An der Hand verletzter israelischer Soldat; neben ihm liegend der Terrorist, der noch das Messer in der Hand hält, mit dem er den Soldaten zu erstechen versuchte
Der Terrorist Ayad Al-Awawdeh, der bei einer Messerattacke auf einen israelischen Soldaten bei Kirjat Arba ums Leben kam. Der Terrorist trug eine gelbe Presseweste und ein schwarzes Shirt mit der englischen Aufschrift „Press“ (Palästinensische Presseagentur Jabar, 16. Oktober 2015)
Der Terrorist Ayad Al-Awawdeh mit Presseweste versucht einen Soldaten niederzustechen (Twitter, 17. Oktober 2015).
Die in eine palästinensische Fahne eingewickelte Leiche des Terroristen Ayad Al-Awawdeh wird von Mitgliedern der nationalen palästinensischen Sicherheitsdienste zu Grabe getragen (Wafa, 17. Oktober 2015)
Bilder, die auf youtube hochgeladen wurden: Der Terrorist Ayad Al-Awawdeh mit Presseweste sticht auf einen israelischen Soldaten ein (youtube, 16. Oktober 2015).
Allgemeine Übersicht
1. Am 16. Oktober 2015 wurde ein israelischer Soldat bei Kirjat Arba mit einem Messer angegriffen. Der Anschlag wurde von einem als Pressefotografen verkleideten palästinensischen Terroristen ausgeführt. Der Soldat wurde mittelschwer verletzt, der Terrorist von israelischen Soldaten getötet, die sich zum Zeitpunkt der Tat in der Nähe aufhielten. Beim Angreifer handelte es sich um Ayad Chalil Mahmoud Al-Awawdeh (26) aus dem Dorf Dura (südlich von Hebron). Al-Awawdeh war ein ehemaliger Häftling, der drei Jahren in einem israelischen Gefängnis saß und im Januar 2012 freigelassen wurde. Sein Vater ist ein Offizier in Rente des Sicherheitsdienstes der Palästinensischen Autonomiebehörde (Dunia Al-Watan, 16. Oktober 2015).
Links: Trauerbotschaft der Fatah des nördlichen Gazastreifens zum Tod des „Märtyrers und Helden“ Ayad Al-Awawdeh, veröffentlicht auf der Facebook-Seite der Bewegung: „Gesegnet seien deine Hände, Sohn der Fatah“ (Facebook-Seite der Fatah des nördlichen Gazastreifens, 16. Oktober 2015); rechts: Der Terrorist Ayad Al-Awawdeh mit Presseweste versucht einen Soldaten niederzustechen (Twitter, 17. Oktober 2015).
Die palästinensischen Reaktionen auf den Zwischenfall
2. Der palästinensische Journalistenverband äußerte sich am 16. Oktober 2015 in einer Erklärung zur Messerattacke von Ayad Al-Awawdeh in Hebron: Ayad Al-Awawdeh sei kein Pressevertreter und der Journalistenverband rufe die Palästinenser dazu auf, bei den „derzeitigen Ereignissen“ (gemeint sind die palästinensischen Terroranschläge) keinen Gebrauch von Kennzeichnungen als Pressevertreter zu machen. Nachfolgend die wichtigsten Punkte der Erklärung des palästinensischen Journalistenverbandes (Website des palästinensischen Journalistenverbandes, 17. Oktober 2015).
a) Die palästinensischen Pressevertreter verrichten ihre Arbeit nach professionellen Maßstäben und mischen sich nicht in die Geschehnisse ein;
b) Die Weste, die der junge Mann trug, hat keine Ähnlichkeit zu der Weste, die palästinensische Pressevertreter in der Regel tragen;
c) Der Verband ist der Sache nachgegangen und hat herausgefunden, dass der junge Mann kein Journalist war und nicht für palästinensische, arabische oder andere ausländische Medien gearbeitet hat. Zudem war er kein Mitglied des Journalistenverbandes;
d) Der Verband ruft dazu auf, Medienvertreter nicht in die derzeitigen Ereignisse hineinzuziehen oder Kleidungsstücke und andere Identifikationsmerkmale der Presse zu benutzen, da dies das Leben von Pressevertretern gefährden könnte und der israelischen Armee einen Vorwand liefern würde, sie anzugreifen.
e) Der Verband warnt Israel davor, die Maßnahmen gegen Pressevertreter aufgrund des Zwischenfalls in Hebron zu verschärfen und wirft der israelischen Armee vor, die Identität von Pressevertretern und ihre Fahrzeuge zu missbrauchen.
3. Ayad Al-Awawdeh wurde in den palästinensischen Medien als Held dargestellt.Auf Bildern, die in den palästinensischen Medien und in den sozialen Netzwerken im Internet verbreitet wurden, ist Al-Awawdeh mit einer Presseweste zu sehen, ohne dass die Palästinensische Autonomiebehörde oder palästinensische Publizisten irgendwelche Vorbehalte zu diesem Phänomen äußerten. Der Leitartikel der Nachrichtenseite Ma’an aus der Feder des Chefredakteurs Nasr Al-Lahham lobt den „Märtyrer“ Ayad Al-Awawdeh. Er habe ein Bild geschaffen, das zeigt, wie ein unbewaffneter (sic!)[1] Palästinenser einen bewaffneten israelischen Soldaten jagt (Ma’an, 19. Oktober 2015). Die Sicherheitsorgane der Palästinensischen Autonomiebehörde ehrten Al-Awawdeh, seine in eine palästinensische Fahne eingewickelte Leiche wurde von Mitglieder der nationalen Sicherheitsdienste zu Grabe getragen (Wafa, 11. Oktober 2015).
Zusammenfassung
| 4. Der Verwendung einer Presseweste für eine Messerattacke in Hebron lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Frage des Missbrauchs der speziellen Kennzeichnung von Pressvertretern durch Terroraktivisten und -organisationen. Terroraktivisten erhoffen sich davon erleichterten Zugang zu den Schauplätzen des Terror (bzw. der Kämpfe) und bessere Überlebenschancen, wohlwissend dass die israelische Armee grundsätzlich nicht gegen Pressevertreter vorgeht. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, das etwa im Gazastreifen bereits Fälle aufgedeckt wurden, in denen Terrororganisationen Aktivisten als „Journalisten“ deklariert für Propagandaeinsätze beschäftigten und in denen Terroraktivisten Pressefahrzeuge für Terroranschläge missbrauchten (siehe Anlage). |
[1] “A-Rasel” im arabischen Original, zu Deutsch “unbewaffneter Mensch”. Dabei wird der Umstand, dass Al-Awawdeh in den zahlreichen veröffentlichten Bildern offensichtlich ein Messer hält, komplett ignoriert.
