrichten und warf im ganzen Gazastreifen Flugblätter ab, auf denen die Bevölkerung aufgefordert wird, die Kampfzonen zu verlassen. Die Terrororganisationen nutzten solche evakuierten Häuser dann als Operationsbasis (Pressestelle der israelischen Armee, 18. Juli 2014).

Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)
Freigelegte Tunnelschächte im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

5. Nachfolgend eine Übersicht der Ereignisse und Kämpfe im Gazastreifen (Pressestelle der israelischen Armee, 20. Juli 2014):

a.    20. Juli 2014:

1)  Im Verlaufe der Nacht zerstörten Armeeeinheiten zwei Tunnels, die für Angriffe auf israelische Bürger bestimmt waren. Es kam zu schweren Kämpfen mit bewaffneten Palästinensern. Ein Kampf- und ein Transportpanzer der israelischen Armee gerieten in einen Hinterhalt und wurden mit Sprengladungen angegriffen.

2)  Nach Kämpfen im Stadtviertel Schedschaija, bei denen zahlreiche Todesopfer unter den Palästinensern vermeldet wurden, erklärte sich Israel auf Bitten der Hamas, die durch das Rote Kreuz übermittelt wurde, bereit, eine zweistündige humanitäre Waffenruhe durchzuführen. Diese wurde jedoch offensichtlich von der Hamas bereits nach kurzer Zeit wieder gebrochen. Zudem kündigte die israelische Armee die Errichtung eines Feldlazaretts für verletzte Palästinenser beim Grenzübergang Erez an.

b.    19. Juli 2014:

1)  In den Mittagsstunden vereitelte die israelische Armee einen Anschlag und/oder Entführungsversuch in der Nähe des Grenzzauns gegenüber dem mittleren Gazastreifen. Das Ziel des Anschlags war offensichtlich eine der nahegelegenen israelischen Ortschaften. Einige Terroristen drangen durch einen Tunnel  auf  israelisches Gebiet vor und überfielen eine israelische Einheit mit Maschinengewehrfeuer und Panzerfäusten. Die angegriffene Einheit erwiderte das Feuer und drängte die Terroristen auf den Gazastreifen zurück.

Waffen, die die Terroristen bei ihrer Flucht zurückließen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)
Waffen, die die Terroristen bei ihrer Flucht zurückließen (Pressestelle der israelischen Armee, 19. Juli 2014)

2)  In den Mittagsstunden raste ein mit Sprengstoff beladener Terrorist mit einem Motorrad auf eine Einheit der israelischen Armee zu, die den Angriff jedoch rechtzeitig abwehren konnte. Dabei wurde der Terrorist getötet.

3)  Am Nachmittag beschossen zwei Terroristen im südlichen Gazastreifen israelische Soldaten mit Panzerfäusten und automatischem Gewehrfeuer. Bei den Schusswechseln kamen beide Terroristen ums Leben.

4)  Am Abend stieß eine israelische Einheit auf einen Terroristen, der gerade aus einem Schacht kletterte und das Feuer auf die Truppe eröffnete. Die Truppe erwiderte das Feuer, und der Terrorist wurde getötet.

c.    18. Juli 2014

1)  Am Mittag wurde im mittleren Gazastreifen ein Anschlag vereitelt. Ein Terrorist, der fünf Handgranaten auf sich trug, bat eine israelische Einheit um medizinische Hilfe. Als die Truppe auf ihn einging, versuchte der Terrorist, die Handgranaten auf die Soldaten zu schleudern.

2)  Am Abend deckten israelische Einheiten 13 Tunnelschächte auf, die dem Waffenschmuggel und Terroraktivitäten dienten. Im Verlaufe dieser Aktionen kam es zu Feuerwechseln mit den Terroristen.

3)  Um Mitternacht ereignete sich ein Schusswechsel zwischen einer israelischen Truppeneinheit und einem Terroristen, der sich in einem Gebäude in Beit Lahia verschanzte. Dabei wurden einige israelische Soldaten verletzt und der Terrorist getötet.

6. Die Hamas verbreitet weiter Falschmeldungen, um ihre „Siege“ zu verherrlichen und die Erfolge der israelischen Militäroperationen zu kleinzureden. So veröffentlichte sie eine Erklärung, in der die israelischen Darstellungen zur Freilegung von Tunnels und deren Eroberung als Lüge bezeichnet werden, die darauf abziele, den Eindruck einer „Heldentat“ zu erwecken und das Ansehen des israelischen Militärs wiederherzustellen. Bei den Tunnels, die Israel vorgefunden habe, handle es sich um unterirdische Durchgänge, die innerhalb eines Ausbildungslagers an der Grenze zu Israel gegraben worden seien und ausschließlich Übungszwecken gedient hätten (Alqassam.ps, 18. Juli 2014).

Verluste auf Seiten der israelischen Armee

7. Im Verlaufe der Bodenoffensive der Operation „Fels in der Brandung“ wurden fünf israelische Soldaten getötet:

a)    Feldwebel Eitan Barak (20) aus Herzlia. Fiel bei einem Kampfeinsatz im nördlichen Gazastreifen;

b)    Major der Reserve Amotz Grinberg (45) aus Hod Hasharon. Fiel bei einem Feuergefecht mit Terroristen, die auf israelisches Gebiet vorgedrungen waren.

c)    Feldwebel Adar Bersano (20) aus Nahariya. Fiel bei einem Feuergefecht mit Terroristen, die auf israelisches Gebiet vorgedrungen waren.

d)    Pionierleutnant Bar Rahav (21) aus Ramat Yishai. Wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli  bei einem Einsatz mit einem Pionierfahrzeug im Gazastreifen von einer Panzerfaust getroffen und getötet.

e)    Oberfeldwebel der Infanterie Benaya Ruval (20) aus Holon fiel in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli bei einem Feuergefecht mit Terroristen.

8. 11 Soldaten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Einer der Verletzen ist der Kommandeur der Giv’ati-Brigade. Er wurde leicht verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Operationen der israelischen Armee
Die Bekämpfung von Terrorzielen im Gazastreifen dauert an

9. Parallel zur Bodenoffensive dauert die Bekämpfung von Terrorzielen aus der Luft an. Insgesamt führte die israelische Luftwaffe bislang Angriffe gegen 2.570 Terrorziele im ganzen Gazastreifen durch (Pressestelle der israelischen Armee, 17. Juli 2014).

10. Im Verlaufe der letzten Tage wurden über 450 Terrorziele im ganzen Gazastreifen angegriffen (Pressestelle der israelischen Armee, 20. Juli 2014), darunter:

a)  Die Infrastruktur der Hamas-Führung und der Hamas-Verwaltung;

b)  die Infrastruktur der Verbände, die sich mit dem Abschuss von Raketen und Mörsergranaten beschäftigen;

c)  Waffenlager;

d)  Tunnels;

e)  Häuser ranghoher Vertreter, die als Kommandozentralen dienten.

11. Das UN-Hilfswerk UNRWA gab bekannt, dass Vertreter der Organisation bei einem Routinerundgang in einer Schule im Gazastreifen ein Versteck mit rund 20 Raketen gefunden hätten. UNRWA verurteilte die Verantwortlichen für die Lagerung von Waffen in Einrichtungen des Hilfswerks scharf und bezeichnete den Akt als Verletzung des Völkerrechts. Es sei das erste Mal, dass Schulen für diesen Zweck missbraucht worden seien, erklärte das Hilfswerk (UNRWA-Website, 17. Juli 2014). Die Hamas und weitere Terrororganisationen missbrauchen Bildungseinrichtungen im Gazastreifen systematisch für militärische Zwecke[1].

Die Bevölkerung im Gazastreifen

12. Nach uns vorliegender Information, ist die Zahl der Toten auf palästinensischer Seite seit Beginn der Operation „Fels in der Brandung“ inzwischen auf 402 gestiegen (Stand: 20. Juli, 7:00 Uhr Ortszeit). Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf 2.700.

13. Nach (vorläufigen) Untersuchungsbefunden teilt sich die Zahl der Toten wie folgt auf:

a)  130 Terroristen nach folgender Aufteilung:

1)    63 Hamas-Aktivisten

2)    48 Aktivisten des Islamischen Jihad Palästina

3)    19 Aktivisten weiterer Terrororganisationen

b)  138 Unbeteiligte

c)  134 Tote, über deren Identität und Beteiligung am Terror bislang nichts
bekannt ist.

 

14. Zahlreiche Familien haben die Kampfzonen verlassen. Laut Angaben der UNRWA fanden 50.000 Evakuierte in 44 UNWRA-Schulen Unterschlupf. UNRWA-Vertreter befürchten ein Ansteigen der Zufluchtsuchenden, je länger die Operation andauert, und Versorgungsengpässe (UNRWA-Website, 19. Juli 2014). Ein Vertreter der Elektrizitätsgesellschaft im Gazastreifen sagte, 80% des Gazastreifen sei von der Stromversorgung abgeschnitten (Palestinian TV, 18. Juli 2014).

Hilfe für die Bevölkerung des nördlichen Gazastreifens

15. Das haschemitisch-jordanische Hilfswerk hat einen Konvoi mit humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen entsandt. Der jordanische Außenminister Nasser Judeh sagte anlässlich der Verabschiedungszeremonie des Konvois, der jordanische König sei gewillt, den Palästinensern im Gazastreifen zu helfen und sie vor der „grausamen und barbarischen Aggression“ Israels zu bewahren.

Raketenbeschuss israelischen Territoriums

16. Insgesamt wurden im Verlaufe der Militäroperation auf israelischem Gebiet bislang 1.545 Raketeneinschläge registriert. Auch nach Beginn der Bodenoffensive im Rahmen der Operation „Fels in der Brandung“ dauerte der intensive Beschuss Israels mit Raketen und Mörsergranaten an. Zum Teil richtete sich dieser Beschuss auf israelische Truppenkonzentrationen im Gazastreifen und auf israelischem Gebiet. Dabei kam ein Mensch ums Leben, und es entstand großer Sachschaden:

a)  17. Juli 2014 –  130 Raketeneinschläge nachdem am Morgen aufgrund der erklärten humanitären Waffenruhe kaum Raketen abgeschossen wurden;

b)  18. Juli 2014 – 100 Raketeneinschläge; nach einer relativ ruhigen Phase in den Morgenstunden wurde der Beschuss am Mittag wieder aufgenommen. Am Nachmittag wurden zwei große Raketensalven auf das Landeszentrum (Dan-Region) und die Sharonebene abgefeuert. Zudem wurde die Stadt Aschdod mit Raketensalven beschossen.

c)  19. Jui 2014 – 130 Raketeneinschläge; bei einem Raketeneinschlag in einem Beduinendorf bei Dimona kam der Familienvater Ouda al-Wadj (32) ums Leben. Seine Frau erlitt leichte und seine Tochter schwere Verletzungen. Im Verlaufe des Tages gab es Luftalarm in Kiriat Malachi, Gedera, im Shafir Regional Council, im Hof Ashkelon Regional Council, in Shaar Hanegev und im Raum Aschdod.

d)  20. Juli 2014 – Der Raketenbeschuss Israels dauert an; unter anderem wurden Beer Sheva und das Landeszentrum beschossen.

Einschläge von Raketen aus dem Gazastreifen im Verlaufe der Operation „Fels in der Brandung“ nach Tagen unterteilt[2]

Einschläge von Raketen aus dem Gazastreifen  im Verlaufe der Operation „Fels in der Brandung“ nach Tagen unterteilt

Übernahme der Verantwortung für den Raketenbeschuss

17. Der militärische Arm der Hamas übernahm auch in den letzten Tagen meistens die Verantwortung für Raketen- und Mörsergranatenangriffe auf Israel. Neben der Hamas bekannten sich dazu allerdings auch der Islamische Jihad Palästina sowie der militärische Arm der Volksfront für die Befreiung Palästinas, die Demokratische Front und die Volkskomitees für den Widerstand. Zudem übernahmen einige lokale Terrorgruppen Verantwortung für Raketenangriffe auf israelische  Ortschaften, besonders in der Nähe des Gazastreifens.

Zwischenfälle an anderen Fronten
Raketenbeschuss aus dem Libanon

18. Libanesische Medien meldeten, die Beschießung Israels von libanesischem Territorium aus beschäftigte die libanesischen Streitkräfte weiterhin. Die libanesische Armee verstärke ihre Präsenz in der Region Tyros, besonders in den Ortschaften, aus denen Raketen abgeschossen wurden, sowie im Flüchtlingslager Al-Raschidiye. Es wurden Straßensperren in der Region errichtet, und die Armee kontrolliert die Ein- und Ausgänge des Flüchtlingslagers. Die Kommandozentrale der libanesischen Armee gab die Namen von zwei Palästinensern bekannt, die an den Raketenangriffen beteiligt waren (Nna-leb.gov.lb, 16. Juli 2014).

19. Das Hamas-Politbüromitglied Jihad Tahe sagte, die Hamas respektiere die libanesische Souveränität und die internationalen Verpflichtungen des Libanon, insbesondere die UN-Resolution 1701. Die Südfront des Libanon werde von der libanesischen Regierung und nicht von palästinensischen Kräften kontrolliert, meinte er. Zur Verhaftung des Tatverdächtigen bemerkte er, es habe sich um die „Tat eines Einzelnen“ gehandelt, die „nicht den Standpunkt der Bewegung reflektiere“ (Assafir.com, 17. Juli 2014).

Die Situation an den Grenzübergängen
Grenzübergang Rafah

20. Hamas kritisiert Ägypten weiterhin, weil der Grenzübergang Rafah bislang nicht geöffnet wurde. Das Innenministerium in Gaza forderte die ägyptischen Behörden auf, den Grenzübergang Rafah vollständig zu öffnen, zum Wohle der Bevölkerung des Gazastreifens angesichts der „israelischen Aggression“ sowie damit aufzuhören, den Grenzübergang als Druck- und Erpressungsmittel gegen das palästinensische Volk zu benutzen. Innenministeriumssprecher Iyad Al-Bazam sagte an einer eigens einberufenen Pressekonferenz, die Teilöffnung des Grenzübergangs decke nicht einmal die elementarsten humanitären Bedürfnisse der Palästinenser. Nur Ägyptern oder Ausländern sei die Durchfahrt bislang gestattet worden. Zudem hätten die Ägypter die Einfuhr von drei Hilfslieferungen verhindert (Ma’an, 19. Juli 2014).

Der Hamas-Propagandaapparat

21. Zu Beginn der Bodenoffensive der israelischen Armee betonten die Sprecher der Hamas vor allem die Standhaftigkeit der Hamas gegenüber Israel. Die verschiedenen Organisationen stellten Videoclips ins Netz und verteilten Flugblätter, in denen die militärischen Organe der einzelnen Organisationen verherrlicht werden:

a)    Der Sprecher des militärischen Arms der Hamas, Abu Obeida, sagte in einer aufgenommenen Botschaft an die Adresse der Palästinenser und die Bewohner des Gazastreifens, sie hätten keinen Grund, sich vor der „zionistischen Kriegsmaschinerie“ zu fürchten. Netanyahu und Ya’alon erwarte eine Niederlage, worauf sich ihre Armee “mit eingezogenem Schwanz” wieder aus dem Gazastreifen zurückziehen werde. Die Hamas habe sich auf einen längeren Krieg vorbereitet, und der Feind habe erst einen kleinen Teil seiner Folgen erlebt (Al-Aqsa-TV, 18. Juli 2014).

b)    Der Sprecher der Hamas-Exilbewegung, Hassam Badran, sagte, der “Widerstand” sei auf den Bodenkampf vorbereitet und das Ausmaß und die Qualität der Überraschungen in diesem Konflikt werde dem Feind einen schweren Schock zufügen. Durch die Bodenoffensive werde das Kräftegleichgewicht (zwischen Israel und der Hamas) nicht verschoben, sie schaffe nur bessere Gelegenheiten, der israelischen Armee Verluste zuzufügen (Facebook-Seite von Hassam Badran, 17. Juli 2014).

c)    Hamas-Sprecher Fawzi Barhoum sagte, Israel habe eine gefährlichen Schritt unternommen und nichts von der Operation „Gegossenes Blei“ gelernt. Er betonte, Israel habe „töricht gehandelt“ als es diesen Krieg gegen den Gazastreifen begonnen habe, und es sei die Hamas, die den Preis für diesen Krieg bestimmen werde (Al-Jazeera, 17. Juli 2014).

d) Hamas Sprecher Sami Abu Zuhri erklärte, die Hamas und das palästinensische Volk ließen sich nicht von Kriegsdrohungen einschüchtern. Israel spiele mit dem Feuer und werde für jedes Verbrechen bezahlen, das im Verlaufe der Bodenoffensive geschehen werde (Al-Aqsa-TV, 17. Juli 2014).

Drohungen gegen die israelischen Truppen in Videoclips auf der Website der Kassem-Brigaden; (Alqassam.ps, 17.-20. Juli 2014)
Drohungen gegen die israelischen Truppen in Videoclips auf der Website der Kassem-Brigaden; (Alqassam.ps, 17.-20. Juli 2014)

Judäa und Samaria

22. In Judäa und Samaria kommt es weiterhin zu Solidaritätskundgebungen mit den Bewohnern des Gazastreifens. Solche Kundgebungen finden an einer relativ begrenzten Anzahl von Brennpunkten statt und verlaufen überwiegend ohne besondere Zwischenfälle. Zu Beginn der Bodenoffensive rief die Hamas-Bewegung zu Massenkundgebungen und Solidaritätsmärschen auf (Alresala.net, 18. Juli 2014). Anlässlich einer Hamas-Kundgebung in Ramallah forderten die Teilnehmer Mahmoud Abbas auf, sich dem “Widerstand” anzuschließen und Tel Aviv zu bombardieren und zu vernichten (felesteen.ps, 18. Juli 2014).

23). Am 18. Juli 2014 wurden Polizeikräfte nach dem Freitagsgebet auf dem Tempelberg in Jerusalem von Vermummten mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen, worauf eine Polizeieinheit den Tempelberg stürmte und die Demonstranten zurückdrängte. 12 Unruhestifter wurden festgenommen.

[1]Siehe dazu die Publikation des Informationszentrums vom 20. Juli 2014 “Der Missbrauch von Schulen für militärische Zwecke durch die Hamas und weitere Terrororganisationen im Gazastreifen: Das Verstecken von Raketen in UNRWA-Schulen im Verlaufe der Operation “Fels in der Brandung”.
[2]Die Grafik zeigt Raketeneinschläge auf israelischem Territorium, massiver Beschuss von Ortschaften im westlichen Negev mit Mörsergranaten und gescheiterte Raketenabschüsse nicht inbegriffen.