Der Weltdschihad im Blickpunkt (11.-17. Februar 2016)

Der Weltdschihad im Blickpunkt

Der Weltdschihad im Blickpunkt

Soldaten der syrische Armee im Dorf Kafin (Sana, 11. Februar 2016)

Soldaten der syrische Armee im Dorf Kafin (Sana, 11. Februar 2016)

Soldaten der syrische Armee im Dorf Kafin (Sana, 11. Februar 2016)

Soldaten der syrische Armee im Dorf Kafin (Sana, 11. Februar 2016)

IS-Aktivist beim Abschuss einer Panzerabwehrrakete auf einen Panzer der syrischen Armee westlich von Tall Maksur (Akhbar Al-Muslimeen, 13. Februar 2016)

IS-Aktivist beim Abschuss einer Panzerabwehrrakete auf einen Panzer der syrischen Armee westlich von Tall Maksur (Akhbar Al-Muslimeen, 13. Februar 2016)

Abschuss einer Grad-Rakete auf den Flugplatz El-Arish (Akhbar Al-Muslimeen, 12.2.16)

Abschuss einer Grad-Rakete auf den Flugplatz El-Arish (Akhbar Al-Muslimeen, 12.2.16)

IS-Aktivisten in der Region Al-Fataeh (Akhbar Dawlat Al-Islam, 7. Februar 2016)

IS-Aktivisten in der Region Al-Fataeh (Akhbar Dawlat Al-Islam, 7. Februar 2016)

IS-Aktivisten in der Region Al-Fataeh (Akhbar Dawlat Al-Islam, 7. Februar 2016)

IS-Aktivisten in der Region Al-Fataeh (Akhbar Dawlat Al-Islam, 7. Februar 2016)

Der in Libyen getötete Palästinenser aus Rafah, Mufleh As’ad Abd Al-Wahed Abu Aadra (zamnpress, 16. Februar 2016)

Der in Libyen getötete Palästinenser aus Rafah, Mufleh As’ad Abd Al-Wahed Abu Aadra (zamnpress, 16. Februar 2016)

Sperranlage an der tunesisch-libyschen Grenze (ar.mehrnews, 7. Februar 2016)

Sperranlage an der tunesisch-libyschen Grenze (ar.mehrnews, 7. Februar 2016)

Parallel zur Sperranlage gegrabener Wasserkanal an der tunesisch-libyschen Grenze (tunisia-sat, 13. Juli 2015)

Parallel zur Sperranlage gegrabener Wasserkanal an der tunesisch-libyschen Grenze (tunisia-sat, 13. Juli 2015)


Die Ereignisse der Woche im Überblick

  • Diese Woche dauerte die Offensive der syrischen Armee mit massiver russischer Luftunterstützung im Raum nördlich von Aleppo an. Die syrische Armee war an einigen Orten siegreich und konnte den Korridor zwischen der Stadt Aleppo und den schiitischen Ortschaften Nubl und Zahraa erweitern. Gleichzeitig eroberten kurdische Kräfte die (nördlich von Nubl gelegene) Stadt Tall Rifat und bewegen sich nun auf die Stadt Azaz zu (die nur 4 Km südlich eines Grenzübergangs zur Türkei liegt) – und drohen damit, den nördlichen Teil der Achse von Aleppo zur türkischen Grenze zu kontrollieren.
  • Die kurdischen Erfolge wecken den Argwohn der Türkei. Die türkische Armee beschoss die kurdischen Einheiten bei deren Einmarsch in Tal Rifat mit Artilleriegranaten. Der türkische Premierminister erklärte, sein Land werde alles in seiner Macht Stehende tun, um den Fall der (von syrischen Rebellen gehaltenen) Stadt Azaz an die Kurden zu verhindern. Angesichts der Spannungen zwischen der Türkei und den Kurden versuchten die USA beschwichtigend zu intervenieren und riefen die Türkei dazu auf, das Artilleriefeuer einzustellen. Die Türkei brachte ihrerseits erneut den Vorschlag ins Spiel, eine „Pufferzone“ auf syrischem Gebiet einzurichten, die insbesondere verhindern soll, dass die kurdischen Kräfte die türkische Grenze erreichen und sich die kurdische Enklave von Afrin ostwärts ausbreitet.
  • Die Außenminister der USA und Russlands sowie der UN-Delegierte für Syrien erklärten zum Abschluss einer Konferenz der Internationalen Syrien-Kontaktgruppe, es sei eine Feuerpause vereinbart worden, um humanitäre Hilfsgüterlieferungen an die syrische Bevölkerung zu ermöglichen. Die russische Seite meinte jedoch einschränkend, das Abkommen schließe die dschihadistischen Gruppierungen, besonders die Al-Nusra-Front und den IS, nicht ein. Diese Interpretation verringert die Erfolgsaussichten des Abkommens und gibt den syrischen Regimetruppen einen Vorwand, ihre Angriffe mit russischer Luftunterstützung in Nordsyrien fortzusetzen und so territoriale Fakten zu schaffen.

 

Der internationale Kampf gegen den IS

Angriffe der USA und anderer Länder der Anti-IS-Koalition
  • Diese Woche dauerten die Luftangriffe der USA und der anderen Länder der Anti-IS-Koalition auf Ziele des IS an. Kampfflugzeuge, Bomber und Drohnen flogen Dutzende von Kampfeinsätzen. Nachfolgend eine Übersicht der Angriffseinsätze (laut Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums):
  • In Syrien konzentrierten sich die Angriffe auf folgende Regionen: Manbij, Marea, Ar-Raqqah, Abu Kamal und Deir Ez-Zur. Unter anderem wurden Aktivisten, Kampfstellungen und Fahrzeuge angegriffen. Die Koalitionsstreitkräfte hielten sich diese Woche vom Raum Aleppo fern, wo intensive Aktivitäten der russischen Luftwaffe zur Unterstützung der Offensive der syrischen Regimetruppen stattfanden.
  • Im Irakstanden folgende Regionen im Mittelpunkt der Angriffe: Habbaniyah, Kisik, Mosul, Sinjar, Sultan Abdullah, Albu Hayat, Kirkuk, Ramadi, Baghdadi and Fallujah. Dabei wurden unter anderem Stellungen des IS, Artilleriebatterien, Fahrzeuge, inkl. mit Sprengstoff beladene, Schießstellungen, Truppensammelplätze und Straßensperren getroffen.
Aufruf zum Waffenstillstand um humanitäre Hilfe zu ermöglichen
  • Am 11. und 12. Februar 2016 trat in München die Internationale Syrien-Kontaktgruppe (ISSG) unter Teilnahme von über dreißig Staatsoberhäuptern und mehr als sechzig Außenministern aus aller Welt zusammen. An der abschließenden Pressekonferenz im Beisein von US-Außenminister, John Kerry, dem russischen Außenminister, Sergej Lawrow, und dem UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, wurde eine Waffenruhe ausgerufen, die innerhalb einer Woche in Kraft treten sollte, um humanitäre Hilfslieferungen an die syrische Bevölkerung in verschiedenen Kampfzonen zu ermöglichen.
  • Die Außenminister Kerry und Lawrow betonten, sämtliche Staaten der Internationalen Syrien-Kontaktgruppe würden zur Umsetzung der Waffenruhe beitragen und fügten hinzu, dass man Kontakt mit den verschiedenen Gruppierungen in Syrien aufnehmen werde, um die Maßnahme zu ermöglichen. Einschränkend meinte Lawrow, russische Flugzeuge würden weiterhin gegen den IS und andere dschihadistische Gruppierungen, darunter auch die Al-Nusra-Front, vorgehen, die vom Waffenstillstand ausgenommen seien (Tass; RT, 12. Februar 2016).

Die russische Interpretation des Waffenstillstands dürfte dessen Erfolgsaussichten unseres Erachtens erheblich verringern, da die Al-Nusra-Front eine wichtige Position unter den Rebellenorganisationen einnimmt, die sich nördlich von Aleppo an den Kämpfen beteiligen. Die russische Interpretation legitimiert auch weitere Angriffe auf andere Rebellenorganisationen ohne Unterschied unter dem Vorwand der Bekämpfung von „Terrororganisationen“, all das, um territoriale Fakten zu schaffen, das heißt der syrischen Armee zu ermöglichen, den größten Teil des Raumes nördlich von Aleppo zurückzuerobern und die Einkreisung der Stadt zu vollenden.

 


Der Standpunkt des IS zum Waffenstillstand
  • Der IS wies den erklärten Waffenstillstand umgehend zurück und veröffentlichte ein Videoclip mit dem Titel „Der schmutzige Deal“, in dem er die syrischen Oppositionsgruppen beschuldigte, Syrien dem Regime in Damaskus und dem Westen „verkauft“ zu haben. Diese Gruppierungen seien Teil einer „Verschwörung“ des syrischen Regimes und des Westens, deren Ziel die Zerstörung des IS sei. Am Ende des Clips werden IS-Aktivisten aus aller Welt aufgerufen, nach Syrien zu kommen, um dem vom IS errichteten „Staat“ beizustehen (Akhbar Dawlat Al-Khilafah, 14. Februar 2016).
Saudi-Arabien und die Golfstaaten
  • Saudi-arabische Quellen berichteten, Saudi-Arabien und ihre Verbündeten bereiteten sich auf eine Offensive gegen den IS vor. Der türkische Außenminister sagte, Saudi-Arabien werde Flugzeuge in die Türkei verlegen, um die Luftoperation gegen den IS zu erweitern. Am 14. Februar 2016 teilte Brigadegeneral Ahmed Al-Asisi, der Militärberater des saudischen Verteidigungsministers, mit, die Flugzeuge der saudi-arabischen Luftwaffe und die Besatzungen seien bereits auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei stationiert. Er fügte hinzu, dass sich auf jenem Luftwaffenstützpunkt keine saudi-arabischen Bodentruppen aufhielten und meinte, Saudi-Arabien sei der Bekämpfung des IS in Ar-Raqqah und Umgebung verpflichtet. Überdies bekräftigte er, Saudi-Arabien handle im Rahmen der internationalen Koalition (Al-Arabiya, 14. Februar 2016).

Das russische Engagement im syrischen Bürgerkrieg

  • Im Verlaufe der vergangenen Woche griffen russische Flugzeuge eine große Zahl von Zielen in verschiedenen Teilen Syriens an. Der Schwerpunkt der Angriffe lag jedoch auf dem Raum Aleppo, wo die russische Luftwaffe die Bodenoffensive der syrischen Armee nördlich der Großstadt unterstützt. In diesem Zusammenhang berichteten russische Quellen, die russische Luftwaffe und die syrische Armee hätten „Terrorziele“ in der Region Azaz in der Nähe der türkischen Grenze angegriffen. Die Region wird von der Al-Nusra-Front und anderen Rebellenorganisationen dominiert (Sputnik, 12. Februar 2016).
  • Laut amerikanischen Medienberichten wurden am 15. Februar ein von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen“ unterstütztes Krankenhaus und eine Schule in Azaz in der Nähe der türkischen Grenze bei einem russischen Luftangriff von Bomben getroffen. Dabei sollen 14 Menschen ums Leben gekommen sein (Sky News, 15. Februar 2016). Der türkische Premierminister erklärte, Russland habe Marschflugkörper auf die Schule und das Krankenhaus in Azaz abgefeuert (Akhbar Al’an, 15. Februar 2016). Der UN-Generalsekretär und der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums verurteilten die russischen Luftangriffe in der Region Aleppo. Russische Sprecher wiesen die Vorwürfe ihrerseits zurück und nannten sie „Anschuldigungen ohne Grundlage“.
  • Bei einem Gespräch zwischen dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama und dem russischen Präsidenten Vladimir Putin, betonte Letzterer die Wichtigkeit des geeinten Vorgehens „gegen den Terror“. Beide Präsidenten stuften die Gespräche in München als „positiv“ ein (Sky News, 14. Februar 2016). Laut einer Erklärung des russischen Präsidentenamtes habe der russische Präsident bei dem Telefonat die Notwendigkeit enger Arbeitskontakte zwischen den Außenministerien beider Staaten, um die Bekämpfung des IS und weiterer Terrororganisationen effektiver zu gestalten und besser zu planen zu können (RT, 14. Februar 2016). Zudem wurde berichtet, der amerikanische Präsident habe seinen russischen Amtskollegen aufgefordert, die Luftangriffe gegen die syrische Opposition einzustellen (AFP, 14. Februar 2016).
  • Staaten der westlichen Anti-IS-Koalition kritisierten Russland erneut scharf: Das Land konzentriere seine Angriffe auf die syrischen Oppositionsgruppen (darunter pro-westliche Organisationen) und nicht auf den IS: Der türkische Außenminister, Mevlut Cavusoglu, sagte, Russland treffe bei seinen Angriffen in Syrien Schulen und Krankenhäuser. Eine Waffenruhe sei erst dann möglich, wenn die russischen Luftangriffe aufhörten. Auch der britische Außenminister, Philip Hammond, meinte, der Waffenstillstand könne nur dann gelingen, wenn Russland die Luftangriffe einstelle, die das Assad-Regime unterstützten. Der amerikanische Außenminister, John Kerry, sagte, Russland müsse andere Ziele für seine Angriffe wählen, wenn es den Waffenstillstand respektieren wolle (Reuters, 12. Februar 2016).

Die wichtigsten Entwicklungen in Syrien

Der Kampf um Aleppo

Diese Woche dauerte die Offensive der syrischen Armee im Raum nördlich von Aleppo mit russischer Luftunterstützung an. Die syrische Armee erweiterte den zuvor erkämpften Korridor zwischen der Stadt Aleppo und den nördlich von ihr gelegenen Ortschaften Nubl und Zahraa. Gleichzeitig führten kurdische Kräfte die Angriffe auf den nördlichen Teil dieser Achse nahe der türkischen Grenze fort. Die Al-Nusra-Front und andere Rebellenorganisationen, die den Raum nördlich von Aleppo dominieren, stehen nun doppelt unter Druck, sowohl von Seiten der syrischen Armee als auch seitens der kurdischen Kräfte. Der türkische Staat, dem die Ausbreitung des kurdischen Herrschaftsbereichs in der Nähe der türkischen Grenze ein Dorn im Auge ist, hat mit Artilleriebeschuss kurdischer Stellungen reagiert, die offenbar wenig bewirkten. Die Stadt Aleppo selbst befindet sich weiterhin in einer prekären humanitären Lage (Flüchtlingsstrom, gestörte Wasser- und Stromversorgung).

 

Die syrische Armee
  • Diese Woche konzentrierten sich die Kampfhandlungen der syrischen Armee auf die Säuberung von Widerstandsnestern der Rebellen im südlichen Abschnitt der Achse Aleppo-Azaz-Kilis. In diesem Rahmen brachte sie einige Abschnitte westlich und östlich dieser Achse unter ihre Kontrolle:
  • Am 13. Februar 2016 erobertenEinheiten der syrischen Armee die Ortschaft Al-Tamoura westlich der Achse Aleppo-Nubl aus der Hand der Al-Nusra-Front zurück (Syria Mubasher, 12. Februar 2016). In der Ortschaft Anadan südöstlich von Al-Tamoura liefern sich Einheiten der syrischen Armee und Rebellenorganisationen noch Gefechte.
  • Östlich der Achse Aleppo-Nublbrachte die syrische Armee die Ortschaften Ahras undMasqan unter ihre Kontrolle und stieß aus südlicher Richtung auf die Stadt Tall Rifat vor. Aktivisten von Rebellenorganisationen, die diese Ortschaften zuvor kontrolliert hatten, zogen sich in Richtung Azaz und Marea zurück (Al-Alam, 17. Februar 2016). Zudem nahm die syrische Armee das Dorf Kafin südwestlich der Stadt Tall Rifat ein. Damit erreichten Einheiten der syrischen Armee die südlichen Vororte von Tall Rifat, die von kurdischen Kräften erobert wurde, und stehen nun faktisch direkt den Kurden gegenüber (siehe Karte).
Die kurdischen Kräfte
  • Während die syrische Armee den südlichen Teil der Achse, die von Aleppo zur türkischen Grenze führt, säubert, gelang es kurdischen Kräften (YPG, SDF) Teile des nördlichen Abschnitts dieser Achse unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Rahmen ihrer Offensive eroberten die kurdischen Kräfte die Stadt Tall Rifat, den Flugplatz Menagh und die Ortschaft Menagh südlich von Azaz. Am 16. Februar 2016 eroberten kurdische Einheiten zudem die Ortschaften Kafr Naseh, Kafr Naya undSheikh Issa südlich und östlich von Tall Rifat (siehe Karte). Derzeit trennt die Kurden von der vollständigen Kontrolle des nördlichen Teils der besagten Achse bis zur türkischen Grenze praktisch nur noch die vier Km südlich vom Grenzübergang Bab-Al-Salameh gelegene Stadt Azaz, die nun aus südlicher und südwestlicher Richtung von kurdischen Einheiten angegriffen wird.
  • Die kurdische Offensive gegen die Rebellenorganisationen im nördlichen Teil der Achse in Richtung türkischer Grenze weckte Befürchtungen auf türkischer Seite vor der Ausbreitung der kurdischen Enklave Afrin in östlicher Richtung zwecks Verbindung der kurdischen Herrschaftsgebiete entlang der türkischen Grenze. Vor diesem Hintergrund beschoss die türkische Armee kurdische Stellungen in der Region Afrin und Azaz mit Artilleriefeuer, begleitet von Interventionsdrohungen seitens führender türkischer Vertreter.[1]
  • Angesichts der Spannungen zwischen der Türkei und den Kurdenversuchten die USA (und Frankreich) schlichtend zu intervenieren:
  • Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums, John Kirby, sagte beim täglichen Briefing, die Kurden seien bedeutende Partner beim Kampf gegen den IS und die USA hätten ihren Vorstoß vor allem aus der Luft unterstützt. Er betonte jedoch, die Beziehungen zwischen den USA und den Kurden beschränkten sich allein auf das militärische Gebiet und seien nicht politischer Natur (Website des US-amerikanischen Außenamtes, 8. Februar 2016). Das türkische Außenministerium reagierte auf diese Äußerungen mit der Einbestellung des amerikanischen Botschafters, dem mitgeteilt wurde, dass die türkische Seite von der Haltung der USA gegenüber den Kurden „irritiert“ sei (@conflicts, 8. Februar 2016).
  • Der amerikanische Vizepräsident, John Biden, rief die Türkei zur Zurückhaltung und insbesondere zur Einstellung der Artilleriefeuers auf. Die USA versuche zu verhindern, dass die syrisch-kurdischen Kräfte die derzeitige Situation zur Erweiterung ihres Herrschaftsbereichs entlang der türkischen Grenze ausnützten (Sputnik, 14. Februar 2016). Auch Frankreich forderte die Türkei auf, die Angriffe auf die kurdischen Kräfte in Syrien sofort einzustellen (AFP, 14. Februar 2016).
Die Situation der Al-Nusra-Front und anderer Rebellenorganisationen
  • Die Al-Nusra-Front und andere Rebellenorganisationenim Raum nördlich von Aleppo sind derzeit doppeltem Druck ausgesetzt: Von Süden her werden sie von der syrischen Armee (mit russischer Luftunterstützung) bedrängt, und von Westen her von kurdischen Kräften. Diese Woche büßten sie die Kontrolle über die Stadt Tall Rifat ein, die Stadt Azaz nahe der türkischen Grenze wird hingegen immer noch von ihnen gehalten.
  • Der IS, dessen Machtbereich westlich des Euphrat an die Herrschaftbereiche der Al-Nusra-Front und anderer Rebellenorganisationen angrenzt, hat bislang kaum dazu beigetragen, die Offensive der syrischen Armee aufzuhalten. Sein Machtbereich westlich des Euphrat (Region Jarabulus, Manbij, Al-Bab) blieb bislang von der Offensive der syrischen Armee verschont, beim Tischrin-Staudamm steht der IS jedoch unter dem Druck kurdischer Kräfte (siehe hiernach).
Guerilla-Aktivitäten des IS um den Luftwaffenstützpunkt Kweires dauern an
  • Der IS teilte mit, seine Aktivisten hätten zwei Autobomben in der Nähe von Stützpunkten der syrischen Armee bei den Dörfern Tall Maksur und Jub Al-Kalb nordwestlich des Luftwaffenstützpunktes Kweires zur Explosion gebracht (Khatwa, 12. Februar 2016). Am 13. Februar 2016 veröffentlichte der IS Bilder, die den Kampf gegen die syrische Armee im Dorf Tall Maksur dokumentieren sollen. Bei den Kämpfen brachten Selbstmordattentäter des IS, die Abu Mus’ab al-Libiund Abu Bakr Al-Muwahhid genannt wurden, zwei mit Sprengstoff gefüllte Fahrzeuge zur Explosion (Akhbar Al-Muslimeen, 13. Februar 2016).
Die Region um den Tischrin-Staudamm
  • Parallel zur Offensive in der Region Azaz-Tall Rifat begannen die Kurden (SDF) auch einen Vorstoß in Richtung Manbij, einer wichtigen Hochburg des IS westlich des Euphrat. Der Vorstoß geht vom kurdischem Herrschaftsgebiet westlich des Tischrin-Staudammes aus. Berichten zufolge stießen kurdische Einheiten in nordwestlicher Richtung auf die Stadt Manbij vor und befinden sich derzeit vor dem Dorf Abu Qelqel (rund 14 Km südöstlich von Manbij). Der IS, der die Stadt Manbij beherrscht, soll die Stadtbewohner mit Lautsprechern aufgefordert haben, in ihren Häusern zu bleiben und die Stadt nicht zu verlassen (syrische Presseagentur quasioun.net, 12. Februar 2016).
Schwere Gefechte im Raum Deir Ez-Zur
  • Die Angriffe des IS auf syrische Regimetruppen in der Stadt Deir Ez-Zur und Umgebung dauern an. Dabei hat die syrische Armee eigenen Angaben zufolge einige Erfolge errungen:

  • Am 11. Februar 2016 wurde gemeldet, die syrische Armee habe am Berg Al Thurdah ca. 5 Km südwestlich des Militärflugplatzes Deir Ez-Zur über fünfzig IS-Aktivisten getötet (Sana 13. Februar 2016).
  • Am 12. Februar 2016schlug die syrische Armee Berichten zufolge einen Angriffsversuch des IS auf den Militärflugplatz Deir Ez-Zur zurück. Dabei seien Dutzende IS-Aktivisten ums Leben gekommen (Sana, 12. Februar 2016).
  • Am 13. Februar 2016 teilte die syrische Armee mit, in den nördlichen und südlichen Vierteln von Deir Ez-Zur zahlreiche IS-Aktivisten getötet zu haben (Sana, 13. Februar 2016).
Die Stadt Damaskus
  • Am 9. Februar 2016 explodierte eine Autobombe im nördlichen Damaszener Stadtteil Masakin Al-Barzah. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, bei dem Anschlag seien mehrere Zivilisten getötet oder verletzt worden (Sana, 9. Februar 2016). Der IS übernahm die Verantwortung: Ein Selbstmordattentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug beim Polizeioffiziersclub im Stadtteil Al-Barzah zur Explosion gebracht. Dabei seien rund zwanzig Personen getötet und weitere Personen verletzt worden (Aamaq, 9. Februar 2016).

Der Stadtteil Al-Barzah, wo die Autobombe explodierte, gilt aus der Sicht des syrischen Regimes als hochsensibel, da er vor allem von Alawiten und von hohen Offizieren der syrischen Armee bewohnt wird. In der Umgebung befinden sich auch das Militärkrankenhaus Tischrin, das Higher Institute for Applied Sciences & Technology (HIAS) und die Polizeiakademie.

 

Die wichtigsten Entwicklungen im Irak

Die Provinz Al-Anbar
Ramadi
  • Die Säuberungsanstrengungen der irakischen Armee in Ramadi dauern an.Die Kämpfe zwischen irakische Armeeeinheiten und dem IS konzentrierten sich diese Woche auf den nördlichen Stadtteil Albu Diab. Die irakische Armee teilte mit, bei einem Angriff auf eine Kommandozentrale des IS im Raum Albu Diab seien zwei IS-Aktivisten ums Leben gekommen und weitere Aktivisten geflüchtet (Al-Sumaria, 14. Februar 2016). Zudem wurde mitgeteilt, dass bei zwei Luftangriffen der Anti-IS-Koalition in Albu Diab (am 13. und 14. Februar 2016) mehr als zwanzig IS-Aktivisten getötet worden seien. Auch Anlagen des IS seien zerstört worden (ARA News, 13. Februar 2016; Al-Sumaria 14. Februar 2016).
  • Die irakische Armee versucht Tunnels aufzuspüren, die dem IS zur Einschleusung von Aktivisten und Waffen in die Stadt Ramadi dienen. Laut einem hohen irakischen Offizierwurden bislang zahlreiche Tunnels gefunden und es werde weiterhin nach solchen Tunnels gesucht (Al-Arabiya, 15. Februar 2016).
  • Da sich die Sicherheitslage in der Stadt verbessert hat, plant die irakische Regierung nun die Rückführung der vertriebenen Stadtbewohner (Al-Sumaria, 14. Februar 2016). Der irakische Premierminister, Haidar Al-Abadi, gab die Einsetzung einer hohen Kommission für den Wiederaufbau der Stadt bekannt, die durch die Bekämpfung des IS stark in Mitleidenschaft gezogen wurde (Al-Sharq Al-Awsat, 14. Februar 2016).
Die Region Fallujah
  • Die Belagerung der Stadt Fallujah durch die irakische Armee dauert an. Der IS führt seinerseits einen Guerillakrieg gegen die irakische Armee im Umland der Stadt. Der IS teilt mit, Scharfschützen hätten in der Region Zoba südöstlich von Fallujah16 Soldaten der irakischen Armee getötet (Aamaq, 11. Februar 2016). Die irakische Armee meldete ihrerseits, über dreißig IS-Aktivisten südlich von Fallujah getötet zu haben (Al-Hurra, 14. Februar 2016).
  • Der IS teilte mit, einen Angriff der irakischen Armee auf den IS in Al-Karma, einer IS-Hochburg nordöstlich der Stadt Fallujah, zurückgeschlagen zu haben. Der IS veröffentlichte Bilder von den Kämpfen und von Leichen irakischer Soldaten, die auf dem Schlachtfeld liegengeblieben waren (Akhbar Al-Muslimeen, 14. Februar 2016).

Ägypten und die Sinaihalbinsel

  • In der vergangenen Woche setzten die ägyptischen Sicherheitskräfte ihre Aktivitäten gegen IS-Ziele vor allem in der Region Sheikh Zuweid – Rafah – El-Arish fort. In diesem Zusammenhang wurde die Tötung von einigen Dutzend IS-Aktivisten und die Verhaftung zahlreicher weiterer Aktivisten gemeldet. Zudem wurden Berichten zufolge nicht zugelassene Autos und Motorräder beschlagnahmt und verbrannt (Al-Masri Al-Youm, 12. Februar 2016). Am 11. Februar 2016 zerstörten die ägyptischen Sicherheitskräfte einen Tunnel im Raum Al-Dahliya in Rafah. Im Tunnel wurden unter anderem Strom- und Kommunikationskabel sowie Wasserpumpen gefunden. Zudem hoben die Behörden zwei Waffenlager aus, in dem Bestandteile für den Bau von Sprengsätzen gelagert waren (Facebook-Seite des Sprechers der ägyptischen Streitkräfte, 11. Februar 2016).
  • Nachfolgend eine Zusammenstellung erwähnenswerter Vorkommnisse der Woche:
  • 14. Februar 2016 – Hubschrauber der ägyptischen Armee beschossenTerrorziele im Raum Abu Tubul südlich von El-Arish mit Raketen. Zudem wurden in El-Arish, Sheikh Zuweid und Rafah 42 Verdächtige verhaftet und vier Sprengsätze entschärft (Al-Masri Al-Youm, 10. Februar 2016).
  • 13. Februar 2016– Zwei Sprengsätze explodierten in der Nähe von gepanzerten Fahrzeugen der ägyptischen Sicherheitskräfte im Westen von El-Arish. Es kam niemand zu Schaden (Al-Watan, 13. Februar 2016).
  • 13. Februar 2016– Bei der Entschärfung eines Sprengsatzes in Karam Al-Kawadis wurde ein Offizier getötet und ein Soldat verletzt (Facebook-Seite des Sprechers der ägyptischen Streitkräfte, 13. Februar 2016).
  • 13. Februar 2016– Fünf Soldaten und ein Offizier wurden auf der Schnellstraße zwischen Albetween Al-Kharoubah und Karam al-Kawadis im nördlichen Teil der Sinaihalbinsel verletzt, als ihr Panzer von einem Geschoß getroffen wurde (Rassd, 13. Februar 2016).
  • 13. Februar 2016 – Der IS veröffentlichte Bildmaterial, das IS-Aktivisten bei der Zündung eines Sprengsatz gegen eine Patrouille der ägyptischen Armee in der Nähe von Al Ujrah südwestlich von Sheikh Zuweid dokumentieren soll. Bei diesem Vorfall seien fünf ägyptische Soldaten getötet worden (Akhbar Al-Muslimeen, 12. Februar 2016).
  • 12. Februar 2016– Der IS veröffentlichte Bilder, die den Abschuss von Grad-Raketen auf den internationalen Flugplatz El-Arish zeigen sollen, als sich dort ägyptische Regierungsvertreter aufhielten (Akhbar Al-Muslimeen, 12. Februar 2016).
  • 11. Februar 2016 – Die ägyptische Luftwaffe griff eine Fahrzeugkolonne des IS in Sheikh Zuweid an (Sky News, 11. Februar 2016). Dabei wurden Berichten zufolge vierzig IS-Terroraktivisten getötet und sechzig weitere verletzt (Al-Bawaba News, 11. Februar 2016).
  • 10. Februar 2016– Die ägyptischen Sicherheitskräfte hoben ein Sprengstofflager im Zentrum der Sinaihalbinsel aus. Es enthielt fünf Säcke TNT, RPG-Panzerfäuste und Munition (Al-Youm Al-Sabea, 10. Februar 2016).

Der Weltdschihad in weiteren Ländern

Libyen
  • Ein Hisbollah-naher TV-Kanal berichtete, Abu Omar der Tschetschene sei zum Anführer des IS-Ablegers in Libyen ernannt worden (Al-Mayadeen, 12. Februar 2016). Zur Stunde liegt keine Bestätigung dieser Nachricht von anderer Seite vor.

Abu Omar der Tschetscheneist der Deckname von Tarkhan Tayumurazovich Batirashvili, eines tschetschenischen Aktiviten georgischer Herkunft, ehemals Feldwebel der georgischen Armee. 2012 kam er nach Syrien, wo er sich der Al-Nusra-Front anschloss und die sogenannte Armee der Emigranten befehligte (eine Einheit, in der ausländische Kämpfer aus Tschetschenien und anderen Ländern dienten). Ende 2013 verließ er mit einigen seiner Männer die Al-Nusra-Front und schloss sich dem IS an. Er schwor Abu Bakr Al-Baghdadi Gefolgschaft. Dieser ernannte ihn zum Befehlshaber für Nordsyrien. Die Medien vermeldeten bereits mehrmals seinen Tod.


Derna
  • In den Al-Fataeh-Anhöhen, die Derna dominieren, dauern die Kämpfe zwischen dem IS und dem Schura-Rat der Dschihad-Kämpfer in Derna (einer Al-Qaida-nahen dschihadistischen Organisation) an. Der IS bekannte sich zu einem Bombenanschlag auf ein Lager des Abu-Salim (Märtyrer-Regiments) an der westlichen Einfahrt von Derna. Laut IS wurden dabei drei Kämpfer des Regiments getötet. Demgegenüber behauptete der Schura-Rat der Dschihad-Kämpfer in Derna, seine Leute hätten einen IS-Aktivisten liquidiert, der versucht habe, einen Sprengsatz im Lager zu legen (Portal Al-Wasat, 12. Februar 2016; Akhbar Dawlat Al-Islam, 11. Februar 2016).
  • Die Informationsabteilung der Provinz Barqa des IS veröffentlichte am 7. Februar 2016 eine Bilderserie, die militärische Aktivitäten des IS in der Region Al-Fataeh dokumentieren soll (Akhbar Dawlat Al-Islam, 7. Februar 2016).
Sirte
  • Quellen in Sirte teilten mit, der IS-Ableger in Sirte habe die Generalmobilmachung ausgerufen. IS-Aktivisten seien durch die Straßen gegangen und hätten die Stadtbewohner mit Lautsprechern aufgefordert, sich dem Dschihad anzuschließen. Die Prediger in den Moscheen des IS hätten in den Freitagspredigten vom 12. Februar 2016 betont, der Anführer des IS, Abu Bakhr Al-Baghdadi, habe den Dschihad gegen all jene befohlen, die die Grenzen des „Emirats Sirte“ angreifen würden. Sie hätten sämtliche Bewohner von Sirte aufgefordert, dem IS zu helfen, die „Ungläubigen“ zu töten (Portal Al-Wasat, 13. Februar 2016).
  • Gleichzeitig forderte der IS von den Besitzern von Häusern an der Küste, diese so schnell wie möglich zu räumen. Zudem verlegte der IS zahlreiche Aktivisten von der Ortschaft Bin-Jawad nach Sirte und stationierte sie in der Nähe des Kraftwerks im Westen der Stadt (Portal Al-Wasat, 9. und 11. Februar 2016). Überdies wurde berichtet, dass IS-Aktivisten in einem Landwirtschaftsgebiet westlich der Stadt einen drei Km langen Schützengraben ausgehoben haben. Sie hätten zudem die meisten Kommandostellen und Stützpunkte im Westen von Sirte geräumt und seien in Wohnviertel in der Stadt, in die Vororte und in das ländliche Umland gezogen (Portal Wasat, 13. Februar 2016).

Es dürfte sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt haben. Angesichts der Äußerungen, die in den letzten Wochen in den USA und in weiteren westlichen Staaten bekannt wurden, scheint der IS eine Bodenoffensive der libyschen Armee und westlicher Staaten oder gar Angriffe vom Meer zu fürchten.


Bengasi
  • In Bengasi dauerten diese Woche die Kämpfe zwischen der Armee von Khalifa Haftar, der die libysche Regierung in Tobruk unterstützt, und IS-Aktivisten sowie Aktivisten des Schura-Rates der Revolutionäre von Begasi an. Laut einer libyschen Armeequelle zerstörte die libysche Armee ein Schiff, das militärische Versorgungsgüter für Libyen geladen hatte, vor der Küste von Begasi in einiger Entfernung (alarabiya.net, 12. Februar 2016).
Ein palästinensischer Aktivist stirbt als IS-Kämpfer in Libyen
  • Palästinensische Medien meldeten den Tod des palästinensischen Aktivisten Mufleh As’ad Abd Al-Wahed Abu Aadraalias Abu Abdullah aus Rafah. Er soll als Kämpfer des IS bei Gefechten in Tripoli getötet worden sein. Abu Abdullah war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er soll den Gazastreifen vor einem Jahr verlassen haben. Familienangehörige sagten, sie hätten die Nachricht von dessen Tod am 15. Februar 2016 erhalten, ohne dass ihnen weiteres über die Umstände mitgeteilt worden sei (Ma’an; zamnpress, 16. Februar 2016).

In den Reihen des IS in Libyen dienen ausländische Kämpfer aus arabischen Staaten, darunter auch palästinensische Aktivisten aus dem Gazastreifen. Die ausländischen arabischen Aktivisten sind ein wichtiger Bestandteil des IS-Ablegers in Libyen und nehmen dort Führungspositionen wahr.

Tunesien
  • Arabischen Medienberichten zufolge wurde der Bau einer Sperranlage und eines parallel verlaufenden Wassergrabens entlang der tunesisch-libyschen Grenze abgeschlossen. Tunesien fürchtet die Zunahme von IS-Terroraktivitäten von libyschem Gebiet aus. Die Sperranlage ist rund 200 Km lang und verläuft von Ras Ajdir der Mittelmeerküste entlang und dann in südwestlicher Richtung an der tunesisch-libyschen Grenze. Als nächstes soll die Sperranlage mit deutscher und amerikanischer Hilfe mit elektronischen Überwachungsgeräten ausgerüstet werden (Al Jazeera, 7. Februar 2016).
Die Philippinen
  • Der IS hat den Treueschwur einiger philippinisch-dschihadistischer Gruppierungen offiziell anerkannt, diese Gruppierungen jedoch noch nicht zur Provinz des Islamischen Staates erklärt. Mindestens eine dieser Gruppierungen, die dem IS-Anführer Gefolgschaft geschworen haben, steht unter der Führung von Isnilon Hapilon, der auch die islamistische Untergrundorganisation Abu Sajaf anführt und auf der Gesuchtenliste der USA steht.[2] Der Treueschwur wurde neulich in einem Videoclip auf Al-Furat, dem russichsprachigen Informationskanal des IS, öffentlich gemacht. Aus dem Clip geht hervor, dass der IS den Treueschwur der dschihadistischen Organisationen auf den Philippinen offiziell anerkannt hat (The Long War Journal, 14. Februar 2016).
Pakistan
  • Der IS operiert offen in der pakistanischen Region Kurram etwa 95 Km südöstlich der afghanischen Hauptstadt Kabul. Es handelt sich um ein Stammesgebiet, das mehrheitlich von Schiiten bewohnt wird. Der Emir des IS in Pakistan, der Zubayr Al-Kuwaiti genannt wird,hat die Taliban verlassen und die Organisation Jund Allah gegründet, die dem IS Gefolgschaft geschworen hat (Al-Sharq Al-Awsat, 8. Februar 2016).

Das Verhalten des Islamischen Staates

  • Laut arabischen Medienberichten hat der IS neulich einige Shopping-Sites im Internet eingerichtet, auf denen Luxusgüter wie Telefone, Computer, Fernsehgeräte, Autos und Motorräder zu ermäßigten Preisen angeboten werden. Ein solcher Website bietet auch Geschenke und Preise an, die für die Kämpfer der Organisation im Irak und in Syrien bestimmt sind. Ein weiterer Shopping-Site verkauft Ferienreisen im Islamischen Kalifat im Irak. Es scheint sich um einen Versuch des IS zu handeln, neue Einkommensquellen zu generieren (Al-Sharq Al-Awsat, 14. Februar 2016).

Terrorbekämpfung und -vereitlung

Die USA
  • Das amerikanische Finanzministerium hat Sanktionen gegen drei hochrangige IS-Aktivisten verhängt. Nachfolgend Einzelheiten zu zwei dieser Aktivisten (Website des amerikanischen Finanzministeriums):
  • Faysal Ahmad (Ali Al-Zahrani), ein hoher IS-Funktionär saudi-arabischer Herkunft in der Abteilung für Erdöl-Angelegenheiten. Al-Zahrani ist verantwortlich für mindestens fünf Erdölfelder im Nordosten Syriens und leitet die dortigen Aktivitäten im Erdöl- und Erdgasbereich. Die von ihm verwalteten Rohstoffe bringen dem IS hohe Gewinne ein. Al-Zahrani stieß im Juni 2014 zur IS-Abteilung für Rohstoffe, dem auch die Öl- und Gasfelder im IS-Herrschaftsbereich unterstehen, und wurde zum Verantwortlichen für die Region Hasakah ernannt.
  • Husayn Juaythini, zuständig für die Koordination der Aktivitäten ausländischer Kämpfer. Der Palästinenser aus dem Gazastreifen hat im Rahmen seiner Aktivitäten bei der Kommunikation mit ausländischen Kämpfern und deren Transfer mitgeholfen sowie Finanzdienstleistungen im Auftrag des IS ausgeführt. Er kam im September 2014 nach Syrien, um dem IS Gefolgschaft zu schwören und erhielt anschließend den Auftrag, in den Gazastreifen zurückzukehren und dort eine IS-Präsenz aufzubauen.

[1]Der türkische Premierminister, Ahmet Davutoglu, sagte, sein Land werde alles in seiner Macht Stehende tun, um den Fall der Stadt Azaz in kurdische Hände zu verhindern. Er betonte, die Türkei werde den Flugplatz Menagh weiterhin beschießen, um ihn unnutzbar zu machen (Sky News, 15. Februar 2016).
[2] Abu Sajaf ist eine dschihadistische Untergrundorganisation, die auf den Philippinen aktiv ist.