Blick auf den Weltdschihad (22. September – 8. Oktober 2015)

Blick auf den Weltdschihad

Blick auf den Weltdschihad

Chorasan-Aktivist David (Daoud) Drugeon, der in Syrien ums Leben kam  (Al-Manar, 7. November 2014)

Chorasan-Aktivist David (Daoud) Drugeon, der in Syrien ums Leben kam (Al-Manar, 7. November 2014)

Kämpfer der Al-Nusra-Front beschießt syrische Regierungstruppen im Gebiet Khanaser-Ithriyah

Kämpfer der Al-Nusra-Front beschießt syrische Regierungstruppen im Gebiet Khanaser-Ithriyah

IS-Aktivist in einer Stellung bei Al-Salahiya (Website isdarat.xyz, 4. Oktober 2015)

IS-Aktivist in einer Stellung bei Al-Salahiya (Website isdarat.xyz, 4. Oktober 2015)

Ergebnisse des Bombardements durch ein (offenbar russisches) Kampfflugzeug in der Stadt Al-Bab (Website isdarat.xyz, 5. Oktober 2015

Ergebnisse des Bombardements durch ein (offenbar russisches) Kampfflugzeug in der Stadt Al-Bab (Website isdarat.xyz, 5. Oktober 2015

Der Triumphbogen in Palmyra, der von IS-Aktivisten zerstört wurde (Al-Nahar, 5. Oktober 2015)

Der Triumphbogen in Palmyra, der von IS-Aktivisten zerstört wurde (Al-Nahar, 5. Oktober 2015)

Russische Kampfflugzeuge bombardieren Ziele in den Regionen Hama und Idlib

Russische Kampfflugzeuge bombardieren Ziele in den Regionen Hama und Idlib

Russische Kampfflugzeuge bombardieren Ziele in den Regionen Hama und Idlib

Russische Kampfflugzeuge bombardieren Ziele in den Regionen Hama und Idlib

Rekruten in einem IS-Ausbildungslager

Rekruten in einem IS-Ausbildungslager

IS-Aktivisten kämpfen gegen huthische Einheiten in der Stadt Aden  (isdarat.xyz, 30. September 2015)

IS-Aktivisten kämpfen gegen huthische Einheiten in der Stadt Aden (isdarat.xyz, 30. September 2015)

Bewaffnete IS-Aktivisten verteilen Flugblätter an die Bevölkerung von Aden, in denen die Verhaltensregeln im Islamischen Staat dargelegt werden (isdarat.xyz, 30. September 2015).

Bewaffnete IS-Aktivisten verteilen Flugblätter an die Bevölkerung von Aden, in denen die Verhaltensregeln im Islamischen Staat dargelegt werden (isdarat.xyz, 30. September 2015).

Die Gruppe von der Krim, die der Al-Nusra-Front die Gefolgschaft schwörte (Informationsabteilung der Al-Nusra-Front)

Die Gruppe von der Krim, die der Al-Nusra-Front die Gefolgschaft schwörte (Informationsabteilung der Al-Nusra-Front)


Die Ereignisse der Woche im Überblick

  • Am 30. September 2015 trat die ausländische Beteiligung am Bürgerkrieg in Syrien in eine neue Phase als syrische Kampfflugzeuge damit begannen, Ziele in Nordsyrien anzugreifen. Nun sind an den Kämpfen in Syrien faktisch zwei Koalitionen beteiligt: Die eine angeführt von den USA, die Luftschläge ausführt mit dem erklärten Ziel, den IS zu schwächen und später ganz zu liquidieren, und die zweite, eine konkurrierende Koalition, der Russland, der Iran und die Hisbollah angehören und die in erster Linie darauf abzielt, das syrische Regime zu stützen und die Rebellenorganisationen zu schwächen, die es bedrohen.
  • Die Mehrzahl der russischen Luftangriffe, die noch durch den Abschuss von Marschflugkörpern von russischen Schiffen im kaspischen Meer ergänzt wurden, richteten sich gegen die Koalition der Rebellenorganisationen unter Führung der Al-Nusra-Front (Dschaisch Al-Fatah) in Nordwestsyrien (in den Regionen Homs, Idlib und Aleppo). Einige wenige Angriffe waren gegen IS-Ziele in der Region Ar-Raqqah gerichtet. Die russische Informationspolitik strich diese Angriffe heraus, um der russischen Intervention in Syrien mehr Legitimität zu verleihen. Wir gehen davon aus, dass die russischen Angriffe den IS bislang weder gefährden konnten noch seine Routine stören. Für die Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten in Nordwestsyrien sind sie dagegen eine bedeutende Herausforderung.
  • Medienberichten zufolge bereitet sich die syrische Armee, unterstützt von Aktivisten aus dem Iran und der Hisbollah, auf eine Bodenoffensive in Nordwestsyrien vor. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters hat die Bodenoffensive gegen Rebellenorganisationen nördlich der Stadt Hama bereits begonnen. Die Ziele der Bodenoffensive sind uns jedoch noch nicht klar. 

 

Die internationale Kampagne gegen den IS

Angriffe der USA und ihrer Koalitionspartner
  • In den letzten zwei Wochen setzten die USA und ihre Koalitionspartner die Luftangriffe gegen Ziele des IS fort. Im Verlaufe der letzten Woche wurden Dutzende von Angriffen in Syrien und im Irak mit Kampfflugzeugen, Bombern und Drohnen ausgeführt. Nachfolgend die wichtigsten Angriffe (Website des amerikanischen Außenministeriums):
  • In Syrien konzentrierten sich die Angriffe auf die Regionen Al-Hasakah, Palmyra, Deir Ez-Zur, Ar-Raqqah und Mara. Sie trafen unter anderem taktische Einheiten des IS, Luftabwehrstellungen, Ölterminals, Gebäude und Fahrzeuge des IS.
  • Im Irak standen Angriffe in den Regionen Baiji, Falluja, Kirkuk, Habbaniya, Ramadi, Sinjar, Sultan Abd-Allah (südöstlich von Mosul), Tal Afar, Kisik und Baghdadi im Mittelpunkt. Dabei wurden taktische Einheiten des IS, Waffen, Kampfstellungen, taktische Fahrzeuge, Gebäude und Unterstände des IS getroffen.
  • Der Sprecher der Koalitionskräfte teilte mit, dass die Koalition bislang 7.184 Angriffe aus der Luft gegen Ziele des IS ausgeführt hat (Stand vom 2. Oktober 2015), davon 4.607 im Irak und 2.580 in Syrien. Im Irak befänden sich 5.451 Soldaten der Koalitionskräfte, 3.359 aus den USA und 2.092 aus den anderen Ländern der Koalition. Der Sprecher sagte, der Kampf gegen den IS fände gleichzeitig auf vier Ebenen statt: Angriffe aus der Luft, Ausbildung und Ausrüstung lokaler Kräfte, Beratung und Unterstützung des Irak sowie die Ausbildung und Ausrüstung “gemässigter Kräfte” in Syrien (Website des amerikanischen Außenministeriums, 2. Oktober 2015).
Die Zahl der ausländischen Aktivisten in Syrien nimmt weiter zu, trotz Gegenmaßnahmen
  • Schätzungen zufolge befinden sich in Syrien 30.000 ausländische Kämpfer aus mehr als hundert Ländern, viele davon kämpfen in den Reihen des IS. Demnach soll sich die Zahl der ausländischen Kämpfer in Syrien im letzten Jahr verdoppelt haben. Das beweist, dass die internationalen Anstrengungen wie verschärfte Kontrollen an den Grenzen, Informationsaustausch und die Verschärfung der Antiterrorgesetze die Zahl der neu hinzugestossenen Kämpfer nicht verringert werden konnte. Geheimdienst- und Sicherheitsexperten zufolge befinden sich unter den jenen, die versuchen, sich als Kämpfer im Irak und in Syrien dem IS anzuschließen, auch 250 amerikanische Staatsbürger (New York Times, 26. September 2015).

Sollten die Daten der New York Times die Wirklichkeit korrekt wiedergeben, würde das einer bedeutenden Zunahme der ausländischen Aktivisten in Syrienmehrheitlich von Kämpfern in den Reihen des IS, gleichkommen. Vor einem Jahr, im Oktober 2014, schätzte das Informationszentrum die Zahl der ausländischen Kämpfer in den Reihen des IS auf rund 13.000, mehrheitlich aus dem arabischen/muslimischen Ausland sowie etwa 3.000 Kämpfer aus westlichen Ländern. Der amerikanische Geheimdienst CIA schätzte damals, dass sich rund 15.000 Aktivisten aus 80 Ländern nach Syrien begaben. Unter den Kämpfern aus westlichen Ländern befänden sich mehr als hundert US-Bürger. Die Zunahme der ausländischen Aktivisten bedeutet das Scheitern der internationalen Gegenmaßnahmen, welche die Ausreise von ausländischen Aktivisten nach Syrien verhindern sollten, und zeugt davon, dass der IS und andere Dschihad-Aktivisten Wege und Methoden gefunden haben, um diese Gegenmaßnahmen zu umgehen. Die Türkei bildet nach wie vor die Hauptdurchgangsroute der Aktivisten auf dem Weg nach Syrien.

 

Ausländische Dschihadisten sterben in Syrien und im Irak 
  • Pentagon-Sprecher Peter Cook bestätigte, dass der französische Staatsbürger David Drugeon, welcher der „Gruppe Chorasan“ angehörte, am 5. Oktober 2015 bei einem Luftangriff der Koalitionskräfte bei Aleppo in Syrien ums Leben kam. Drugeon sei ein Sprengstoffexperte gewesen. Er habe Aktivisten in Syrien ausgebildet und Anschläge gegen westliche Ziele geplant. Zudem wurde berichtet, dass der IS-Aktivist Abu Bakr Al-Turkmeni am 10. September 2015 bei einem Luftangriff auf Tel Afar im Nordirak getötet wurde (Daily Star, 22. September 2015).

Die „Gruppe Chorasan“ wurde erstmals im September 2014 vom amerikanischen Präsidenten Barack Obama erwähnt. Es handelt sich um einen Zusammenschluss langjähriger Al-Qaida-Aktivisten, die in Afghanistan und in Pakistan mitgekämpft hatten, sowie um einige Freiwillige aus Europa und den USA. Die Mitglieder der Gruppierung halten sich in Syrien auf und betätigen sich als Al-Qaida-Zelle unter dem Schutz der Al-Nusra-Front. Amerikanischen Quellen zufolge planten Aktivisten dieser Gruppierung Anschläge gegen die USA und andere westliche Staaten.

 

  • Offiziellen Stellen in den USA zufolge hat die Koalition unter amerikanischer Führung mit den Vorbereitungen für die Ausweitung ihrer Tätigkeit in Syrien und mit der Eröffnung einer neuen Front in Nordwestsyrien begonnen, um den Druck auf die Region Ar-Raqqah, der „Hauptstadt“ des IS in Syrien, zu erhöhen. In diesem Rahmen habe US-Präsident Obama das Pentagon angewiesen, syrischen Oppositionskräften direkt Munition und möglicherweise auch Waffen zu liefern. Zudem habe er die Möglichkeit angedeutet, die von den Luftwaffenstützpunkten in der Türkei ausgehenden Luftangriffe auszuweiten. Diese Maßnahmen sollen die 3.000 – 5.000 Kämpfer gemässigter syrischer Oppositionsgruppen unterstützen, die sich zusammen mit 20.000 kurdischen Kämpfern an einem kombinierten Angriff auf die Stadt Raqqah beteiligen. Die hochrangigen Quellen betonten, der Plan sei nicht mit den Russen abgestimmt, obwohl die Russen in diesem Raum aktiv seien (New York Times, 4. Oktober 2015). Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine effektive Kraft bestehend aus „gemässigten syrischen Rebellen“, die von den USA eingesetzt werden könnten. Auch die Bereitschaft kurdischer Kräfte, an einer solchen Operation teilzunehmen, scheint uns fraglich.

Die russische Intervention im syrischen Bürgerkrieg

  • Vor etwa einer Woche trat die ausländische Intervention im syrischen Bürgerkrieg in eine neue Phase, als am 30. September 2015 russische Kampfflugzeuge mit der Bombardierung von Zielen in Syrien begannen. Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass über fünfzig Flugzeuge und Hubschrauber an einer Operation gegen den IS in Syrien teilnähmen (Al-Mayadin, 2. Oktober 2015). Die meisten Angriffe konzentrierten sich bisher auf Nordwestsyrien. Bislang haben die Russen mehr als hundert Angriffe ausgeführt. Dem Vorsitzenden der außenpolitischen Kommission des Unterhauses des russischen Parlaments zufolge, dauern die Angriffe in Syrien etwa 3-4 Monate und richten sich gegen Kommandozentralen, Ausbildungslager, Waffendepots, Kommunikationszentren und Waffenwerkstätten (siehe zusätzliche Information zu den Angriffen weiter unten).
  • Die meisten Angriffe erfolgten bislang in den Regionen Idlib und Homs und richteten sich vor allem gegen Ziele der Rebellenorganisationen unter Führung der Al-Nusra-Front (Dschaisch Al-Fatah). Wenige Angriffe, im Raum Ar-Raqqah, der „Hauptstadt“ des IS in Syrien, galten dem IS. Letztere wurden in den öffentlichen Äußerungen russische Vertreter hervorgehoben, vermutlich um der russischen Intervention in Syrien mehr Legitimität zu verleihen.

Die russische Intervention in Syrien bezweckt unseres Erachtens in erster Linie die Stützung des syrischen Regimes und die Beseitigung der Gefahren, die der Hochburg des Regimes im nordwestlichen Teil des Landes (Latakia, Homs, Idlib, Aleppo) seitens der Rebellenorganisationen unter Führung der Al-Nusra-Front drohen. Derzeit beschränkt sich die russische Intervention auf Luftangriffe, möglicherweise als Vorbereitung für eine Bodenoffensive der syrischen Armee mit Hilfe sie unterstützender Länder und Kräfte (Russland, Iran, Hisbollah). Sollten diese Annahmen zutreffen, dürften die russischen Angriffe derzeit keine besondere Herausforderung für den IS darstellen.

 

  • Berichten von Reuters (vom 8. Oktober 2015) zufolge begann die syrische Armee mit Unterstützung regierungstreuer Milizen eine Bodenoffensive gegen die Rebellen nördlich der Stadt Hama. Derweil gab der russische Verteidigungsminister bekannt, dass russische Kriegsschiffe im kaspischen Meer 26 Marschflugkörper auf 1.500 Km entfernte Ziele des IS abgefeuert haben. Berichten zufolge, die sich auf libanesische Quellen stützen, sind Hunderte von iranischen Kämpfern in Syrien eingetroffen, um an den Bodenoperationen in Nordsyrien mit Unterstützung der Hisbollah teilzunehmen. Demgegenüber dementierte ein iranischer Diplomat diese Nachricht kategorisch und bezeichnete sie als „glatte Lüge“ (Irna, 2. Oktober 2015).

Die wichtigsten Ereignisse in Syrien

Syrische Rebellenorganisationen üben Druck auf die Luftwaffenstützpunkte in Nordsyrien aus

In den letzten Wochen übten der IS und andere Rebellenorganisationen Druck auf die Stützpunkte der syrischen Luftwaffe im Norden des Landes und im mittleren Landesteil aus, indem sie versuchten, diese einzunehmen oder zumindest ihren Betrieb zu stören und sie von der Außenwelt abzuschneiden. Diese Taktik soll unseres Erachtens die Angriffskraft des syrischen Regimes aus der Luft schwächen, ein Bereich, in dem das Regime den Rebellen bislang überlegen war.

 

  • Es ergibt sich folgendes Bild der Situation:
  • In der Umgebung des Luftwaffenstützpunkt Kweires östlich von Aleppo griffen syrische Kampfflugzeuge Stellungen und Aktivisten des IS an (Dimashq Al-An, 4. Oktober 2015).
  • Beim Flugplatz Ad-Dumayr in der Provinz Damaskus kam es zu Gefechten zwischen IS-Aktivisten und syrischen Sicherheitskräften (Twitter-Account von Misr Al-Hadidi, 5. Oktober 2015).
  • In der Provinz Latakia griffen Rebellen mit Raketenden Flugplatz Hmeimim an, der auch von russischen Flugzeugen genutzt wird (SNN, 5. Oktober 2015).
  • Um den Luftwaffenstützpunkt bei Deir Ez-Zur entbrannten neue Kämpfe zwischen IS-Aktivisten und syrischen Sicherheitskräften (Hatwa, 2. Oktober 2015). Am 3. Oktober 2015 führten die syrischen Streitkräfte drei Angriffe in der Umgebung des Stützpunktes aus (Al-Drar Al-Sham, 3. Oktober 2015).
  • Berichten zufolge gelang es Aktivisten der Al-Nusra-Front am 9. September 2015, den Luftwaffenstützpunkt Abu Al-Duhur südöstlich von Idlib einzunehmen.
  • Beim Flugplatz Sha’ar in der Provinz Idlibsoll es zu Gefechten zwischen IS-Aktivisten und syrischen Sicherheitskräften gekommen sein (Twitter-Account Misr Al-Hadidi, 5. Oktober 2015).
Provinz Aleppo
  • In der letzten Woche kam es in der Provinz Aleppo an verschiedenen Orten zu örtlichen Gefechten zwischen Aktivisten des IS und der Al-Nusra-Front, einerseits, und der syrischen Armee, andererseits, möglicherweise unterstützt von Milizen, die vom Iran kontrolliert werden. Die Ereignisse im Einzelnen:
  • Am 5. Oktober 2015 stellte ein Reporter der Al-Nusra-Front Bilder ins Netz, die Al-Nusra-Front-Aktivisten bei der Beschießung von iranisch unterstützten Milizen und syrischen Regierungstruppen auf der Verbindungsstraße zwischen den Ortschaften Khanaser und Ithriyah (südöstlich von Aleppo) zeigen (Twitter-Account مراسلجبهةالنصرة@morasel_jn1, 5. Oktober 2015).
  • Am 4. Oktober 2015veröffentlichte die Informationsabteilung des IS (AAMQ) einen Videoclip, der beim Dorf Al-Salahiya (etwa 25 Km südöstlich von Aleppo) aufgenommen wurde. Im Clip wird ein IS-Aktivist interviewt, der zu Protokoll gibt, dass sich die Region in der Hand des IS befindet.
  • Am 5. Oktober 2015 veröffentlichte die Informationsabteilung des IS AAMQ einen Clip), der die Resultate der Bombardierung durch ein russisches Kampfflugzeug in der Stadt Al-Bab, rund 38 Km östlich von Aleppo, zeigen soll (Website isdarat.xyz, 5. Oktober 2015).
Palmyra
  • Nach der Zerstörung, die IS-Aktivisten in der antiken Stadt Palmyra bereits angerichtet haben, meldete nun Mamoun Abd El-Karim, der Chef der Behörde für die archäologischen Stätten in Syrien, IS-Aktivisten hätten den Triumphbogen in der antiken Stadt zerstört. Es handelte sich um das einzigartige archäologische Relikt eines Gebäudes, das von den Römern im 2. Jahrhundert erbaut worden war (Euronews-Bericht auf dem arabischen youtube-Kanal, 5. Oktober 2015; BBC auf Arabisch, 5. Oktober 2015).
Provinz Damaskus
  • Aus der Provinz Damaskus wurde gemeldet, dass der IS und andere Rebellenorganisationen nach fünfwöchigen Kämpfen südlich von Damaskus eine Waffenruhe vereinbart hätten. Im Rahmen der Vereinbarung werde es auch zum Gefangenenaustausch kommen, und jede Seite werde zu ihren vorherigen Stellungen zurückkehren (Dimashq Al-An, 1. Oktober 2015). Gleichzeitig wurde berichtet, dass die Dschaisch Al-Islam, eine der Rebellengruppen, die den IS bekämpfen, südlich von Damaskus fünf IS-Aktivisten hingerichtet hat, die zugegeben haben, die Tötung von lokalen Kommandeuren und Aktivisten des IS geplant zu haben (Aks Alsir, 4. Oktober 2015).
Al-Zabadani
  • Die syrische Beobachterstelle für Menschenrechte meldete, dass für Al-Zabadani und die schiitischen Dörfer Al-Fuah und Kafariya nordöstlich von Idlib eine sechsmonatige Waffenruhe vereinbart wurde. Die Vereinbarung umfasst die Evakuierung von 10.000 Bewohnern von Al-Fuah und Kafariya in Fahrzeugen des Roten Kreuzes gegen den Abzug von 500 Bewaffneten der Rebellenorganisationen von Al-Zabadani (LBC, 25. September 2015).
  • Einschätzungen zufolge planen die Al-Nusra-Front und die ihr angeschlossene Dschaisch Al-Fatah nach der Waffenstillstandsvereinbarung in der Region Al-Zabadani nun einen Vorstoss gegen die Hisbollah auf den Anhöhen von Alkalmoun, Aarsal und Ras Baalbek. In diesem Zusammenhang wurde berichtet, dass die Al-Nusra-Front und IS-Aktivisten Verhandlungen über die Einrichtung eines gemeinsamen Gefechtsstandes geführt hätten, um Kräfte zu bündeln (Al-Diyar, 4. Oktober 2015).
Provinz Idlib

Am 3. Oktober 2015 postete ein Reporter der Al-Nusra-Front aus Hama Bilder, auf denen angreifende russische Kampfflugzeuge in der Region Hama und Idlib zu sehen sind (Twitter-Account مراسل جبهة النصرة@morasel_jn1, 3. Okboter 2015).

Provinz Homs
  • In der Provinz Homs kam es zu Gefechten zwischen IS-Aktivisten und der syrischen Armee. Berichten zufolge griffen russische Kampfflugzeuge IS-Ziele in Palmyra und in der Ortschaft Al Quaryatayn an (Lokale Koordinationsstellen, 2. Oktober 2015). In einer offiziellen Erklärung der Informationsstelle der Al-Nusra-Front wurde die Einrichtung eines gemeinsamen Gefechtsstandes mit anderen Rebellenorganisationen im Norden der Provinz Homs zwecks gemeinsamen Vorgehens bekannt gegeben.
  • Am 4. Oktober 2015 wurde berichtet, dass die syrische Armee IS-Stellungen im Norden der Provinz Homs und Hama angegriffen hat (Al-Myadin, 4. Oktober 2015). Bei einem Selbstmordanschlag eines IS-Aktivisten im Viertel Al-Zaharah in Homs soll es Tote und Verletzte unter den syrischen Sicherheitskräften gegeben haben (Twitter-Account Misr Al-Hadidi, 5. Oktober 2015). Zudem sollen IS-Aktivisten eine Autobombe in einem Armeequartier in der Region Al-Antar im Südosten der Provinz gezündet haben. Dabei kamen Berichten zufolge acht Soldaten ums Leben und einige weitere wurden verletzt (youtube, 5. Oktober 2015).
Provinz Deir Ez-Zur
  • Die Kämpfe zwischen IS-Aktivisten und syrischen Regierungstruppen in Deir Ez-Zur dauern an. Am 2. Oktober 2015 meldete ein Twitter-Account, IS-Aktivisten hätten drei Selbstmordanschläge in den Vierteln Al-Sina’ah und Al Rasafah im Südosten der Stadt auf der Straße zum Luftwaffenstützpunkt verübt (Twitter-Account Journalist Omar@Journalist_Omar, 2. Oktober 2015).
  • Am 29. September 2015berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, rund dreißig junge Rekruten seien in einem Ausbildungslager des IS auf einem Bauernhof südlich der Stadt Al Mayadin (etwa 45 Km südöstlich der Stadt Deir Ez-Zur) bei einem Angriff der französischen Luftwaffe ums Leben gekommen. Die jungen Rekruten im Alter von 14 bis 18 Jahren hätten der IS-Jugendorganisation „Junge Löwen des Kalifats“ angehört. Das Ereignis erregte den Zorn der Familien der Getöteten: Sie seien vom IS gezwungen worden, ihre Kinder in die Ausbildungslager des IS zu schicken (Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, 29. September 2015).
Ar-Raqqah
  • Am 3. Oktober 2015 gab der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konashenkov bekannt, dass russische Kampfflugzeuge eine Kommandatur und Bunker des IS bei der Stadt Raqqah zerstört hätten (Website Aljazeera.net, 3. Oktober 2015). Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei diesen Angriffen seien mindestens neununddreißig Zivilisten ums Leben gekommen. Zudem seien 12 IS-Aktivisten im Osten der Stadt getötet worden (alarabiya.net, 4. Oktober 2015).

Die wichtigsten Ereignisse im Irak

Die Stellungnahme des irakischen Premierministers zu den russischen Angriffen

Der irakische Premierminister Al-Abadi sagte, er würde russische Luftangriffe gegen den IS auf dem Gebiet seines Landes begrüßen, wenn auch die Frage noch nicht erörtert worden sei. Er fügte hinzu, dass der Irak von der internationalen Koalition gegen den IS eine umfassende Luftunterstützung für die irakischen Bodentruppen erwarte, doch diese sei bis jetzt beschränkt ausgefallen. Auch der Vorsitzende des irakischen Parlaments sagte, der Irak sei daran interessiert, dass Russland im Kampf gegen den IS im Irak eine größere Rolle einnehme als es die USA derzeit tue (World Bulletin, 7. Oktober 2015). Der russische Außenminister Lawrow stellte klar, dass sein Land bislang nicht offiziell gebeten wurde, auf irakischem Territorium zu operieren. Deshalb seien einstweilen keine russischen Angriffe im Irak vorgesehen (1. Oktober 2015).

 

Provinz Al-Anbar
Al-Ramadi
  • Am 6. Oktober veröffentlichte die Informationsabteilung des Islamischen Staates AAMQ eine Erklärung, wonach der IS die Verantwortung für zwei Selbstmordanschläge durch mit Sprengstoff gefüllte Autos übernehme, die von Selbstmordterroristen gesteuert worden seien. Die beiden Autos explodierten westlich der Stadt Al-Ramadi bei zwei Versammlungspunkten der schiitischen Milizen, welche die irakische Armee unterstützen (Informationsabteilung des Islamischen Staates AAMQ, 6. Oktober 2015).
  • Demgegenüber erklärte die irakische Polizei, sie habe 29 IS-Aktivisten in Ramadi getötet, darunter zwei hochrangige ausländische Aktivisten und einen Sprengstoffexperten (Al-Arabiya, 2. Oktober 2015). Die irakische Armee behauptet, Eliteeinheiten der Armee kontrollierten das Zentrum von Ramadi (Twitter-Account der Eliteeinheit der irakischen Armee, Al-Faraka Al-Dahabiya, 6. Oktober 2015).
Provinz Salah A-Din
Baiji
  • Die irakische Armee behauptete am 6. Oktober 2015 in einer Erklärung, Dutzende von IS-Aktivisten in der Stadt Baiji getötet zu haben (Twitter-Account er Eliteeinheit der irakischen Armee Al-Faraka Al-Dahabiya, 6. Oktober 2015). Der Islamische Staat meldete seinerseits die Einnahme von fünf Stellungen der irakischen Armee südlich und westlich der Stadt (Isdarat Al-Daulat Al-Islamiya, 7. Oktober 2015).
Provinz Nineveh
  • Quellen im Pentagon berichteten am 23. September 2015, bei Luftangriffen der internationalen Koalition unter der Führung der USA gegen den IS in der Region Tel Afar sei das hochrangige irakische IS-Mitglied Abu Bakr Al-Turkmeni ums Leben gekommen, das die Verwaltungsaufgaben des IS geführt habe und unter anderem für den Verkauf der gefangenen jesidischen Frauen vom Sinjar-Gebirge zuständig gewesen sei (Washington Times, 23. September 2015).

Ägypten und die Sinaihalbinsel

Der Kampf zwischen der Provinz Sinai des IS und den ägyptischen Sicherheitskräften
  • Die ägyptischen Sicherheitskräfte führten ihre intensive Tätigkeit gegen den IS-Ableger auf der Sinaihalbinsel fort. In diesem Rahmen töteten sie einige Terroraktivisten, verhafteten Personen, die Terroraktivitäten verdächtigt wurden, und beschlagnahmten umfangreiches Waffenmaterial.
  • Ungeachtet der ägyptischen Vorbeuge- und Vereitlungsmaßnahmen führten Aktivisten der Provinz Sinai des IS weitere Anschläge vor allem gegen ägyptische Sicherheitskräfte aus. Nachfolgend eine Auswahl:
  • Am 7. Oktober 2015 wurden 2 Polizisten verletzt, als eine Bombe neben ihrem gepanzerten Fahrzeug detonierte, das in El-Arish unterwegs war (Al-Masri Al-Yaoum, 7. Oktober 2015).
  • Am 6. Oktober wurde die Explosion einer Bombe neben einem Militärfahrzeug im Osten von El-Arish gemeldet (Dem IS nahestehender Twitter-Account, 6. Oktober 2015).
  • In den Abendstunden des 3. Oktober 2015 wurden zwei separate Anschläge auf Polizisten in El-Arish verübt (Al Watan, 3. Oktober 2015). Die Provinz Sinai des IS bekannte sich in einer öffentlichen Erklärung zur Tötung von zwei Polizisten, einer davon ein Offizier (Twitter-Account des Provinz Sinai des IS, 4. Oktober 2015).
  • Am 2. Oktober 2015 wurden drei Raketen auf die multinationale Beobachtertruppe in Al-Joura abgefeuert. Die Raketen trafen die Basis der Beobachtermission. Dabei wurde niemand verletzt, und es entstand kein Sachschaden. Die Provinz Sinai des IS bekannte sich zum Raketenbeschuss. Er sei aufgrund der Verhaftung von Beduinenfrauen durch die ägyptische Armee erfolgt (Twitter-Account der Provinz Sinai des IS, 2. Oktober 2015).
  • Am 2.Oktober 2015 wurden drei ägyptische Soldaten bei der Explosion einer Bombe verletzt, die in einem Schützenpanzer versteckt war, der in der Region Shekh Zayed zu Patrouillenzwecken eingesetzt wurde (Portal Veto, 2. Oktober 2015). Die Provinz Sinai des IS bekannte sich zum Anschlag (Twitter Account der Organisation, 2. Oktober 2015).

Palästinenser und israelische Araber

Verhaftung einer israelischen Araberin, die versuchte nach Syrien zu reisen, um sich dem IS anzuschließen
  • Israelische Sicherheitskräfte verhafteten am 28. August 2015 am Flughafen Ben-Gurion Iman Ahmed Mahmud Kanji, eine Einwohnerin von Shefaram, die versucht hatte, nach Syrien zu reisen, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen. Iman Ahmed Mahmud Kanji, Jahrgang 1971, Mutter von fünf Kindern, sagte bei ihrem Verhör, sie strebe bereits seit mehreren Jahren nach einem Leben unter islamischer Herrschaft, welche die Scharia beachte. Deshalb habe sie auch begonnen, ihre Standpunkte für den Islamischen Staat und aktuelle Meldungen über die dortigen Vorgänge in sozialen Netzwerken im Internet zu verbreiten. Im Rahmen ihrer Aktivitäten in den sozialen Netzwerken habe sie Kontakte mit einem IS-Aktivisten geknüpft, der ihr versprochen habe, ihr nach ihrer Ankunft in der Türkei bei der Einreise nach Syrien zu helfen.
  • Vor einigen Monaten habe sie dann beschlossen, nach Syrien zu reisen, sich dort dem IS anzuschließen und IS-Aktivisten Religionsunterricht zu erteilen. Dazu habe sie ein Flugticket nach Istanbul gekauft, und von dort aus sei sie dann nach Adana nahe der syrischen Grenze gereist. Dort habe sie ein Vertrauensmann des IS-Aktivisten, mit dem sie zuvor Kontakt aufgenommen habe, mitgenommen. Am nächsten Tag sei sie mit einer Gruppe von rund dreißig Personen aus Australien, Afghanistan, Turkmenistan und Tschetschenien nach Kilis in der Nähe der syrischen Grenze gefahren, wo sie dann von der türkischen Polizei festgenommen worden seien. Iman wurde nach Israel abgeschoben und bei ihrer Ankunft festgenommen (Website des israelischen Inlandgeheimdienstes Schin Bet, 20. September 2015).
Aushebung einer israelisch-arabischen dschihadistischen Salafistenzelle, die Anschläge in Israel geplant hatte
  • Im August 2015 wurden drei dem Salafismus dschihadistischer Prägung nahestehende Jugendliche aus dem Dorf Yafia (bei Nazareth) verhaftet. Die drei waren am Aufbau einer Struktur des Islamischen Staates in Israel beteiligt, die die Ausführung von Anschlägen plante. Zudem wurden zwei Bewohner von Nazareth verhaftet. Einer der beiden verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen Mordes an einem Taxifahrer im Jahre 2009[1]. Bei dem Verhör stellte sich heraus, dass die beiden Zellenmitglieder über das Internet mit ihren Weggefährten in Yafia in Kontakt standen, die im November 2014 nach Syrien gereist sind und nun dort in den Reihen des IS kämpfen. Dieselben Aktivisten hätten sie ermutigt, den Terror auf israelischem Gebiet zu fördern.
  • Zwecks Ausführung von Terroranschlägen im Namen des IS führte die Zelle im letzten Jahr Übungen aus, versuchte Waffen zu beschaffen und sammelte Information über israelische Militärstützpunkte und Polizeistationen. Die Mitglieder der Zelle sagten aus, sie hätten Anschläge auf eine Armeebasis bei Migdal Haemek geplant. Zu diesem Zweck hätten sie mehrere Erkundungsfahrten in der Umgebung durchgeführt sowie die Position von Überwachungskameras und mögliche Schusspositionen geprüft. Zudem hätten sie Anschläge mit Molotov-Cocktails auf Polizeistreifen und Polizeireviere in Migdal Haemek und Nazareth geplant (Website des israelischen Inlandgeheimdienstes Schin Bet, 1. Oktober 2015).

Es handelt sich um einen seltenen Fall der Mobilisierung arabischer Israelis zu Terrorzwecken. Sie ging dieses Mal von Aktivisten vom selben Dorf aus und beruhte auf persönlicher Bekanntschaft. Das Internet spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung und dem Einsatz von Aktivisten. Dieses Mobilisierungsmuster unterstreicht die Terrorgefahr, die von israelischen Arabern und ausländischen Aktivisten überhaupt ausgeht, die sich dem IS anschließen.

 

Der Weltdschihad in weiteren Ländern

Libyen
Sirte
  • Berichten von Augenzeugen in Sirte zufolge ist die Lage in der Stadt Sirte, der Machtzentrale des IS in Libyen, besonders schlecht. Es fehle an Treibstoff, die Preise für Lebensmittel seien gestiegen, Geschäfte seien geschlossen worden und die Versorgung mit Trinkwasser aus dem Fluss sei unterbrochen. Zudem sei der Zugang zum Internet und anderen Kommunikationsdiensten unterbrochen, weil Aktivisten des IS das Glasfaserkabel zur Stadt gekappt hätten. IS-Aktivisten verhängten überdies Strafen für Übertretungen ihrer Gesetze (Akhbar Libiya, 22. September 2015).
  • Gleichzeitig versuchen IS-Aktivisten ihre Kontrolle im Raum Sirte auf weitere Gebiete auszuweiten:
  • Im Raum Abu Hadi (rund 20 Km südlich von Sirte) nahmen IS-Aktivisten Soldaten der Regierung in Tripolis gefangen und verschleppten sie in das IS-Hauptquartier in Sirte (Akhbar Libiya, 29. September 2015).
  •  IS-Aktivisten umstellten und belagerten Abu Hadi (rund 17 Km südlich von Sirte) und verschleppten eine Gruppe von jungen Männern des Al-Guededfa-Stammes (der Stamm des ehemaligen libyschen Diktators Muammar Al-Gadaffi) (Akhbar Libiya, 26. September 2015).
  • Am 28. September 2015 drangen IS-Aktivisten in Häuser im Dorf Al-Arbiat südlich von Sirte ein und durchsuchten sie nach Waffen (Akhbar Libiya, 29. September 2015).
Die Stadt Ajdabiya
  • Berichten zufolge sind Versuche im Gange, die Stadt Ajdabiya südlich von Benghasi von Aktivisten des IS und des Ansar Al-Sharia zu säubern. Nach lokalen Berichten, sind in Ajdabiya noch immer die schwarzen Fahnen des IS zu sehen. Die Säuberungsversuche stoßen demnach auf Schwierigkeiten, vor allem wegen Versorgungsproblemen und weil ein Teil der Stadtverwaltung und einige Stämme der Stadt mit den Dschihadisten kooperierten. Einer Sicherheitsquelle in der Stadt zufolge befinden sich unter den Dschihadisten in Ajdabiya auch Ausländer, darunter aus Marokko, Tschad, Tunesien und der Sinaihalbinsel (Akhbar Libiya, 2. Oktober 2015).
Jemen
  • In einer Mitteilung in den sozialen Netzwerken im Internet bekannte sich die Provinz Jemen des IS zu vier Selbstmordanschlägen in Jemen am 6. Oktober 2015. Beim ersten Anschlag explodierte eine Autobombe neben dem Hotel Al-Kasr, wo Regierungsbeamte und der Regierungschef untergebracht waren. Ein zweiter Angriff durch zwei Selbstmordattentäter in einem Auto richtete sich gegen das Gelände, auf dem sich die Kommandozentrale der Streitkräfte Saudi-Arabiens und der Arabischen Emirate befand. Danach wurde das Gelände noch mit einigen Raketen beschossen. Berichten zufolge blieben die hochrangigen jemenitischen Vertreter unverletzt, doch bei den Anschlägen wurden 15 Personen, darunter ein saudi-arabischer Soldat und vier Soldaten der Arabischen Emirate getötet. Diese Operationen scheinen mit der Ausrufung der Provinz Aden des Islamischen Staates zusammenzuhängen (Al-Myadin ,Al-Jazeera, 6. Oktober 2015). Bislang richteten sich die Aktivitäten des IS in Jemen vor allem gegen schiitische Moscheen.
  • Am 30. September 2015 veröffentlichte die Provinz Aden des IS einen Videoclip, in dem IS-Aktivisten bei Gefechten gegen huthische Einheiten und bei der Einnahme huthischer Stellungen in der Stadt Aden zu sehen sind. Unter anderem sprengten IS-Aktivisten das an der Küste gelegene nationale Sicherheitsgefängnis in Aden. Im weiteren Verlauf des Clips sind IS-Aktivisten bei der Verteilung von Flugblättern an die Bevölkerung zu sehen, auf denen die Verhaltensregeln im Islamischen Staat dargelegt sind (isdarat.xyz, 30. September 2015).
Die Krim
  • Eine Gruppe von Aktivisten, hauptsächlich russischsprachige Tataren von der Krim, schwörte der Al-Nusra-Front die Gefolgschaft. Laut einer Mitteilung der Gruppe, die sich Jama’at Krim nennt, wird sie vom Emir Ramadan Al-Karimi angeführt und hält sich derzeit im ländlichen Raum bei Hama in einem Ausbildungslager der Organisation auf (Twitter-Account der Al-Nusra-Front, 2. Oktober 2015). Derzeit ist nicht bekannt, wie viele Aktivisten die Gruppierung zählt, doch es scheint sich um eine kleine Gruppe zu handeln (The Long War Journal, 3. Oktober 2015).
Afghanistan
  • Die Provinz Chorasan des IS führte eine Reihe von Anschlägen gegen Armeelager in Afghanistan im Osten des Landes an der Grenze zu Pakistan aus. Nachfolgend die Anschläge im Einzelnen gestützt auf Berichte des IS:
  • Am 27. September 2015 veröffentlichte die Provinz Chorasan des IS eine Erklärung, in der sie die Verantwortung für die Eroberung eines Militärlagers und die Tötung von fünf afghanischen Regierungssoldaten übernimmt. Bei dem Überfall seien auch zwei Soldaten gefangen genommen und militärisches Material erbeutet worden (Website isdarat.xyz, 27. September 2015).
  • In einer weiteren Mitteilung bekannte sich die Provinz Chorasan des IS zu Angriffen auf zwei Lager der afghanischen Armee in derselben Region. Bei der Eroberung der beiden Lager seien neun afghanische Soldaten getötet und umfangreiches militärisches Material erbeutet worden (Website isdarat.xyz, 27. September 2015).
  • Am 29. September 2015 wurde eine Mitteilung veröffentlicht, wonach IS-Aktivisten in derselben Region ein weiteres Lager der afghanischen Armee angegriffen hätten. Bei diesem Angriff seien zwanzig afghanische Soldaten getötet und umfangreiches Kriegsmaterial erbeutet worden (Website isdarat.xyz, 29. September 2015).
Somalia
  • Am 1. Oktober 2015 veröffentlichte die Provinz Homs des IS einen Videoclip, in dem drei IS-Aktivisten zu sehen sind, welche die Kämpfer in Somalia dazu aufrufen, dem Anführer des Islamischen Staates, Abu Bakr Al-Bagdadi, die Gefolgschaft zu schwören. Einer der Sprecher im Clip, der als IS-Aktivist Abu Osama Al-Jazarawi vorgestellt wird, ruft zur Errichtung eines Islamischen Staates in Somalia auf (isdarat.xyz, 1. Oktober 2015). Ähnliche Clips, die sich an Kämpfer in Somalia richten, wurden auch von den IS-Provinzen Nineveh und Sinai aus verbreitet (isdarat.xyz, 1. Oktober 2015).
Bangladesch
  • Am 28. September 2015 verübten Unbekannte einen Mordanschlag auf den Italiener Cesare Tavella (50), Mitarbeiter einer Hilforganisation, beim Joggen in der Hauptstadt Dhaka. Nach Berichten der Polizei haben sich drei Personen auf einem Motorad dem Opfer genähert, mindestens drei Schüsse auf den Mann abgegeben und sich danach vom Tatort entfernt. Tavella kam im Mai 2015 nach Bangladesch und arbeitete in Dhaka als Projektleiter für die holländische Nichtregierungsorganisation ICCO Cooperation, die auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung in Südasien tätig ist (nytimes.com, 29. September 2015).
  • Am 28. September 2015 erschien auf einem dem IS nahestehenden Twitter-Account eine Erklärung von IS-Aktivisten in Bangladesch, die sich zum Mord am italienischen Staatsbürger bekennen. Sie seien dem Italiener in den Straßen der Hauptstadt gefolgt und hätten ihn mit Waffen mit aufgesetzten Schalldämpfern erschossen. Die Erklärung enthält auch eine Warnung an „sämtliche Mitglieder der Kreuzfahrerkoalition“ (d.h. an die Bürger der Staaten, die an der internationalen Koalition gegen den IS teilnehmen), sie würden nicht sicher sein in muslimisch kontrollierten Gebieten und es würden weitere Anschläge folgen (Twitter-Account H__0NE@عبدُاللهبنمُحَمَدّ, 28. September 2015).

Vereitlung von Anschlägen und vorbeugende Maßnahmen

Vereinigtes Königreich
  • Ein 15-jähriger Schüler wurde im Vereinigten Königreich zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er als 14-Jähriger geplant haben soll, Polizisten vor der Teilnahme an einer Parade in Australien zu köpfen. Der Bursche, dessen Name aus juristischen Gründen nicht veröffentlicht wurde, habe sich unter dem Einfluss dschihadistischer Aktivisten, von denen er Mitteilungen auf seinem Handy erhalten habe, radikalisiert. Er habe sein Handy auch zur Kommunikation mit IS-Aktivisten in Syrien von seiner Wohnung aus im Vereinigten Königreich genutzt. In diesem Rahmen habe er Kontakt mit dem IS-Rekrutierer in Australien, Abu Chaled Al-Cambodi aufgenommen, der ihn an einen weiteren jungen Mann weitervermittelt habe. Innerhalb weniger Tage hätten sie Tausende verschlüsselter SMS-Mitteilungen ausgetauscht, in denen dem jungen Briten angeboten worden sei, Terroranschläge auszuführen (The Guardian, 2. Oktober 2015).

[1]   Jefim Weinstein, ein Taxifahrer aus Nazareth Illit, wurde im November 2009 von einer Zelle dreier arabischer Israelis aus Nazareth aus politischen Gründen ermordet.