Der Weltdschihad im Blickpunkt (19.-25. November 2015)

Der Weltdschihad im Blickpunkt

Der Weltdschihad im Blickpunkt

Der IS-Selbstmordattentäter Abu Ayyub al-Manbiji, der sich mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen in die Luft gesprengt hat (dabiqnews.com, 21. November 2015)

Der IS-Selbstmordattentäter Abu Ayyub al-Manbiji, der sich mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen in die Luft gesprengt hat (dabiqnews.com, 21. November 2015)

Der Gasterminal von Al-Jabsa (youtube)

Der Gasterminal von Al-Jabsa (youtube)

Links oben: IS-Aktivist feuert mit einem auf einem Geländefahrzeug montierten Maschinengewehr auf syrische Armeeeinheiten bei der Ortschaft Mheen; rechts oben: IS-Aktivist schießt Mörsergranaten auf syrische Regierungstruppen bei Mheen ab; links unten: Wrack eines BMP-Schützenpanzers der syrischen Armee, der von einem Geschoss des IS in der Nähe von Mheen getroffen wurde; rechts unten: ein Panzer des IS feuert auf syrische Armeeeinheiten in der Nähe der Ortschaft Mheen (muslims.net, 19. November 2015)

Links oben: IS-Aktivist feuert mit einem auf einem Geländefahrzeug montierten Maschinengewehr auf syrische Armeeeinheiten bei der Ortschaft Mheen; rechts oben: IS-Aktivist schießt Mörsergranaten auf syrische Regierungstruppen bei Mheen ab; links unten: Wrack eines BMP-Schützenpanzers der syrischen Armee, der von einem Geschoss des IS in der Nähe von Mheen getroffen wurde; rechts unten: ein Panzer des IS feuert auf syrische Armeeeinheiten in der Nähe der Ortschaft Mheen (muslims.net, 19. November 2015)

drei Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade, die sich der Dschaisch Al-Fatah ergeben haben

drei Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade, die sich der Dschaisch Al-Fatah ergeben haben

Das Ultimatum der Dschaisch Al Fatah an die Mitglieder der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade

Das Ultimatum der Dschaisch Al Fatah an die Mitglieder der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade

Abdelhamid Abaaoud mit einer IS-Fahne in Syrien (Dabiq, Ausgabe Nr. 7 vom Februar 2015)

Abdelhamid Abaaoud mit einer IS-Fahne in Syrien (Dabiq, Ausgabe Nr. 7 vom Februar 2015)

Salah Abdeslam, der achte Attentäter von Paris  (Twitter-Konto der französischen Polizei, 15. November 2015)

Salah Abdeslam, der achte Attentäter von Paris (Twitter-Konto der französischen Polizei, 15. November 2015)

Getränkedose vom Typ, der dem IS zufolge als Bombe in das russische Passagierflugzeug geschmuggelt wurde (Dabiq, 18. November 2015).

Getränkedose vom Typ, der dem IS zufolge als Bombe in das russische Passagierflugzeug geschmuggelt wurde (Dabiq, 18. November 2015).

Ismail Harzalla, der Hamas-Terrorist, der sich dem IS anschloss  (Facebook-Seite Al-Fajar Al-Jadeed, 17. November 2015)

Ismail Harzalla, der Hamas-Terrorist, der sich dem IS anschloss (Facebook-Seite Al-Fajar Al-Jadeed, 17. November 2015)

Das IS-Ausbildungslager in Nangarhar (IS Twitter-Konto)

Das IS-Ausbildungslager in Nangarhar (IS Twitter-Konto)

IS-Aktivisten drohen mit weiteren Anschlägen in Europa und in den USA  (Website muslims-news.net, 19. November 2015)

IS-Aktivisten drohen mit weiteren Anschlägen in Europa und in den USA (Website muslims-news.net, 19. November 2015)


Die Ereignisse der Woche im Überblick

  • Im Anschluss an die Terroranschläge in Paris fanden in der vergangenen Woche intensive Aktivitäten der französischen und belgischen Sicherheitsbehörden statt (welche die Stadt Brüssel lahmlegten). Es wurde nach einem IS-Aktivisten belgischer Herkunft gefahndet, dem die Flucht von einem Terrortatort in Paris gelungen war, sowie nach weiteren Aktivisten derselben Zelle, die hinter den Anschlägen in Paris vermutet wird. Der IS lancierte seinerseits eine Medienkampagne, in der mit weiteren und noch härteren Anschlägen in Frankreich und in anderen europäischen Ländern sowie in den USA gedroht wird.
  • Derweil intensivierten die Luftwaffen der USA, Russlands und Frankreichs ihre Angriffe auf Ziele des IS, besonders auf Erdölanlagen und -transporte (Ölfelder, Terminals, Tanklaster), die Haupteinnahmequelle des IS. Die internationale Koordination zwischen den Staaten, die sich am Kampf gegen den IS beteiligen und die jüngst scheinbar Fortschritte erzielte, erlitt durch den Abschuss eines russischen Flugzeugs durch die Türkei einen Rückschlag. Die Türkei wirft Russland vor, den türkischen Luftraum verletzt zu haben (was von russischer Seite bestritten wird). Der Flugzeugabschuss veranschaulicht das Risiko der Verwicklung in ungewollte Konflikte durch die Präsenz in Syrien, wo derzeit mehrere Länder mit unterschiedlichen Interessen in der Luft aktiv sind.

 

Der internationale Kampf gegen den IS

Angriffe der USA und ihrer Koalitionspartner
  • Diese Woche dauerten die Luftangriffe der USA und ihrer Koalitionspartner gegen Ziele des IS an. Kampfflugzeuge, Bomber und Drohnen führten Dutzende von Kampfeinsätzen aus. Nachfolgend eine Zusammenstellung der wichtigsten Angriffe (Website des amerikanischen Verteidigungsministeriums, 12. November 2015).
  • In Syrienkonzentrierten sich die Angriffe auf die Regionen Al-Hasakah, Al-Bukamal und Deir Ez-Zur. Dabei wurden unter anderem IS-Aktivisten, Gebäude, Scharfschützenstellungen, Artilleriestellungen und Erdölterminals getroffen.
  • Im Irakstanden Angriffe auf Kirkuk, Kisik (westlich von Mosul), Ramadi, Sinjar und Sultan Abdallah (südlich von Mosul) im Vordergrund. Dabei wurden unter anderem Waffen, Artilleriestellungen, IS-Aktivisten, Kampfstellungen und Straßen getroffen, die vom IS frequentiert werden.
Die Zerstörung von Erdölinfrastrukturanlagen
  • In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Luftangriffe der USA und ihrer Koalitionspartner sowie Russlands auf die Erdölanlagen des IS, darunter Ölquellen und Tanklaster, die das Öl zu den verschiedenen Abnehmern transportieren. Dadurch sollten die Einnahmen des IS vom Verkauf von Erdöl und Erdölprodukten, einer seiner wichtigsten Einnahmequellen, bedeutend verringert werden:
  • Am 20. November 2015wurde berichtet, dass bei amerikanischen und russischen Luftangriffen 500 Tanklastwagen des IS zerstört worden seien. Die Tanklastwagen seien vom Wüstengebiet im Nordosten Syriens zu Raffinerien im Irak unterwegs gewesen. Zudem wurde berichtet, russische Kampfflugzeuge hätten Raketen auf Ölanlagen des IS in den Provinzen Idlib und Aleppo abgefeuert. Die amerikanische Armee ließ verlauten, dass bei den Luftangriffen in den Räumen Deir Ez-Zur und Al-Hasakah 283 Tanklastwagen zerstört worden seien, die dem IS zum Transport des Öls von den Ölfeldern in Ostsyrien zu den Schmuggelpunkten gedient hätten (AP, 23. November 2015).
  •  In Russland wurde berichtet, russische Kampfflugzeuge hätten 15 Erdölanlagen zerstört und über tausend Tanklastwagen angegriffen. Nach russischen Schätzungen hat sich die Ölproduktionskapazität des IS dadurch deutlich verringert und seine Einnahmen erheblich verkleinert (Tass, 20. November 2015). Syrische Medien berichteten, bei russischen Luftangriffen am 23. November in der Region Al-Hasakah seien achtzig Tanklastwagen getroffen worden (Dimashk Al’an, 23. November 2015).
  • Der IS ist eine Terrororganisation, der es gelungen ist, die meisten Erdöl- und Erdgasfelder in Syrien und auch einige Felder im Irak unter ihre Kontrolle zu bringen und dadurch zur reichsten terroristischen Struktur der Welt zu werden. Den Verdienst, den der IS durch den Verkauf von Erdölprodukten erzielt, wurde in der Vergangenheit auf einige Millionen Dollar pro Tag geschätzt. Das ist seine Haupteinnahmequelle. Im vergangenen Jahr wurden die Erdölanlagen und Tanklastwagen von der amerikanischen Luftwaffe vermehrt unter Beschuss genommen, wodurch sich die Einnahmen des IS nach amerikanischen Berichten stark verringerten. Doch im Rückblick betrachtet erscheinen diese Berichte zu optimistisch. Die Einnahmen des IS vom Verkauf von Erdölprodukten sind bis jüngst offenbar nicht wesentlich zurückgegangen.[1] Bleibt noch zu prüfen, in welchem Masse sich die jüngsten Angriffe der USA und Russlands auf die Erdölanlagen und das Erdölvermarktungsnetz des IS auswirkt.

 

  • Einem Bericht der libanesischen Zeitung Al-Akhbar zufolge haben die Angriffe auf die Erdölförderanlagen und das -transportnetzwerk den IS in die Krise gestürzt. Das komme unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass die Arbeit bei einem Großteil der Erdölquellen und der Erdölraffinerien eingestellt worden sei. Zudem seien die Preise für Erdöl und Erdölprodukte im IS-Machtbereich gestiegen und es herrsche dort Strom- und Treibstoffknappheit (Al-Akhbar, 22. November 2015). Diese Berichte konnten bislang nicht verifiziert werden.
Die USA
  • US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte im Hinblick auf die verstärkte Bekämpfung des IS, neben der taktischen Änderung, die bereits durch die Bombardierung von Tanklastern des IS in Al-Bukamal zum Ausdruck komme, beabsichtigten die Vereinigten Staaten auch, den Schießbefehl zu ändern, um die Beschränkungen, denen die Angriffe bislang unterworfen gewesen seien, zu verringern. Er begrüßte den Beschluss Frankreichs, die eigenen Aktivitäten gegen den IS auszuweiten und äußerte die Hoffnung, dass weitere europäische Staaten ihre Anstrengungen ebenfalls intensivieren würden. Zu Russland sagte Carter, Russland müsse seine Strategie ändern, um mehr zum Kampf gegen den IS beizutragen (Washington Times, 19. November 2015).
Frankreich
  • Der französische Präsident François Hollandesagte an einer Bürgermeisterkonferenz in Frankreich, das Land befinde sich nun im Krieg mit dem IS, der den Weltfrieden bedrohe. Frankreich habe seine Aktivitäten in Syrien verstärkt und der in den Nahen Osten entsandte Flugzeugträger Charles de Gaulle werde zur Verdopplung der Luftangriffe gegen den IS führen (Sky News, 18. November 2015).
  • Am 23. November 2015 wurde berichtet, dass vom Flugzeugträger Charles de Gaulle, auf dem 26 Kampfflugzeuge stationiert seien, erste Angriffe auf IS-Ziele in Mosul und Ramadi im Irak geflogen worden seien (Twitter-Konto news executive, 23. November 2015). Der IS veröffentlichte ein Videoclip seines Ablegers in Ar-Raqqah, worin mit der Tötung von Zivilisten in Frankreich als Reaktion auf die Angriffe gedroht wird, die französische Bomber auf Ar-Raqqah ausgeführt hätten (youtube, 14. November 2015).
Die internationale Koalition gegen den IS
  • An einer Konferenz der Innen- und Justizminister der Europäischen Union am 20. November 2015 wurde beschlossen, künftig auch EU-Bürger an den Außengrenzen der EU wieder systematisch zu kontrollieren. Bislang wurde bei EU-Bürgern bei der Einreise in den Schengen-Raum[2] und auch bei der Ausreise nur die Gültigkeit der Reisedokumente überprüft. Zudem werde der Personenverkehr auch an den innereuropäischen Grenzen wieder stärker kontrolliert. Diese Maßnahmen würden gelten, bis die Europäische Kommission die EU-Verträge der Bedrohung Europas durch den Terror angepasst habe (The Guardian, 23. November 2015).
  • In einer einstimmig gefällten deklarativen Resolution der 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates wurde die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, den Kampf gegen den IS und die Al-Nusra-Front bedeutend zu verstärken und die diesbezüglichen Anstrengungen zu koordinieren. Die Resolution bezeichnet die vom IS ausgehende Gefahr als „beispiellose Bedrohung der internationalen Sicherheit“. Der Resolutionsentwurf wurde von Frankreich nach den Terroranschlägen in Paris eingereicht. (Website des UN-Sicherheitsrates, 20. November 2015).
  • Der russische UN-Botschaftersagte, Russland habe nach den Terroranschlägen in Paris und im Sinai einen eigenen Resolutionsentwurf zur internationalen Koordinierung des Kampfes gegen den Terror vorgelegt. Sämtliche Mitglieder der Staatengemeinschaft seien aufgerufen, koordiniert vorzugehen, um die Dschihadisten, die diese Angriffe ausgeführt hätten, zur Rechenschaft zu ziehen. (Sputnik, 19. November 2015).

Das russische Engagement im syrischen Bürgerkrieg

  • Die russische Luftwaffe hat ihre Angriffe in Syrien, vermutlich aufgrund des Bombenanschlages auf ein russisches Passagierflugzeug im Sinai, bedeutend ausgeweitet. Die meisten Luftangriffe fanden in den Regionen Hama, Idlib, Deir Ez-Zur, Aleppo, Homs, Daraa und Damaskus statt. Vom 17. bis zum 21. November 2015 führten die russischen Streitkräfte insgesamt 522 Luftangriffe in Syrien aus. In diesem Rahmen wurden über hundert Marschflugkörper abgefeuert und Bomben verschiedener Art im Gesamtgewicht von rund 1.400 Tonnen abgeworfen. Zudem wurden 18 Raketen von einem russischen Kriegsschiff im Kaspischen Meer auf sieben Ziele in Ar-Raqqah, Idlib und Aleppo abgeschossen (RT, 21. November 2015). Laut Berichten der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden seit Beginn der russischen Angriffe in Syrien (seit Ende September 2015) 403 Zivilisten, darunter 166 Kinder und Frauen, getötet (SOHR, 20. November 2015).
  • Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoiguerklärte, Russland habe die Zahl der in Syrien stationierten Kampfflugzeuge auf 69 verdoppelt (RT, 21. November 2015). Demgegenüber sagte der Sprecher des russischen Präsidenten, Russland werde sein Engagement in Syrien nicht erweitern und keine Bodentruppen in das Land schicken (Reuters, 17. November 2015).
  • Die hohe Intensität der Luftangriffe hat bereits zu einem ernsten Zwischenfall geführt, der das unkalkulierbare Risiko des Engagements in Syrien verdeutlicht. Am 24. November 2015 schoss ein türkisches Kampfflugzeug ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Suchoi 24 ab. Das Flugzeug stürzte in den Turkman-Bergen, nordöstlich von Latakia ab. Berichten zufolge starben beide russischen Piloten, offenbar durch Beschuss vom Boden. Ein russischer Hubschrauber, der die beiden Piloten retten sollte, wurde ebenfalls zerstört.
  • Der Zwischenfall führte zu erheblichen Spannungen zwischen Russland und der Türkei, die von der Nato und den USA unterstützt wird. Die türkische Seite behauptet nachdrücklich, das russische Flugzeug sei in den türkischen Luftraum eingedrungen, und man habe den Piloten zehn Mal gewarnt, aber er habe nicht reagiert. Ein Sprecher des Pentagon bestätigte diese Darstellung. Demgegenüber legte das russische Verteidigungsministerium dar, das russische Flugzeug habe den syrischen Luftraum zu keinem Zeitpunkt verlassen. Als Reaktion auf den Zwischenfall ergriff Russland eine Reihe von Maßnahmen, darunter die Aussetzung der militärischen Kontakte mit der Türkei und der Sicherheitskoordination zwischen beiden Staaten. Medienberichten zufolge beabsichtigt Russland zudem, ein Raketenschiff mit modernsten Luftabwehrsystemen in den Nahen Osten zu entsenden.
  • Derweil kam es zwischen Russland und den USA bereits vor dem Abschuss des russischen Flugzeuges zu einem medialen Schlagabtausch zum russischen Engagement in Syrien: US-Präsident Barack Obama sagte, Russland habe sich bislang auf die Unterstützung von Bashar Assad konzentriert. Der Absturz des russischen Passagierflugzeuges auf der Sinaihalbinsel habe dann zwar eine Änderung der russischen Politik bewirkt, indem man sich nun auf die Bekämpfung des IS konzentriere, es sei jedoch zu bezweifeln, ob Russland in der Lage sei, die strategischen Änderungen umzusetzen, die nötig seien, um die USA und ihre Koalitionspartner effektiv zu unterstützen (CNCNews, 22. November 2015). Der russische Premierminister Dimitri Medwedew reagierte auf diese Äußerungen mit dem Hinweis, der IS sei aus der verfehlten Politik der USA hervorgegangen, die keine Rücksicht auf die heikle Situation in den Ländern des Nahen Ostens genommen habe (Sputnik, 22. November 2015).

Die wichtigsten Entwicklungen in Syrien

Der Raum Aleppo
  • Auch diese Woche dauerten die Kämpfe im ländlichen Raum südlich von Aleppo an. In der Stadt Aleppo selbst lieferten sich die syrische Armee und Rebellenorganisationen ebenfalls Gefechte. In der Umgebung des Luftwaffenstützpunktes Kweires hält der IS seinen Druck auf die syrische Armee durch Selbstmordanschläge aufrecht. An all diesen Schauplätzen kam es in der vergangenen Woche nicht zu bedeutenden Verschiebungen.
  • Nachfolgend einige Information zu den einzelnen Kampfschauplätzen:
  •  Im ländlichen Raum südlich von Aleppo lieferten sich Einheiten der Dschaisch Al-Fatah, des Rebellenbündnisses unter der Führung der Al-Nusra-Front, Gefechte mit staatlichen syrischen Sicherheitskräften (unterstützt von Hisbollah-Aktivisten und iranischen Soldaten und Offizieren). Berichten zufolge gelang es der Dschaisch Al-Fatah, weitere Gebiete um das Dorf Banes im ländlichen Raum südlich von Aleppo in der Nähe der Hauptverbindungsstraße zwischen Hama und Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen (Al-Durar al-Shamiya, 18. November 2015). Ein Kommandeur der Dschaisch Al-Fatah meldete, 18 irakische Kämpfer, die in den Reihen der Hisbollah gekämpft hätten, seien im Dorf Banes bei der Einnahme durch Kämpfer der Dschaisch Al-Fatah getötet worden (vermutlich sind Aktivisten schiitischer Milizen aus dem Irak gemeint, die vom Iran gesteuert werden).
  • Aus der Region östlich von Aleppowurde gemeldet, dass die syrische Armee das Dorf Al-Jamiliya, südlich vom Luftwaffenstützpunkt Kweires unter ihre Kontrolle gebracht haben soll (Al-Mayadeen, 18. November 2015). Zudem soll die syrische Armee das Dorf Al-Humaymah, östlich von Kweires zurückerobert haben (siehe Karte). Bei den dortigen Kämpfen sollen zahlreiche IS-Aktivisten getötet oder verletzt worden sein (Al-Manar, 19. November 2015). Am 21. November 2015 veröffentlichte eine dem IS-nahestehende Website eine Erklärung, worin der IS die Verantwortung für einen Selbstmordanschlag mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen auf eine Truppenkonzentration der syrischen Armee im Dorf Qasqees nahe beim Luftwaffenstützpunkt Kweires übernimmt. Beim Selbstmordattentäter soll es sich um Abu Ayyub al-Manbiji (das heißt aus Manbij, nordöstlich von Aleppo stammend) gehandelt haben (dabiqnews.com, 21. November 2015).
  • Die türkische Nachrichtenagentur und die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichteten, Rebelleneinheiten hätten die Dörfer Dalha und Harjalah mit Luftunterstützung der internationalen Koalition angegriffen. Die beiden Dörfer befinden sich in unmittelbarer Nähe der türkischen Grenze, südöstlich der türkischen Stadt Kilis. Denselben Berichten zufolge bildeten diese Angriffe den ersten Schritt der Umsetzung eines Planes zur Bildung einer Pufferzone im Gebiet nördlich von Aleppo, die syrische Flüchtlinge aufnehmen soll (Al-Hayat, 22. November 2015).
  • In der Stadt Aleppo selbstlieferten sich syrische Regierungstruppen und islamistische Rebellenorganisation Gefechte in den beiden Vierteln Al-Shahbaa Al Jadeedah, nordwestlich vom Stadtzentrum, und Jan’iyat Al-Zahraa, westlich davon (syriahr.com, 22. November 2015).[3]
Die Region Hama
  • In den ländlichen Gebieten nördlich von Hama dauerten die Kämpfe im Raum Morek (rund 26 Km nördlich von Hama) diese Woche ohne wesentliche Verschiebungen an.
Die Provinz Hasakah
  • Im ländlichen Raum östlich und südöstlich von Al-Hasakah dauerten die Kämpfe zwischen der syrischen Armee und dem IS an. IS-Aktivisten versuchten, Gebiete in der Nähe der Stadt Al-Shadadi (rund 50 km südlich von Al-Hasakah) zu erobern. Zu ihren Zielen gehörten offenbar die Öl- und Gasfelder in Jabsa (syriahr.com, 19. November 2015). In Jabsa befindet sich ein Gasterminal, den der IS im Juli 2014 benutzt hatte. Nachdem sie dem IS und anderen Rebellenorganisationen in die Hände gefallen waren, wurden die Anlagen jedoch von den USA und ihrer Koalitionspartner und möglicherweise auch vom syrischen Regime bombardiert (thiquah1.com).
Deir Ez-Zur
  • In der Region Deir Ez-Zur versuchen IS-Aktivisten nach wie vor, den dortigen Luftwaffenstützpunkt des syrischen Regimes unter ihre Kontrolle zu bringen. Der syrischen Armee gelang es, einen Vorstoß von IS-Aktivisten auf den Flugplatz zurückzuschlagen. Dabei sollen dreißig IS-Aktivisten ums Leben gekommen sein (Al-Mayadeen, Twitter-Konto Hosein Mortada, 20.November 2015). Angesichts der heftigen Kämpfe schloss der IS, Berichten zufolge, sämtliche Schulen der Provinz (Lokale Koordinationskomitees, 23. November 2015).
Die Provinz Homs
  • In der Umgebung der Ortschaft Mheen, südöstlich von Homs, kam es vergangene Woche zu Gefechten zwischen dem IS und der syrischen Armee. Am 19. November 2015 veröffentlichte eine dem IS nahestehende Website Bilder, auf denen IS-Aktivisten beim Angriff auf syrische Regierungstruppen in der Umgebung von Mheen, südöstlich der Stadt Homs, zu sehen sind. Auf einem der Bilder ist ein – angeblich vom IS zerstörter – BMP-Schützenpanzer der syrischen Armee zu sehen (Website muslims-news.net, 19. November 2015). Zudem wurde von einem Angriff mit einer Autobombe berichtet, die im Dorf Al-Hadath in der Nähe von Mheen expodiert sei (Syria Mubashir, 19. November 2015).
  • Späteren Berichten zufolge gelang es der syrischen Armee, die Kontrolle über Lagereinrichtungen des IS in der Ortschaft Mheen zu erlangen (Al Jazeera, 19. November 2015). Am 22. November 2015 meldete die syrische Armee einen Vorstoß mit russischer Luftunterstützung bis zu den Außenquartieren von Mheen (Twitter-Konto Hosein Mortada, 22. November 2015).
Die Provinz Daraa
  • Die Shuhada Al-Yarmouk-Brigade (Die Al-Yarmouk Märtyrer-Brigade) ist eine dem IS angegliederte militärische Gruppierung, die auf dem südlichen Teil der syrischen Golanhöhen operiert. In der vergangenen Woche erlitt die Brigade einen schweren Schlag, als ihr Kommandeur und zwei weitere hochrangige Befehlshaber der Gruppierung getötet wurden. Offensichtlich nutzten die Al-Nusra-Front und weitere ihr nahestehende Rebellenorganisationen die Gelegenheit der Liquidierung der obersten Führung der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade zu einem großangelegten Angriff, um das als Hochburg der Brigade geltende Gebiet auf dem südlichen syrischen Golanplateau unter ihre Kontrolle zu bringen.
  • Die von der Al-Nusra-Front angeführte Dschaisch Al-Fatah veröffentlichte ein Ultimatum, das die Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade auffordert, sich binnen 24 Stunden zu ergeben (S.N.N., 22. November 2015). Jedes Mitglied der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade, das sich ausliefere und seine Waffen abgebe, werde nicht verhört, müsse aber einen Religionskurs zur „Ausmerzung des Irrglaubens“ durchlaufen, der ihnen durch die religiösen Prediger der Brigade vermittelt worden sei. Das Ultimatum wurde am 18. November 2015 auf 24 Stunden festgesetzt (Twitter-Konto جيش الفتح – الجنوبية@Fath_Army_South, 21. November 2015). Demgegenüber rief die Shuhada Al-Yarmouk-Brigade die Bewohner der Dörfer unter der Kontrolle der Dschaisch Al-Fatah auf, ihre Häuser zu verlassen und erklärte das Gebiet zur militärischen Sperrzone (Al-Durar al-Shamiya, 18. November 2015).
  • Nach Ablauf des Ultimatums eröffnete die Dschaisch Al-Fatah am 22. November 2015 eine Offensive gegen die Shuhada Al-Yarmouk-Brigade, unter anderem mit einem Vorstoß auf das Dorf Ain Dhikr, der mit der Explosion eines mit Sprengstoff gefüllten Schützenpanzers an der Einfahrt zum Dorf eingeleitet wurde, wo Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade postiert waren (Khatwa, 22. November 2015). Am Morgen des 22. November 2015 griffen Aktivisten der Al-Nusra-Front an mehreren Orten Gruppen von Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade an: Am Sahem El-Golan-Damm (rund 26 Km nordwestlich von Daraa, in den Außenquartieren der Ortschaft Nafa’ah (rund 28 nordwestlich von Daraa) und in Al-Alan (syriar.com, 22. November 2015). Zudem sollen Dschaisch Al-Fatah-Kämpfer eine Schule, in der sich Aktivisten der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade verschanzt hätten, unter ihre Kontrolle gebracht haben. Dabei seien mehrere Shuhada Al-Yarmouk-Aktivisten getötet worden (Twitter, 22. November 2015).
  • Einem unbestätigten Bericht eines Twitter-Kontos zufolge wurde der neue Kommandeur der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade, Abu Obeida Al-Qahtan, der seine neue Aufgabe erst am 15. November 2015 antrat, in Daraa unter ungeklärten Umständen verletzt und erlag später seinen Verletzungen (Twitter-Konto حوران مهد الثورة@syriafree339, 20. November 2015. Abu Obeida Al-Qahtan wurde nach derLiquidierung von Abu Ali Al-Baridi zu dessen Nachfolger als Kommandeur der Shuhada Al-Yarmouk-Brigade bestimmt, worauf die Aktivisten auf ihn eingeschworen wurden (vgl. die Ausgabe des „Weltdschihad im Blickpunkt“ von letzter Woche). Sollte die Nachricht über den Tod von Abu Obeida Al-Qahtan bestätigt werden,würde es sich um einen weiteren – militärischen und moralischen – Schlag für die Shuhada Al-Yarmouk-Brigade handeln, die sich mit dem IS identifiziert.

Die wichtigsten Entwicklungen im Irak

Allgemeine Übersicht

Der IS führt weiterhin schwere Selbstmordanschläge aus, darunter auch in der Stadt Bagdad. Diese richten sich gegen Ziele des irakischen Staates und die Schiiten. Im Gegenzug verschärften die irakischen Sicherheitskräfte die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort. Die irakische Armee versucht weiterhin, ihre Kontrolle im Umfeld der Stadt Ramadi zu festigen, stößt aber noch nicht auf die Stadt selbst vor. In der Stadt Sinjar, die vergangene Woche von den Peschmerga eingenommen wurde, festigen die Kurden derzeit ihre Herrschaft. Die kurdische Regierung in Irbil versucht, Berichten zufolge, die ganze Region in einer administrativen, autonomen kurdischen Einheit zusammenzufassen – zum Missfallen der irakischen Zentralregierung in Bagdad.

 

Die Stadt Bagdad und Umgebung
  • Der IS führt seine Terrorkampagne gegen Bagdad fort. Im Verlaufe der vergangenen Woche wurde bei mehreren Anschlägen in der Stadt Dutzende von Irakern getötet oder verletzt. Die irakischen Sicherheitskräfte verschärften die Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich Straßensperren und ständige Patrouillen.
  • Im Verlaufe der vergangenen Woche kam es zu folgenden Anschlägen:
  • Am 20. November 2015explodierte in einem südlichen Viertel von Bagdad ein Sprengsatz, und kurz darauf sprengte sich am selben Ort ein Selbstmordattentäter in die Luft. Dabei kamen neun irakische Zivilisten ums Leben und Dutzende weitere wurden verletzt. Der IS bekannte sich zum Anschlag (Al-Arabi Al-Jadeed, 21. November 2015; Russia al-Youm, 20. November 2015).
  • Am 21. November 2015wurde im Süden von Bagdad ein Polizist getötet und fünf weitere verletzt, als ein Sprengsatz neben einer Polizeipatrouille explodierte. Bei einem weiteren Zwischenfall wurden zwei Soldaten und ein Zivilist von Schüssen auf eine Straßensperre in der Ortschaft Al-Yousefia, südlich von Bagdad getötet.
Die Provinz Niniveh
Sinjar
  • Einheiten der kurdischen Peschmerga festigen die Herrschaft über die Stadt Sinjar und ihre Umgebung, die sie vor einer Woche unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Berichten zufolge graben die Peschmerga Schützengräben rund um die Stadt, um möglichen Angriffen des IS zuvorzukommen (Muhit, 21. November 2015). Im Hinblick auf den politischen Bereich wurde bekannt, dass die kurdische Regierung in Irbil beabsichtigt, die Region Sinjar, die verwaltungstechnisch als Kreis gilt, zu einem Bezirk der kurdischen Autonomie zu erklären – zum Missfallen der Zentralregierung in Bagdad (Shafaq News, 21. November 2015).
Die Provinz Al-Anbar
Hit
  • Der IS versucht, seine Kontrolle über die Region Hit östlich von Ramadi zu festigen. Diese Woche veröffentlichte der IS Bilder, auf denen Stammesälteste der Ortschaft Kubeisa in der Nähe der Stadt Hit bei der Erneuerung des Treueschwurs für den Anführer des IS, Abu Bakhr Al-Baghdadi, zu sehen sind (Akhbar Al-Muslimeen, 21. November 2015). Der IS misst dem Rückhalt in der sunnitischen Bevölkerung und bei den sunnitischen Stammesältesten, die in seiner Anschauung ein wichtiges „Zielpublikum“ darstellen, große Bedeutung bei.
Falluja
  • Der IS festigt seine Herrschaft über die Stadt Falluja (wie in anderen Städten) mit besonderer Betonung des Bildungswesens, das eine neue Generation von Aktivisten hervorbringen soll (Akhbar Al-Muslimeen, 18. November 2015).

Terroranschläge des IS

Messerstechattacke auf einen jüdischen Lehrer in Marseille
  • Der Staatsanwalt der Stadt Marseille in Südfrankreich gab bekannt, dass am 18. November 2015 ein jüdischer Lehrer, der an einer jüdischen Schule in der Stadt unterrichtet, von drei als IS-Anhänger identifizierten Personen niedergestochen wurde. Der Lehrer wurde leicht verletzt, die Attentäter flüchteten.
Die Terrorattacken in Paris (Ergänzungen)
  • Rund eine Woche nach den Terrorattacken in Paris wurden weitere Details zu den Vorgängen bekannt:
  • Die Attentätergruppen: Die Attentäter von Paris operierten in drei Gruppen gleichzeitig: eine in Nordparis beim Fußballstadion Stade de France, die zweite beim Bataclan-Theater und die dritte in einer Gegend mit Bars und Restaurants. Möglicherweise gab es noch eine vierte Gruppe, die Anschläge im Geschäftsviertel La Defense und am Flughafen Charles de Gaulle geplant hatte, diese aber nicht mehr ausführen konnte (Francetvinfo.fr, 21. November 2015).
  • Die Identität der Attentäter: Bislang konnten sieben der Attentäter identifiziert werden. Ein achter Terrorist, Salah Abdeslam, konnte fliehen. Der Anführer des Terrornetzwerks war Abdelhamid Abaaoud, ein belgischer IS-Aktivist, der von Syrien nach Belgien und Frankreich geschickt wurde, um dort ein Terrornetzwerk aufzubauen.[4]
  • Salah Abdeslam, der achte Attentäter, konnte fliehen und wird immer noch gesucht. In einem Viertel im Süden von Paris wurde in einem Abfalleimer ein Sprengstoffgürtel gefunden, der ihm zugeschrieben wird. Nach den Attentaten in Paris flüchtete Abdeslam nach Belgien und versteckte sich wahrscheinlich irgendwo im Raum Brüssel. In Brüssel wurde hohe Alarmstufe ausgerufen, wodurch die Stadt faktisch lahmgelegt wurde. Salah Abdeslam beabsichtige nach Syrien zu gelangen, hieß es. Nach einer Verhaftungsaktion der belgischen Polizei in der Nacht vom 23. zum 24. November 2015 meldeten die belgischen Behörden, Abdeslam sei in Richtung Deutschland entkommen.
  • Die Türkeimeldete die Verhaftung eines belgischen Staatsbürgers marokkanischer Herkunft und zwei weiterer Personen in Antalya. Der Belgier wird verdächtigt, an einer Erkundungsreise nach Paris teilgenommen zu haben, bei der die Ziele der Attentate ausgewählt worden seien.
Der Anschlag auf ein russisches Passagierflugzeug im Sinai
  • Einen Tag nachdem die Russen einräumten, dass der Absturz eines russischen Passagierflugzeuges auf der Sinaihalbinsel auf eine Bombe zurückzuführen gewesen sei, veröffentlichte der IS das Bild einer Getränkedose, die, mit Sprengstoff gefüllt, den Flugzeugabsturz verursacht haben soll. Zudem veröffentlichte der IS in seinem englischsprachigen Magazin „Dabiq“ auch Bilder von russischen Pässen, die Passagieren der Unglücksmaschine gehört haben sollen. Über die Art des verwendeten Sprengstoffs machte der IS keine Angaben (Dabiq, 18. November 2015). Russischen Quellen zufolge enthielt die ins Flugzeug geschmuggelte Bombe rund ein Kilogramm Sprengstoff.
  • Arabische Medien berichteten, der IS habe ursprünglich geplant, ein westliches Flugzeug über der Sinaihalbinsel zum Absturz zu bringen. Doch aufgrund der russischen Luftangriffe in Syrien sei schließlich ein russisches Flugzeug als Anschlagsziel gewählt worden. Der IS habe beschlossen, die Bombe auf dem Flughafen Scharm El-Scheich in das Flugzeug zu schmuggeln, weil er auf diesem Flughafen zuvor eine Schwachstelle im Sicherheitssystem entdeckt habe (Al Jazeera, 18. November 2015). 
Anschlag mit Geiselnahme in Mali durch Al-Qaida nahestehende Gruppierung
  • Am 20 November 2015 überfielen Terroristen einer Gruppierung, die der Al-Qaida nahesteht, das Hotel Radisson Blue in der malischen Hauptstadt Bamako und nahmen Geiseln.Die Terroristengruppe hielt rund 170 Geiseln über sieben Stunden in ihrer Gewalt bis die malischen Sicherheitskräfte das Hotel stürmten und die meisten Geiseln befreiten. Bei dem Anschlag wurden über zwanzig Menschen getötet. 18 der Getöteten waren Ausländer, darunter auch ein israelischer Staatsbürger (Schmuel Ben Hillel, der in Mali als Bildungsberater tätig war). Mindestens zwei Terroristen kamen beim Sturm auf das Hotel ums Leben. Nach weiteren Terroristen, denen offenbar die Flucht gelang, wird gefahndet.
  • Eine mit der Al-Qaida verbundene terroristische Gruppierung namens Al-Mourabitoun bekannte sich zu dem Anschlag.Die Anzahl der daran beteiligten Attentäter ist unbekannt. Berichten des malischen Fernsehens zufolge drangen die Terroristen am Morgen in das Hotel ein, einige von ihnen in einem Fahrzeug mit Diplomatenkennzeichen, das eine Sicherheitsschranke durchbrach, die anderen zu Fuß. Sie schrien Allahu Akhbar, schossen um sich und warfen Handgranaten. Dabei wurden zwei Wachleute, die am Eingang des Hotels postiert waren, getötet. 10-15 Geiseln, die Koranverse rezitieren konnten, ließen die Geiselnehmer frei.
  • Al-Mourabitoun wurde vom algerischen Al-Qaida-Mitglied Mokhtar Belmokhtar gegründet, setzt sich vorwiegend aus arabischen Aktivisten und Angehörigen der Tuareg zusammen und ist vor allem in den nördlichen Wüstengebieten Malis aktiv. In einer Erklärung der Gruppierung heißt es, bei der Operation in Mali habe es sich um einen Angriff des „Emirats Sahara“ der Al-Qaida gehandelt. 2012 wurde Nordmali von extremistischen Milizen besetzt, die zum Teil dem Al-Qaida-Zweig im Maghreb angehören. Die Besetzung der Region durch Islamisten und die Zerstörung antiker Stätte in der Stadt Timbuktu führte zu einer militärischen Intervention Frankreichs gegen die Dschihadisten. 2013 wurde Letztere nach Norden vertrieben, worauf die Zentralregierung die Kontrolle über die Städte, Dörfer und Straßen in den meisten Wüstengebieten bis in gewissem Umfang zurückerlangte (wenn auch diese Kontrolle nicht vollständig war und die Terroraktivitäten in Mali nicht aufhörten).

Ägypten und die Sinaihalbinsel

  • In der vergangenen Woche dauerten die Aktivitäten der ägyptischen Sicherheitskräfte gegen den IS-Ableger auf der Sinaihalbinsel an. Dies führte zu intensiver Sicherheitstätigkeit in den Regionen Rafah, Al-Sheikh Zuweid und El-Arish. Dabei wurden Dutzende von Dschihadisten getötet, Dutzende Verdächtigte verhaftet, Waffen beschlagnahmt und zahlreiche Sprengsätze entschärft (Al-Watan, 18. November 2015).
  • Ägyptischen „Sicherheitsquellen“ im Nordsinai zufolge tötete eine Kommandoeinheit der ägyptischen Armee am 17. November 2015 bei einem Einsatz an der Mittelmeerküste einen Anführer des IS-Ablegers im Sinai, der Militäruniform trug, und stellten eine automatische Waffe und Munition sicher (Al-Watan, 18. November 2015). Am 24. November wurde ein ägyptischer Polizist getötet und vier weitere Personen bei der Explosion einer Autobombe bei einem Hotel getötet, in dem Richter wohnten, die als Wahlbeobachter nach El-Arish geschickt wurden (Twitter-Konto von Sky News, 24. November 2015).
Palästinenser und israelische Araber
Aufdeckung einer IS-Zelle in Israel
  • Die israelischen Sicherheitskräfte deckten eine IS-Zelle auf, die sich aus israelischen Arabern aus dem Dorf Jaljulia (bei der Stadt Kfar Saba) zusammensetzte. Die Mitglieder der Zelle planten nach Syrien auszureisen, um sich dort dem IS anzuschließen. Die Ermittlungen begannen nach der Verhaftung von Nidal Hamed Saleh Saleh aus Jaljulia, der am 24. Oktober 2015 versuchte, mit einem Hängegleiter die Grenze zu Syrien zu überqueren (Israelischer Inlandgeheimdienst Shin-Bet, 18. November 2015).
  • Im Verlaufe der Ermittlungen wurden zwei Brüder aus Jaljulia, Jihad Nidal Yussuf Hijlah und Ihab Nidal Yussuf Hijlah verhaftet.Die beiden waren den israelischen Sicherheitskräften bereits als IS-Anhänger bekannt. Jidad, der ältere Bruder, hielt sich 2013 rund ein halbes Jahr in Syrien auf und kämpfte in den Reihen des IS. Bei seiner Rückkehr nach Israel wurde er verhaftet, zu einer Haftstrafe verurteilt und im November 2014 wieder freigelassen. Die beiden Brüder halfen Nidal Hamed Saleh Saleh, seine Syrienreisepläne in die Tat umzusetzen. In den letzten Monaten übte Nidal mit Jihad Hijlah den Gleitflug mit Hängegleitern, um von den Golanhöhen aus später fliegend die Grenze zu Syrien überqueren zu können. Nidal wählte diesen Weg, weil er befürchtete wegen seiner sicherheitsrelevanten Vergangenheit bei der Ausreise am Ben-Gurion-Flughafen verhaftet zu werden.
  • Beim Verhör fielen die Namen von vier weiteren Aktivisten der IS-Zelle aus Jaljulia. Die Gruppe war seit einigen Monaten unter der Führung von Jihad Hijlah aktiv. Sie trafen sich jeweils in seinem Haus zu gemeinsamen religiösen Studien, bei denen er ihnen den Weg des IS predigte. Bei diesen Treffen beschloss die Gruppe, sich nach Syrien abzusetzen. Jihad und Nidal würden mit Hängegleitern von den Golanhöhen aus die Grenze nach Syrien überqueren, die übrigen Gruppenmitglieder über die Türkei nach Syrien reisen. In Syrien würde sie sich dann wieder treffen. Dazu vereinbarten sie Kommunikationskanäle über das Internet.
  • Schließlich entschieden sich zwei der Zellenmitglieder, nicht nach Syrien zu reisen. Die anderen beiden reisten im Oktober 2015 in die Türkei und versuchten von dort aus über IS-Kontaktleute die Weiterreise nach Syrien zu koordinieren. Nachdem das nicht gelungen war, kehrten sie nach Israel zurück. Eine Woche zuvor hatten die beiden anderen Zellenmitglieder versucht, die Grenze zu Syrien mit Hängegleitern zu überqueren, doch ein Problem an einem der Hängegleiter führte dazu, dass sie ihren Plan nicht ausführen konnten und nach Hause zurückkehrten. Am Ende gelang es nur einem der sechs Zellenmitglieder, Nidal, sich mit dem Hängegleiter nach Syrien abzusetzen.
2 Palästinenser aus Gaza starben beim IS in Syrien
  • Palästinensische Stellen berichteten vomTod von zwei Palästinensern aus dem Gazastreifen, die sich dem IS in Syrien angeschlossen hatten. Die beiden sollen am 17. November 2015 bei Luftangriffen auf die Stadt Ar-Raqqah ums Leben gekommen sein. Es soll sich um folgende Aktivisten gehandelt haben (Kanaan network, Khabar Press, Panet website, 17. und 18. November 2015):
  • Ismail Harzallah(24) aus dem Flüchtlingslager Al-Shati. Laut palästinensischen Quellen war er vor seiner Ausreise nach Syrien vor sechs Monaten Mitglied des militärischen Arms der Hamas.
  • Ali Faez al-Aswad(23) aus dem Viertel Tel Al-Hawa in Gaza-Stadt. Er verließ den Gazastreifen vor sechs Monaten und schloss sich dem IS in Syrien an. Die Fatah im Osten der Stadt Gaza veröffentlichte eine formelle Traueranzeige zu seinem Tod. Auf der Facebook-Seite der Fatah im östlichen Teil von Gaza-Stadt wird behauptet, es habe sich um den Journalisten Ali Faez Al-Aswad alias Abu Ali gehandelt (Facebook-Seite der Fatah im Ostteil der Stadt Gaza, 18. November 2015).

Der Weltdschihad in weiteren Ländern

Libyen
Der IS plant Vorstoß auf Ölfelder im Süden Libyens
  • Am 20. November 2015 drangen IS-Aktivisten, Berichten zufolge, auf das Zelten-Ölfeld vor, das zu den größten in Libyen gehört. Abu Jaafar al-Ansari, der IS-Emir in Sirte, sagte in seiner Freitagspredigt, die Stunde Null zum Angriff auf die Ölfelder sei der 22. November 2015. Die IS-Aktivisten seien bereit zum Angriff auf die Ölfelder Al-Sahel und Zelten bei der Ortschaft Maradah (siehe Karte). Die Sicherheitsleute, die das Ölfeld bewachten, würden getötet und die ausländischen Angestellten als Geiseln genommen, fügte er drohend hinzu (Akhbar Al-Hadath, 20. November 2015).
  • Der Befehlshaber der Kommandozentrale der libyschen Streitkräfte in der Region der Ölfelder dementierte diese Berichte umgehend. Es habe bislang keine Verletzungen der Sicherheit gegeben und die meisten Ölfelder würden normal funktionieren. Die Kommandozentrale verfüge über sämtliche Mittel, Kampfflugzeuge mit eingeschlossen, um den Aktivitäten des IS zu begegnen, fügte er hinzu (Akhbar Libya 24, 21. November 2015).
Derna
  • Der Al-Qaida-treue Schura-Rat der Dschihad-Kämpfer der ostlibyschen Küstenstadt Derna rief am 15. November eine Militäroffensive aus, deren Ziel die Rückeroberung der südöstlich von Derna gelegenen Region Al-Fataeh aus den Händen des IS ist. Dschihadisten, unterstützt von Armeeeinheiten aus den Städten Al-Bayda und Tobruk, griffen IS-Einheiten an. Daraufhin erklärten die Aktivisten des Schura-Rates, den Hügelzug, der die Region Derna überschaut, in ihre Gewalt gebracht zu haben. Dabei seien fast 30 IS-Aktivisten, unter anderem aus Ägypten, Tunesien und dem Chad, getötet worden. (Al Jazeera, 15.-16. November 2015; Akhbar Al-Hadath, 18. November 2015). Der Angriff ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass der IS in Derna an Stärke verloren hat.
  • Am 21. November 2015 setzten IS-Aktivisten in Derna eine Belohnung für die Tötung des libyschen Generals Khalifa Haftar und anderer im Osten Libyens angesiedelter hochrangiger libyscher Armeeoffiziere aus (welche die Regierung in Tobruk unterstützen). Auf Haftars Kopf wurden 20 millionen libysche Dinar (etwas über 14 Millionen Dollar), auf den Kopf des Luftwaffenkommandeurs zehn Millionen Dinar und je fünf Millionen für die Ermordung des Kommandeurs der Kommandoeinheiten und des Sprechers des Generalstabschefs der libyschen Streifkräfte ausgesetzt. Ein Sprecher des libyschen Innenministeriums sagte, drei Personen aus Libyen hätten ihn kontaktiert und ihm zehn Millionen Dinar für die Ermordung Khaftars geboten, worauf er die Behörden benachrichtigt habe (Akhbar Al-Hadath, 21. November 2015).
  • Der IS-Ableger der Provinz Barqa veröffentlichte Fotos aus der Stadt Nofaliya, südöstlich von Sirte, die beim Freitagsgebet in einer der Moscheen in der Stadt aufgenommen wurden. Sie sollen die Kontrolle des IS über die Stadt belegen (Akhbar Al-Muslimeen, 21. November 2015).
  • „Quellen in Derna“ dementierten die Behauptung des Pentagon, der Anführer des IS-Ablegers in Libyen, Wissam Abd al-Zubaydi alias Abu Nabil al-Anbari sei bei einem gezielten Luftschlag ums Leben gekommen. Er habe Derna zwei Wochen vor dem Angriff verlassen und halte sich derzeit in der Region Sirte auf (Afrika-News Portal Bawabat Ifriqya al-Ikhbariya; Libya al-Mustaqbal, 16. November 2015)
Khorasan
  • Die Provinz Khorasan des Islamischen Staates, der IS-Ableger in Afghanistan und Pakistan, veröffentlichte auf Twitter Fotos eines IS-Trainingscamps. Das Camp wurde nach dem Scheich Jalaluddin, dem Mufti von Khorasan benannt, der im vergangenen Monat vom amerikanischen Militär getötet wurde. Sein Tod wurde vom IS zwar nicht bestätigt, doch der Umstand, dass ein Ausbildungslager nach ihm benannt wurde, deutet darauf hin. Das Lager befindet sich in der Region Nangarhar, wo auch die Stadt Jalalabad an der afghanisch-pakistanischen Grenze liegt. Der IS ist in dieser Region präsent. Die Bilder zeigen rund vierzig Aktivisten in der Ausbildung in einer bewaldeten Region (The Long War Journal, 20. November 2015).
Bangladesch
  • Am 19. November 2015 berichtete die IS-Nachrichtenplattform Aamaq, Aktivisten in Bangladesch hätten ein Schusswaffenattentat auf den italienischen Missionar Piero Parolari verübt und ihn schwer verletzt. Das Attentat ereignete sich demnach in der Provinz Dinajpuir, rund 277 Km östlich der Hauptstadt Dhaka (Tumbler-Account a3maqagency.wordpress.com, 19. November 2015). Aus westlichen Quellen verlautete, Dr. Parolari sei von drei Angreifern attackiert und mit einer Pistole mit Schalldämpfer beschossen worden. Es handelt sich um den fünften Anschlag von IS-Aktivisten in Bangladesch in den letzten Monaten (Website reuters.com, 19. November 2015).
Jemen
  • Der IS veröffentlichte zwei Videoclips, die sich an Al-Qaida-Aktivisten im Jemen richten, um sie dazu zu bewegen, zum IS überzulaufen. Es geht in den Clips nicht darum, die Aktivisten zur Reise nach Syrien oder in den Irak aufzurufen, was darauf schließen lässt, dass der IS versucht, Al-Qaida-Anhänger zum Überlaufen in die Reihen des IS in Jemen selbst zu bewegen. Am 16. November 2015 erschien ein Videoclip des Informationsbüros der Provinz Al-Khayr (Deir Ez-Zur) mit dem Titel „Al-Qaida in Jemen wohin?“. Am Tag darauf folgte ein Clip des IS-Informationsbüros der Provinz Niniveh im Irak mit dem Titel „An die Al-Qaida in Jemen“. Beide Clips legen dar, Al-Qaida sei vom rechten Weg abgekommen und arbeite mit fremden Geheimdiensten aus dem Iran und Pakistan zusammen. Sie greifen auch den Al-Qaida-Anführer Ayman Al-Zawahiri an und legen dar, dass wenn die Jemeniten das Kalifat wollten,müssten sie den IS und nicht Al-Qaida unterstützen, die von ihrem Weg abgekommen sei.

Anti-Terrormaßnahmen

Belgien
  • Die belgische Regierung rief am 21. November 2015 den Notstand und höchste Alarmbereitschaft aufgrund einer „unmittelbaren Bedrohung“ aus. In diesem Rahmen schlossen die Behörden sämtliche Metrostationen, Schulen und Universitäten in der Stadt Brüssel und baten die Einwohner der Stadt, Menschenansammlungen zu meiden. Die Sicherheitskräfte nahmen an mehreren Orten in der Stadt und in der Umgebung Verhaftungen vor. (Sky News, 21. November 2015). Der Notstand hält an (Stand vom 24. November 2015). Es ist zu bezweifeln, ob die intensive Tätigkeit der belgischen Sicherheitskräfte bislang zu greifbaren Ergebnissen geführt hat.
Kuwait
  • Das kuwaitische Innenministerium erklärte, ein Netzwerk ausgehoben zu haben, das IS-Aktivisten in Syrien mit Waffen versorgte. Laut kuwaitischen Behörden umfasste das Netzwerk zehn Personen, sechs davon seien verhaftet worden. Es handle sich um zwei kuwaitische Staatsbürger und je um einen Syrer, einen Ägypter, einen Libanesen und einen Australier, der sich außerhalb von Kuwait aufgehalten habe. Drei weitere Personen seien noch nicht verhaftet worden. Die Verhafteten seien Osama Muhammad Sayyid Khayyat, ein Kuwaiter libanesischer Herkunft, dem vorgeworfen wird, sich dem IS angeschlossen zu haben und für die Koordinierung der Entsendung von Aktivisten und die Finanzierung der Organisation sowie für die logistische Unterstützung verantwortlich gewesen zu sein. Khayyat gestand, ein Waffengeschäft mit der Ukraine unterzeichnet zu haben, das den Kauf verschiedener Waffen, darunter auch so genannte Flugabwehr-Manpads vom Typ FN6 einschloss. Die Waffen seien in Lastwagen in die Türkei gebracht  worden und von dort aus zu IS-Aktivisten in Syrien gelangt. Khayyats Kontaktperson in der Ukraine sei der syrische Waffenhändler Abd al-Karim Muhammad Salim gewesen, der in der Ukraine eine Firma besitze (Al-Arabiya.net, 19. November 2015).

Der Kampf um die Herzen und den Verstand

Die Drohkampagne des IS gegen den Westen
  • Nach den Terroranschlägen in Paris lancierte der IS eine Medienkampagne. In ihrem Rahmen wurden mehrere Videoclips veröffentlicht, in denen sich die Organisation für ihre „Erfolge“ in Paris rühmt und dafür, mit diesen Terroranschlägen weltweit Angst und Schrecken verbreitet zu haben. In den Clips wird zudem mit weiteren Anschlägen in Europa und in den Vereinigten Staaten gedroht. Nachfolgend einige Beispiele:
  • Ein Videoclip der Informationsabteilung des IS im Irak mit dem Titel „Unsere Bataillone werden siegen“ endet mit Bildern von New York (Akhbar Al-Muslimeen, 18. November 2015). Die New Yorker Polizei erklärte, der Clip, der darauf anspielt, dass New York zum Ziel eines weiteren Anschlags im Stile der Anschläge von Paris werden könnte, sei ihr bekannt. Die Behörden übten erhörte Wachsamkeit, hieß es (Reuters, 19. November 2015).
  • In einem IS-Videoclip aus der Provinz Homs in Syrien begrüßt ein vermummter und mit Kalaschnikow-Gewehr bewaffneter IS-Aktivist die Anschläge in Paris und droht mit weiteren Anschlägen, „bis die Christen in Europa zum Islam übertreten oder die Kopfsteuer (‘Jizya‘) zahlen“. Er kündigt „schwere Zeiten“ an, „wie die Tage nach den Attacken von 9/11“. In den christlichen Ländern (d.h. in Europa) würden Hunderte von Selbstmordattentätern auf den Einsatzbefehl des IS-Anführers Abu Bakr Al-Baghdadi warten. Ein weiterer IS-Aktivist sagt, an die „Länder der Kreuzfahrer“ gerichtet, die Anschläge von Paris seien erst der Anfang gewesen. Die IS-Aktivisten würden auch nach Rom und nach Spanien gelangen und das Weiße Haus (in den USA), den Big Ben (in London) sowie den Eiffelturm (in Paris) in die Luft sprengen (Website muslims-news.net, 19. November 2015).
  • Die Al-Baraka (Al-Hasakah) Provinz des IS in Syrien veröffentlichte ein Videoclip, in dem IS-Aktivisten in fehlerfreiem Französisch (vermutlich handelt es sich um französische Staatsbürger) mit weiteren Anschlägen in Frankreich und mit der Besetzung Europas und Amerikas drohen (www.mediafire.com, 21. November 2015).
  • Die Provinz Tigris im Irak veröffentlichte ein Videoclip mit dem Titel „Zuerst Paris, dann Rom“, worin IS-Aktivisten die Attentate von Paris begrüßen und sagen, sie seien bloß der Anfang. Das nächste Ziel sei das Weiße Haus (Akhbar Al-Muslimeen, 19. November 2015).

[1]    Einem Bericht der britischen Times zufolge werden sich die Einnahmen des IS vom Erdölschmuggel dieses Jahr auf über 500 Millionen US-Dollar belaufen (alarabiya.net, 20. November 2015).
[2]    Das Schengener Abkommen – Abkommen zwischen 26 Staaten der EU sowie vier Nicht-EU-Staaten zur Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen und zur Koordinierung der Migrationsbestimmungen (das Vereinigte Königreich und Irland sind nicht Teil des Schengen-Raums).
[3]    In der Vergangenheit gab es Berichte über eine Absicht der Türkei und der US-geführten Koalition, nördlich von Aleppo in der Nähe der Grenze zur Türkei eine Pufferzone einzurichten. Jüngsten Berichten offizieller türkischer Stellen zufolge beabsichtigt die Türkei eine Pufferzone an der Grenze zu Syrien zwischen den Grenzübergangen Jarabulus und A’zaz für syrische Rebellen einzurichten (Al-Sharq Al-Awsat, 22. November 2015).
[4]    Zu weiteren Informationen vgl. die Publikation „Charakterzüge von Abdelhamid Abaaoud, der belgische Terrorist, der an der Spitze des Netzwerks stand, das die Terroranschläge des IS in Paris verübt hat (Stand vom 19. November 2015)“.