Nachrichten zum Terror und zum israelisch-palästinensischen Konflikt (12. – 18. Juli 2017)

Ein bewaffneter Angriff auf dem Tempelberg. Zwei Grenzpolizisten wurden dabei getötet.  Das Foto zeigt die Szene des Angriffs (YouTube, 14. Juli 2017)

Ein bewaffneter Angriff auf dem Tempelberg. Zwei Grenzpolizisten wurden dabei getötet. Das Foto zeigt die Szene des Angriffs (YouTube, 14. Juli 2017)

Die drei Terroristen, die den Angriff verübten (v. l. n. r.): Mohammed Ahmad Dschabarin, Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin und Muhammad Ahmed Mafdal Dschabarin (Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017)

Die drei Terroristen, die den Angriff verübten (v. l. n. r.): Mohammed Ahmad Dschabarin, Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin und Muhammad Ahmed Mafdal Dschabarin (Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017)

Die Waffen, die bei den Terroristen gefunden wurden (Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017)

Die Waffen, die bei den Terroristen gefunden wurden (Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017)

Der Post, den Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin nur wenige Stunden vor dem Angriff auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Darin schrieb er:

Der Post, den Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin nur wenige Stunden vor dem Angriff auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Darin schrieb er: "So Gott will, wird das Lächeln morgen schöner ausfallen". Diesem Beitrag fügte er ein Foto von sich zusammen mit Muhammad Ahmad Muhammad Dschabarin auf dem Tempelberg hinzu (Araber von 48, 14. Juli 2017)

Das Gebet in Gedenken an die drei Terroristen in der al-Faruk Moschee in Umm al-Fahm (a PANET 14. Juli 2017)

Das Gebet in Gedenken an die drei Terroristen in der al-Faruk Moschee in Umm al-Fahm (a PANET 14. Juli 2017)

Baraa Hamada konfrontiert die israelischen Sicherheitskräfte bei früheren Zusammenstößen, die sich im Flüchtlingslager Deheische ereigneten (Facebook-Seite von al-Dheische al-Hadath, 14. Juli 2017)

Baraa Hamada konfrontiert die israelischen Sicherheitskräfte bei früheren Zusammenstößen, die sich im Flüchtlingslager Deheische ereigneten (Facebook-Seite von al-Dheische al-Hadath, 14. Juli 2017)

Kundgebung der Hamas im Flüchtlingslager Dschabalija als Protest gegen die humanitäre Lage im Gazastreifen. Die Demonstranten hielten auch Fotos der drei Terroristen, die den Angriff auf den Tempelberg verübt hatten (Facebook-Seite von al-Schimal Online, 14. Juli 2017)

Kundgebung der Hamas im Flüchtlingslager Dschabalija als Protest gegen die humanitäre Lage im Gazastreifen. Die Demonstranten hielten auch Fotos der drei Terroristen, die den Angriff auf den Tempelberg verübt hatten (Facebook-Seite von al-Schimal Online, 14. Juli 2017)

  • Im Mittelpunkt der vergangenen Woche stand ein bewaffneter Angriff auf dem Tempelberg, der am 14. Juli 2017 vondrei israelischen Arabern aus Umm al-Fahm (Region Haifa) verübt wurde. Zwei Grenzpolizisten, dieam Löwentor der Altstadt von Jerusalem stationiert waren, wurden dabei getötet.Die drei Terroristen, die in Richtung der beiden Moscheen auf dem Tempelberg flüchteten, wurden dort von israelischen Sicherheitskräften getötet.Bei ihren Leichen wurden zwei Maschinenpistolen vom Typ Carl Gustaf, eine Pistole und ein Messer gefunden.
  • Nach dem Angriff beschloss die israelische Regierung, den Tempelbergzum Gebet zu schließen, ihn nach Waffen zu durchsuchen und sicherzustellen, dass sich vor Ort keineWaffen mehr befinden.Bereits am 16. Juli 2017 wurde der Tempelberg wieder geöffnet. Allerdings wurden dort Metalldetektoren aufgestellt,umden Schmuggel von Waffen auf den Tempelberg-Komplex zu verhindern.Die Anführer der frommen muslimischen Stiftung (Waqf) beanstandeten diese Früherkennungsmaßnahmen, wehren sich noch immer dagegen und riefen die Gläubigen dazu auf, den Tempelberg nicht zu betreten.Vor Ort kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Gläubigen und den israelischen Sicherheitskräften und die Gebete wurden in der nahen Umgebung des Tempelbergs abgehalten.
  • In einem außergewöhnlichen Schrittverurteilte Mahmud Abbas den Angriff.Die Abriegelung des Tempelberg-Komplexes und die Hinderung, dort das Freitagsgebet abzuhalten, lösten eine Welle von Protesten seitens der Palästinenser und einigen arabischen Ländern (Ägypten, Jordanien) aus. Die Hamas ergriff die Gelegenheit,umdie Palästinenser zur Intensivierung der al-Quds Intifada aufzurufen und Israel sowie die Siedler an den bekannten Reibungsstellen zu konfrontieren, um die al-Aqsa Moschee zu verteidigen.
Ein bewaffneter Angriff auf dem Tempelberg: Ein Situationsbild
  • In den frühen Morgenstunden des 14. Juli 2017 begannen drei Terroristen, vom Tempelberg aus auf israelische Grenzpolizisten, die in der Nähe des Löwentors (an der nordöstlichen Seite des Tempelbergs) stationiert waren, zu schießen.[1] Die Kämpfer erwiderten das Feuer. Zwei der Kämpfer wurden kritisch verletzt und erlagen später ihren Verletzungen. Ein weiterer Kämpfer und ein Sanitäter wurden durch Splitter leicht verletzt. Die bewaffneten Terroristen flüchteten in Richtung der beiden Moscheen. Einer von ihnen versuchte sogar, eine der Moscheen zu betreten. Am Ende der Verfolgungsjagd wurden alle drei Terroristen durch das Feuer der israelischen Sicherheitskräfte getötet. Bei ihren Leichen wurden zwei Maschinenpistolen vom Typ Carl Gustaf, eine Pistole und ein Messer gefunden.
  • Nachdem sich Premierminister Benjamin Netanjahu mit der Spitze der Sicherheitsorgane beraten hatte, wurde beschlossen, den Tempelbergzum Gebet zu schließen, ihn nach Waffen zu durchsuchen und sicherzustellen, dass sich vor Ort keineWaffen mehr befinden. Der Tempelberg-Komplex wurde geräumt und abgeriegelt. Darüber hinaus wurden auch alle Tore der Altstadt für eine gewisse Zeit gesperrt. Die Polizei nahm zwanzig Waqf-Beamte fest, von denen sich drei noch in Haft befinden. Auch der Mufti von Jerusalem wurde unter dem Verdacht, dass er die Muslime dazu aufgerufen habe, den Tempelberg zu stürmen, festgenommen. Zwei Tage nach dem Angriff wurde der Tempelberg in den Mittagsstunden des 16. Juli 2017 schrittweise wieder geöffnet. Das Gebiet wurde durch viele Sicherheitskräfte verstärkt und die Tore des Tempelbergs wurden mit Metalldetektoren und Sicherheitskameras ausgestattet. Die Anführer des Waqf beanstandeten diese Früherkennungsmaßnahmenan den Eingängen zum Tempelberg und forderten die Gläubigen auf, den Tempelberg-Komplex nicht zu betreten.
  • Die drei Terroristen, die den Angriff verübten, sindMuhammad Ahmad Muhammad Dschabarin(29), Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin (19) und Muhammad Ahmad Mafdal Dschabarin (19). Alle stammen aus der arabischen Stadt Umm al-Fahm im Norden Israels. Erste Erkenntnisse lassen vermuten, dass sie sich einige Stunden auf dem Tempelberg-Komplex aufgehalten hatten, bevor sie den Angriff verübten. Eine Überprüfung der Facebook-Seite von Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin ergab, dass er kurz vor dem Angriff Folgendes schrieb: "So Gott will, wird das Lächeln morgen schöner ausfallen". Zusammen mit diesem Beitrag veröffentlichte er ein Foto, auf dem er zusammen mit Muhammad Ahmad Muhammad Dschabarin auf dem Tempelberg zu sehen ist (Araber von 48, 14. Juli 2017). Alle drei Angreifer waren unter den Gläubigen, die in der al-Faruk Moschee in Umm al-Fahm zu beten pflegten. Muhammad Ahmad Muhammad Dschabarin diente auch als Muezzin der Moschee. Muhammad Hamad Abdel Latif Dschabarin war ein herausragender Boxkämpfer (Facebook-Seite von al-Masar, 15. Juli 2017).
  • In Umm al-Fahm wurden Trauerzelte errichtet,die aufgrund einer Verordnung des Premierministers wieder abgebaut wurden. Massen von Anwohnern versammelten sich in der Nähe der Häuser der Terroristen und skandierten Parolen, um sie zu loben (Schuf, 15. Juli 2017). Am Abend des Angriffs fand in der al-Faruk Moschee, die Moschee, in der die Terroristen zu beten pflegten, ein Gebet in Erinnerung an sie statt. Der Imam der Moschee, Scheich Tawfiq Dschabarin, trauerte um die Drei und betonte, dass sie "normale junge Personen" waren, die keiner Organisation angehörten und regelmäßig die Moschee besuchten (Website von PANET, 14. Juli 2017). Der Bürgermeister von Umm al-Fahm, Scheich Haled Hamdan, schickte im Namen der städtischen Angestellten Beileidsbriefe an die Familien der Terroristen (Facebook-Seite von Umm al-Fahm, 17. Juli 2017).
Kommentare von hochrangigen Beamten der PA
  • Mahmud Abbas verurteilte den Angriff auf außergewöhnlicherweise.In einem Telefongespräch mit dem israelischen Premierminister sagte er, dass er gegen jegliche Gewalt sei, vor allem an Kultstätten. Zugleich verurteilte er die Schließung des Tempelbergs vor den Gläubigen, die dort beten wollen. Abbas warnte vor den Folgen der Schließung des Tempelbergs und forderte, ihn wieder zu öffnen (Wafa Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017).
  • Kurz nach dem Angriff beteiligte sich Abbas am Freitagsgebet, das in der Muqataa in Ramallah abgehalten wurde. Mahmud al-Habasch, Berater von Mahmud Abbas in religiösen Angelegenheiten und Vorsitzender des islamischen Scharia-Gerichts der PA, hielt die dortige Predigt. Dabei warnte er, dass die Eskalation auf dem Tempelberg zum Ausbruch eines Religionskriegs führen könne und dass somit eine Explosion drohe. Er wies darauf hin, dass die al-Aqsa Moschee für die Muslime offen gehalten werden müsse und sagte, dass die "Besatzung" die Ursache der Instabilität und der fehlenden Sicherheit in der Region und in der gesamten Welt sei (Facebook-Seite der Fatah, 14. Juli 2017). Auffällig war, dass Mahmud al-Habasch es während seiner Predigt ausdrücklich vermied, den Angriff zu verurteilen.

Links: Mahmud al-Habasch während seiner Predigt. Rechts: Mahmud Abbas beim Freitagsgebet in der Muqataa in Ramallah (Facebook-Seite von Fatah7, 14. Juli 2017)
Links: Mahmud al-Habasch während seiner Predigt. Rechts: Mahmud Abbas beim Freitagsgebet in der Muqataa in Ramallah (Facebook-Seite von Fatah7, 14. Juli 2017)

  • Madsched Faradsch, Geheimdienstchef der PA, sagte, dass die Autonomiebehörde jeder Form von Gewalt oder Terrorismus widerspricht. Er wies darauf hin, dass die PA Israel gegenüber ihr Bedauern über den Vorfall ausgesprochen habe. Im Telefongespräch, das Mahmud Abbas mit dem israelischen Premierminister führte, wies er darauf hin, dass sich das Gebiet, aus dem Täter gekommen waren, im Landesinneren von Israel befindet. Zudem versicherte er, dass die palästinensische Seite ihre Pflicht zur Einhaltung der Sicherheit erfülle und alles tue, um Angriffe zu verhindern. Ihm zufolge habe die PA im vergangenen Jahr mehrere Terroranschläge, die gegen israelische Bürger geplant waren, vereitelt (Webseite von Alresalah.net, 15. Juli 2017).
Reaktion aus Ägypten und Jordanien auf den Angriff
  • Die meisten Reaktionen aus Ägypten und Jordanien verurteilten die Entscheidung, den Tempelberg vor den Gläubigen zu schließen, ohne jedoch den Angriff selbst zu erwähnen, bei dem zwei israelische Grenzpolizisten getötet wurden. Die ägyptische Regierung warnte vor Konsequenzen, sollte den Gläubigen der Zutritt zwecks Gebets auf dem Tempelberg nicht gewährt werden, und ägyptische Abgeordnete bezeichneten die Entscheidung über die Schließung als "terroristischen Akt". König Abdallah von Jordanien sprach mit dem israelischen Premierminister und verurteilte den Anschlag. Er lehnte jede Art von Gewalt in den heiligen Stätten ab und forderte, den Tempelberg wieder zu öffnen. Der jordanische Regierungssprecher Mohammad al-Mumni forderte Israel auf, den Tempelberg-Komplex mit den beiden Moscheen sofort für die Gläubigen zu öffnen und keine Schritte zu unternehmen, um die bestehende historische Situation in Jerusalem und in der al-Aqsa Moschee zu ändern (Die jordanische Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017).
Weitere Kommentare der PA
  • Die Verriegelung des Tempelbergs und die Absage der Freitagsgebetelösten eine Welle von Protesten aus.[2] Auf vielen Twitter-Accounts wurde der Aufruf verbreitet, die Freitagsgebete in der Nähe der al-Aqsa Moschee abzuhalten (Twitter-Account von Adschel aus Palästina, 14. Juli 2017). Hunderte von Bewohnern gingen auf die Straßen von Jerusalem und viele Freitagsgebete wurden an mehreren Stellen in der Nähe der Altstadtmauern von Jerusalem abgehalten (Wafa Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017). Palästinensische Beamte betonten, dass es im Laufe der Jahre Hunderte von Anschlägen in Jerusalem gegeben hatte, jedoch führte keiner von ihnen zur Schließung der al-Aqsa Moschee. Viele stellten fest, dass der Angriff Israel eine Gelegenheit geboten habe, den Tempelberg-Komplex zu schließen.
  • Im Folgenden einige Kommentare:
  • Die Fatah-Bewegungbetonte, dass Israels Entscheidung, die al-Aqsa Moschee zu schließen und Gläubige daran zu hindern, das Freitagsgebet abzuhalten, eine gefährliche und inakzeptable Eskalation sei. Osama al-Kawasmi, Sprecher der Fatah, sagte, dass was in der al-Aqsa Moschee und in deren Umgebung passiert ist, als eine sehr gefährliche Angelegenheit zu betrachten sei. Seinen Worten zufolge versuche Israel genau das zu machen, was es bereits in der Höhle der Patriarchen geschaffen habe (Wafa Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017).
  • Tarek Raschmawi, Sprecher der palästinensischen nationalen Einheitsregierung, sagte, dass die palästinensische Regierung das Eindringen der israelischen Behörden in den Komplex der al-Aqsa Moschee und die Ausschließung der Gläubigen verurteilt, was von Seiten der PA als "terroristische Handlung" betrachtet wird. Er wies darauf hin, dass diese gefährliche Eskalation von Seiten Israels die internationalen Bemühungen, einschließlich diejenigen der US-Regierung, den Friedensprozess wieder zu beleben, verhindert (Dunja al Watan, 14. Juli 2017).
  • Das Palästinensische Außenministeriumverurteilte die Handlungen Israels und warnte vor den gefährlichen Folgen dieser Maßnahmen. Es rief die internationale, arabische und islamische Gemeinschaft auf, Verantwortung zu übernehmen und die al-Aqsa Moschee zu retten (Safa Nachrichtenagentur, 15. Juli 2017).
  • Azam al-Ahmed, Mitglied des Zentralkomitees der Fatah, sagte, dass Netanjahu den Angriff nutze, um seine "Brutalität und Repression" zu verschlimmern. Er betonte, dass die Koordination zwischen der palästinensischen Führung und der jordanischen Regierung Schäden an den heiligen Stätten verhindert. Er sagte zudem, dass solange Israel die Anstrengungen zur Wiederbelebung des Friedensprozesses ignoriert, das palästinensische Volk "alle Methoden des Kampfes" nutzen wird, um seine Rechte auszuüben (Dunja al-Watan, 15. Juli 2017).
Kommentare im Gazastreifen
  • Vor dem Hintergrund des Angriffs auf dem Tempelberg verbreiteten eine Reihe von Faktoren im Gazastreifen, angeführt von der Hamas, Meldungen, in denen sie den Angriff begrüßen und die israelische Entscheidung, den Tempelberg zu schließen, verurteilen. Die Maßnahmen auf dem Tempelberg boten eine gute Gelegenheit, die Aufrufe zur Fortsetzung der al-Quds Intifada (sprich Volksterror) und sogar zu ihrer Eskalation zu erneuern. Hamas Beamte nutzten die bereits geplanten Demonstrationen gegen die Politik von Mahmud Abbas im Bezug auf den Gazastreifen zur Unterstützung des Angriffs und zum Protestausdruck gegen die Schließung des Tempelbergs durch Israel. An den Demonstrationen beteiligten sich mehrere Hunderte Personen.

Karikaturen, die von der Hamas nach dem Angriff veröffentlicht wurden. Links: "Preisung der Gebetsstätte, deren Umgebung wir gesegnet haben" – Ein Auszug aus Vers 1 in der Koran-Sure al-Isra / Die Nachtreise (Sure 17), die sich auf die al-Aqsa Moschee bezieht (Filastin, 15. Juli 2017). Rechts: "Martyrium in Jerusalem als Reaktion auf die Invasion der Siedler in die al-Aqsa Moschee" (Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017).
Karikaturen, die von der Hamas nach demAngriffveröffentlicht wurden. Links: "Preisung der Gebetsstätte, deren Umgebung wir gesegnet haben" – Ein Auszug aus Vers 1 in der Koran-Sure al-Isra / Die Nachtreise (Sure 17), die sich auf die al-Aqsa Moschee bezieht (Filastin, 15. Juli 2017). Rechts: "Martyrium in Jerusalem als Reaktion auf die Invasion der Siedler in die al-Aqsa Moschee"(Twitter-Account von PALINFO, 14. Juli 2017).

  • Im Folgenden einige Kommentare:
  • Sami Abu Zuhri, Sprecher der Hamas, schrieb auf seinem Twitter-Account, dass der Angriff eine natürliche Reaktion auf die "Entheiligung" der al-Aqsa Moschee durch Israel sei. Seinen Worten zufolge sei der Angriff als direkte Fortsetzung der Intifada zu verstehen und beweist, dass das palästinensische Volk vereint hinter seinem Widerstand stehe (Twitter-Account von Sammy Abu Zuhri, 14. Juli 2017).
  • Mussa Abu Marzuk, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte, dass dies das erste Mal seit 1967 sei, dass die al-Aqsa Moschee geschlossen wurde. Er brachte sein Erstaunen zum Ausdruck, dass keine offizielle arabische Reaktion darauf folgte (Twitter-Account von Mussa Abu Marzuk, 15. Juli 2017).
  • Fawzi Barhum, ein Sprecher im Namen der Hamas, rief das palästinensische Volk auf, die al-Aqsa Intifada zum Eskalieren zu bringen und Israel und die Siedler an den Reibungspunkten zu konfrontieren, um die al-Aqsa Moschee zu verteidigen. Seinen Worten zufolge sei die Schließung der al-Aqsa Moschee ein "Verbrechen Israels" und eine beispiellose Verletzung der Rechte der arabischen und der islamischen Nation. Er fügte hinzu, dass dies eine neue Realität vorbereitet, in der die Moschee vom palästinensischen Volk getrennt werden würde (Webseite der Hamas, 15. Juli 2017).
  • Hazem Kassem, ein Sprecher im Namen der Hamas, sagte, dass was zurzeit in al-Aqsa Moschee geschieht ein Verbrechen gegen die Religionsfreiheit und gegen das palästinensische Volk sei. Seinen Worten zufolge treffe die Schließung der Moschee die Gefühle des palästinensischen Volks und die der gesamten arabischen und islamischen Nation. Er forderte die Intensivierung der al-Quds Intifada und rief zur Aufstellung eines grundlegenden Nationalplans auf, um den heiligen Ort auf dem Tempelberg zu schützen (al-Aqsa TV, 15. Juli 2017).
  • Die Organisation Islamischer Dschihad in Palästina (PIJ)veranstaltete im Flüchtlingslager Dschabalija eine Kundgebung, in der die Tat der drei Terroristen begrüßt wurde. Dabei wurde Israel wegen der Entscheidung, Gläubige beim Betreten der al-Aqsa Moschee und deren Beteiligung am Freitagsgebet zu verhindern, verurteilt (Ma'an Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017).
Aufstellung von Früherkennungsmaßnahmen an den Toren des Tempelbergs und die Reaktionen darauf
Bereits am 16. Juli 2017 wurde der Tempelberg wieder geöffnet. Allerdings wurden an den Eingangstoren Früherkennungsmaßnahmen (Metalldetektoren) aufgestellt. Trotz der Eröffnung des Tempelbergs für gläubige Muslime, hielt die allgemeine Spannung in Jerusalem und insbesondere auf dem Tempelberg an. Grund ist die Ablehnung der frommen muslimischen Stiftung (Waqf) zur Installation der Detektoren. Vor Ort entwickelten sich Konfrontationen zwischen den Gläubigen und den israelischen Sicherheitskräften, während Gebete in der nahen Umgebung des Tempelbergs abgehalten wurden.

 

  • Viele palästinensische Beamte stellten die Anbringung der Metalldetektoren als einen israelischen Versuch, den Tempelberg und die al-Aqsa Moschee zu übernehmen, dar. Die Hamas und die PIJ veröffentlichten eine ungewöhnliche gemeinsame Erklärung, wonach der Tempelberg für sie eine "rote Linie" bedeutet und dass sie es nicht zulassen werden, ihn zu beschädigen. Sie riefen die Palästinenser zu einem Zustand der "Bereitschaft" auf, um die al-Aqsa Moschee zu verteidigen und die al-Quds Intifada zu eskalieren. Gleichzeitig forderten sie von Israel, die Aktivitäten auf dem Tempelberg zu beenden und dem Waqf die Kontrolle vor Ort zurückzugeben (Dunja al-Watan, 17. Juli 2017).
  • Auf den sozialen Netzwerken wurde das Hashtag "Wut zugunsten Jerusalems" gelauncht, der die palästinensische Öffentlichkeit zum Protest gegen die Sicherheitsmaßnahmen, die die Besatzungsmacht Israel gegen den Tempelberg unternimmt, aufruft (Facebook-Seite von QUDSN, 17. Juli 2017).

Das Hashtag "Wut zugunsten Jerusalems" auf den sozialen Netzwerken mit dem Aufruf an die palästinensische Öffentlichkeit, gegen die Sicherheitsmaßnahmen von Seiten Israels auf dem Tempelberg zu protestieren (Facebook-Seite von QUDSN, 17. Juli 2017)
Das Hashtag "Wut zugunsten Jerusalems" auf den sozialen Netzwerken mit dem Aufruf an die palästinensische Öffentlichkeit, gegen die Sicherheitsmaßnahmen von Seiten Israels auf dem Tempelberg zu protestieren (Facebook-Seite von QUDSN, 17. Juli 2017)

  • Die Fatah-Bewegung veröffentlichte auf ihrer offiziellen Facebook-Seite die Redevon Mahmud Abbas, in der er sagte: "Wir müssen die uns heiligen Stätten in jeglicher Art und Weise und mit nackter Brust schützen. Es reicht nicht, zu sagen, dass Siedler in der al-Aqsa Moschee sind. Man muss sie von der al-Aqsa vertreiben, und sie mit allen Mitteln davon abhalten, die Moschee zu entheiligen" (Facebook-Seite der Fatah-Bewegung, 15. Juli 2017).
  • Im Folgenden einige weitere Kommentare:
  • Ismail Haniyya, Chef des Politbüros der Hamas, sagte, dass der Zweck der israelischen Maßnahmen die Übernahme der al-Aqsa Moschee sei. Haniyya betonte, dass das palästinensische Volk und der "Widerstand" die Fortsetzung der israelischen Maßnahmen nicht ermöglichen werden. Er gratulierte den Aktivisten des Ribat[3] und den Dschihad-Kämpfern in Jerusalem anlässlich ihres Kampfs gegen die Besatzung. Er lobte auch die Märtyrer, die während des Angriffs starben, und diejenigen, die sich weigerten, den Tempelberg zu betreten, solange dort die Detektoren an den Toren angebracht sind (Watan, 17. Juli 2017).
  • Fathi Hamad, Mitglied des Politbüros der Hamas, rief zur Eskalation in Judäa und Samaria auf, betonte jedoch, dass sich der militärische Arm der Hamas zur Entspannung verpflichtet habe und daher vom Gazastreifen aus nicht auf die Ereignisse reagieren könne (NN Press, 17. Juli 2017).
  • Abd al-Latif al-Kanua, ein Sprecher im Namen der Hamas, rief die Gläubigen auf, sich den Untersuchungen mittels der Metalldetektoren am Eingang zur Moschee zu widersetzen. Seinen Worten zufolge habe Israel beschlossen, durch die Anbringung der Metalldetektoren die Sicherheitskontrollen vor Ort zu intensivieren und den Status quo zu ändern.
Weitere Terrorangriffe und vereitelte Angriffe
  • Am 15. Juli 2017 wurden zwei bewaffnete Angriffe an zwei verschiedenen Orten in der Region Benjamin verübt: Zwischen der Siedlung Ateret und Umm Safa wurden von einem Fahrzeug Schüsse auf ein zweites Fahrzeug mit israelischem Nummernschild abgefeuert. Ein Palästinenser, der im zweiten Fahrzeug saß, wurde durch Splitter leicht verletzt. Das Fahrzeug wurde beschädigt. Ein paar Stunden später wurden Schüsse auf einen IDF-Posten in der Nähe von Nabi Saleh gefeuert. Es gab keine Verletzten.
  • Die israelischen Sicherheitskräfte verfolgten die Spuren der Täter. Dabei handelt es sich um einen Mann und seine Verlobte. Der Mann, Imad Ahmad Lutfi al-Tirawi (34), wurde während des Versuchs seiner Verhaftung getötet. Er war früher bei den Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde angestellt und arbeitete später als Waffenhändler. Er führte die beiden Angriffe zusammen mit seiner Verlobten, Rawan Imbar, aus. Diese stellte sich später den Sicherheitskräften der PA (Schin Bet, 16. Juli 2017).
  • Am 18. Juli 2017 beschleunigte ein Palästinenser seinen Wagen an der Kreuzung Anun in der Nähe von Hebron und überfuhr einige Soldaten, die am Straßenrand liefen. Drei Soldaten wurden leicht verletzt. Eine IDF-Einheit vor Ort schoss auf den Täter und tötete ihn. Bei dem Terroristen handelt es sich um Rif'at Nazmi Schukri al-Hirbawi (29) aus Hebron (Ma'an Nachrichtenagentur, 18. Juli 2017).
Demonstrationen und Ausschreitungen
  • In der vergangenen Woche wurden die Demonstrationen und die Unruhen in Judäa und Samaria fortgesetzt. Dabei handelte es sich überwiegend um Vorfälle, bei denen Steine und Molotow-Cocktails geworfen wurden. Die israelischen Sicherheitskräfte vereitelten eine Reihe von Angriffen und nahmen mehrere Dutzende Terrorverdächtige fest.
  • Im Folgenden einige nennenswerte Ereignisse:
  • Am 18. Juli 2017 wurden Steine auf eine IDF-Truppe geworfen, die im Flüchtlingslager Dschalasun (Ramallah) tätig war. Ein IDF-Offizier wurde leicht verletzt (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 18. Juli 2017).
  • Am 17. Juli 2017 beschleunigte ein Fahrzeug seine Geschwindigkeit, als es sich dem Checkpoint in der Nähe der Kasbah von Hebron unweit der der jüdischen Siedlung näherte. Soldaten einer IDF-Truppe, die vor Ort stationiert waren, vermuteten, dass es sich um einen Terroranschlag handelt und schossen in Richtung des Fahrers. Es gab keine Verletzten. Die Windschutzscheibe des Fahrzeugs wurde beschädigt. Der Fahrer selbst entkam (Rettungsdienste von Judäa und Samaria, 17. Juli 2017).
  • Am 17. Juli 2017 wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Silwan in Ost-Jerusalem Steine und Molotow-Cocktails geworfen. Ein Palästinenser wurde durch Schüsse der israelischen Sicherheitskräfte verletzt (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 17. Juli 2017).
  • Am 17. Juli 2017 beschlagnahmten israelische Sicherheitskräfte im Dorf Idna (westlich von Hebron) 2.000 Schekel, die von der Hamas an die Familie eines Terroristen, der im Rahmen des Schalit-Deals befreit wurde, überwiesen wurden. Nach seiner Freilassung verübte der Terrorist einen Anschlag, bei dem am Vorabend der Pessach-Festes 2014 Polizeikommissar Baruch Mizrahi ermordet wurde (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 17, Juli 2017).
  • Am 16. Juli 2017 wurden Molotowcocktails auf einen Wachposten der israelischen Sicherheitskräfte an der T-Kreuzung in Gusch Etzion geworfen. Es gab keine Verletzten (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 16. Juli 2017).
  • Am 15. Juli 2017 wurden Molotowcocktails auf israelische Sicherheitskräfte in Silwan in Ost-Jerusalem geworfen. Ein Polizist wurde leicht verletzt (Polizeisprecher von Judäa und Samaria, 15. Juli 2017).
  • Am 15. Juli 2017 wurden mehr als 25 Molotowcocktails auf israelische Sicherheitskräfte, die in Issawija (nördlich von Jerusalem) tätig waren, geworfen. Es gab keine Verletzten (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 15. Juli 2017).
  • Am 14. Juli 2017 wurden zwei Sprengsätze auf israelische Sicherheitskräfte auf der Straße zwischen Jerusalem und Gusch Etzion in der Nähe der arabischen Ortschaft Khader geworfen. Es gab keine Verletzten (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 14. Juli2017).
  • Am 14. Juli 2017 berichteten palästinensische Quellen, dass bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften im Flüchtlingslager Deheische (in der Nähe von Bethlehem) ein junger Mann durch Schüsse getötet wurde und zwei weitere Personen verletzt wurden. Bei dem Opfer handelt es sich um Baraa Ismail Hamada (18). Die Organisation Demokratische Volksfront zur Befreiung Palästinas(PFLP) berichtete, dass das Opfer eines ihrer Aktivisten gewesen war (Website der PFLP, 14. Juli 2017).
  • Am 12. Juli 2017wurden zwei junge Palästinenser bei Zusammenstößen mit IDF-Truppen im Flüchtlingslager von Dschenin getötet. Ein anderer junger Mann wurde mittelschwer verletzt (Safa Nachrichtenagentur, 12. Juli 2017). Die Fatah-Bewegung in Dschenin gab bekannt, dass es sich bei den Toten um Aktivisten der Bewegung handelt (al-Jazeera.net, 12. Juli 2017; Wafa Nachrichtenagentur, 12. Juli 2017). Die PA und die Fatah verurteilten die Tötung der beiden scharf. Die Regierung der PA gab Israel die Schuld an die Eskalation der Lage und für die "feindseligen Handlungen" gegen das palästinensische Volk (Wafa Nachrichtenagentur, 12. Juli 2017). Der Justizminister der PA erwies den Familien der beiden Getöteten einen Beileidsbesuch im Namen des Premierministers Rami Hamdallah (Wafa Nachrichtenagentur, 15. Juli 2017).

Die beiden in Dschenin getöteten Palästinenser. Links: Os Salameh wirft Steine auf IDF-Truppen im Flüchtlingslager von Dschenin (Die offizielle Facebook-Seite der Fatah, 13. Juli 2017). Rechts: Sa'ad Salah (Facebook-Seite der Wafa Nachrichtenagentur, 12. Juli 2017)
Die beiden in Dschenin getöteten Palästinenser. Links: Os Salameh wirft Steine auf IDF-Truppen im Flüchtlingslager von Dschenin (Die offizielle Facebook-Seite der Fatah, 13. Juli 2017). Rechts: Sa'ad Salah (Facebook-Seite der Wafa Nachrichtenagentur, 12. Juli 2017)

Bericht des Schin Bet über die Angriffe vom Juni 2017[4]
  • Im Juni sank die Zahl der Angriffe. Insgesamt wurden in Judäa, Samaria und Jerusalem 93 Angriffe verübt, die meisten von ihnen (80) in Form von Schleudern von Molotow-Cocktails. Dies steht im Vergleich zu 142 Angriffen, die im Monat Mai 2017 verübt wurden.[5] In Judäa und Samaria wurden 72 Angriffe (im Vergleich zu 113 im Monat Mai 2017) verübt. In Jerusalem wurden 21 Angriffe (im Vergleich zu 29 Angriffen im Monat Mai 2017) verübt. Eine Kämpferin der Grenzpolizei wurde am 16. Juni 2017 während eines Angriffs am Damaskustor getötet und drei weitere Kämpfer wurden verletzt. Ein weiterer Beamter der Sicherheitskräfte wurde am 1. Juni 2017 in der Siedlung Mevo Dotan (nordwestliches Samaria)        mit einem Messer niedergestochen.

Bedeutende Angriffe in Judäa, Samaria und Jerusalem seit September 2015

Der Raketenbeschuss
  • In der vergangenen Woche wurden keine Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet registriert.

Der Raketenbeschuss

Demonstrationen an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen, die von der Hamas initiiert werden
  • Die Hamas ergriff die Gelegenheit und nutzte die bereits geplanten Demonstrationen gegen die Politik von Mahmud Abbas im Bezug auf den Gazastreifen, um ihre Unterstützung des Angriffs auf dem Tempelberg zum Ausdruck bringen. An den Demonstrationen beteiligten sich mehrere Hunderte Personen (Eman, 14. Juli 2017). Die palästinensischen Medien berichteten über die Verletzung eines palästinensischen Demonstranten östlich von Dschabalija (Safa Nachrichtenagentur, 14. Juli 2017).
Die humanitäre Krise im Gazastreifen
  • Die Energiebehörde im Gazastreifen berichtete, dass das dortige Kraftwerk nach der Kraftstoffzufuhr aus Ägypten wieder voll funktioniert (al-Aqsa TV, 13. Juli 2017). Zudem wurde bekannt gegeben, dass der Zeitplan der Stromversorgung derzeit in Übereinstimmung mit den bestehenden Kraftstoffmengen auf vier Stunden Lieferung und 12 Stunden Pause steht (Palinfo, 15. Juli, 207).
  • Die Umweltbehörde im Gazastreifen gab bekannt, dass die letzte von ihr in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium im Juli 2017 durchgeführte Inspektion die Rate der Meerwasserverschmutzung auf 73% eingestuft habe. Entlang der Küste des Gazastreifens befanden sich nur vier Bereiche, an denen man baden kann. In der Bekanntmachung wurde erklärt, dass die Ursache dieser Verschmutzung des Meerwassers die mehr als 110 Tausend Kubikmeter Abwässer sind, die aufgrund der Stromkrise unbehandelt ins Meer gelangt waren (Website der Umweltbehörde im Gazastreifen, 16. Juli 2017).

Die Karte der Küstengebiete des Gazastreifens mit Markierung der zum Baden erlaubten (in blau) und verbotenen (in rot) Schwimmbereiche, wie sie von der Umweltbehörde festgelegt wurden  (Website der Umweltbehörde im Gazastreifen, 16. Juli 2017)
Die Karte der Küstengebiete des Gazastreifens mit Markierung der zum Baden erlaubten (in blau) und verbotenen (in rot) Schwimmbereiche, wie sie von der Umweltbehörde festgelegt wurden (Website der Umweltbehörde im Gazastreifen, 16. Juli 2017)

  • Die al-Quds Zeitung, die in Jerusalem herausgegeben wird, zitierte in einem Artikel einen Bericht der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Demnach verläuft der Wiederaufbau im Gazastreifen seit der Operation "Fels in der Brandung" extrem langsam. Als Gründe hierfür werden die Belagerung des Gazastreifens und des "nutzlosen Mechanismus" zur Einführung der Baumaterialien in den Gazastreifen genannt. Laut dem Bericht wurden in der Zeit zwischen dem 14. Oktober 2014 und dem 30. Juni 2017 1,6 Mio. Tonnen Zement eingeführt, die 33% der Bedürfnisse der Bewohner decken. Von 11.000 Wohneinheiten, die im Gazastreifen während der Operation vollständig zerstört wurden, wurden bisher 4.274 (38,8%) renoviert und 1.516 Einheiten befinden sich im Bau. Mehr als 6.300 Familien (ca. 33.000 Personen) sind nach wie vor obdachlos. Laut dem palästinensischen Zentrum für Statistik belief sich die Arbeitslosenquote im ersten Quartal 2017 auf 41,1% und die Armutsquote lag bei 65%. Mehr als 60% der Bevölkerung im Gazastreifen werden von der UNRWA und weiteren internationalen Hilfseinrichtungen unterstützt (al-Quds, 8. Juli 2017).
  • In einem UN-Bericht, der sich mit den humanitären Bedingungen im Gazastreifen befasst, wird behauptet, dass der Gazastreifen in Anbetracht der schwierigen humanitären Situation vor Ort in zehn Jahren nicht mehr bewohnbar sein wird. Robert Piper, UN-Sonderkoordinator für humanitäre Hilfe und Entwicklung im Gazastreifen, warf der Palästinensischen Autonomiebehörde und den israelischen Sicherheitskräften vor, schuldig an der aktuellen Situation im Gazastreifen zu sein. Zudem rief er die internationale Gemeinschaft auf, die Bewohner des Gazastreifens an erste Stelle ihrer Prioritäten zu setzen (Reuters, 11. Juli 2017).Hamas Operationen gegen dschihadistische Aktivisten im Gazastreifen
  • Das Militärgericht der Hamas im Gazastreifen verurteilte drei Salafisten, die die Ideen des IS übernommen und Raketen auf Israel abgefeuert hatten, zu Haftstrafen von fünf bis sieben Monaten. Die Aktivisten wurden vor vier Monaten von der Hamas festgenommen. Schätzungen zufolge hält die Hamas etwa 550 salafi-dschihadistischeAktivisten fest,die demnächst vor das Militärgericht gestellt werden sollen (a-Sharq al-Awsat, 15. Juli 2017). Die offizielle Website der Salafi- Dschihadisten im Gazastreifen berichtete ebenfalls, dass das Militärgericht der Hamas einer Reihe von Aktivisten Haftstrafen auferlegt habe, offenbar wegen dem Abschuss von Raketen auf Israel. In densozialen Netzwerken der Salafisten wurden sogar Drohungen gegen die Hamas laut.
Militärische Operationen in den Sommerlagern der Hamas im Gazastreifen
(Aus der Facebook-Seite des Bezirkssommerlagers in der Region Khan Junis, im Juli 2017)

Militärische Operationen in den Sommerlagern der Hamas im Gazastreifen (Aus der Facebook-Seite des Bezirkssommerlagers in der Region Khan Junis, im Juli 2017)

Beamte der Fatah und der PA kondolieren der Familie des Attentäters des Autoangriffs von Tekoa
  • Dschamal al-Muheisen, Mitglied des Zentralkomitees der Fatah und Chef der Rekrutierungs- und Organisationsabteilung von Judäa und Samaria,undMadsched Faradsch, Geheimdienstchef der PA,kamen zumarabischen Dorf Tekoa (südöstlich von Bethlehem), um der Familie des Terroristen Muhammad Ibrahim Dschabarin zu kondolieren. Muhammad Ibrahim Dschabarin verübte am 10. Juli 2017 den Auto-Angriff in der Nähe der Siedlung Tekoa. Die beiden Beamten hielten vor Ort auch Reden (Facebook-Seite der Fatah, 12. Juli, 2017). Ihr Besuch reflektiert die (routinemäßige) Unterstützung des Volksterrors von Seiten der PA und der Fatah.

Dschamal al-Muheisen und Madsched Faradsch bei ihrer Ankunft, um der Familie des Terroristen im arabischen Dorf Tekoa zu kondolieren (Facebook-Seite der Fatah, 12. Juli 2017)
Dschamal al-Muheisen und Madsched Faradsch bei ihrer Ankunft, um der Familie des Terroristen im arabischen Dorf Tekoa zu kondolieren (Facebook-Seite der Fatah, 12. Juli 2017)

[1]  Ein Schusswechsel auf dem Tempelberg ist ein äußerst seltenes Ereignis.Das letzte Mal, an dem Schüsse auf dem Tempelberg gefallen waren, war im Jahr 1982, als Alan Goldman, ein in den Vereinigten Staaten geborener Jude, der bei der IDF diente, den Tempelberg betrat, einen Leibwächter des Waqf tötete und mehrere Polizisten verletzte. Seinen Angaben nach tat er dies als Vergeltung für den Angriff auf einen Bus auf der Küstenstraße vier Jahre zuvor. Er wurde zu lebenslanger Haft plus 40 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Nach 15,5 Jahren wurde er freigelassen und in die Vereinigten Staaten abgeschoben. Im April 2013 nahmen israelische Sicherheitskräfte Mitglieder einer Zelle, die aus Bewohnern von Ras al-Amud und a-Tur in Ost-Jerusalem bestand und die unter anderem einen bewaffneten Angriff auf die israelischen Streitkräfte auf dem Tempelberg durchzuführen planten, fest (Schin Bet, 17. April 2013).
[2]  Das letzte Mal, an dem beschlossen wurde, den Tempelberg zu verriegeln, war der Tag nach dem Attentat auf Yehuda Glick im Jahr 2014. Das letzte Mal, an dem die israelische Regierung beschloss, den Komplex zu schließen und das Freitagsgebet nicht zu ermöglichen, war 1969, als ein messianisch-christlicher Tourist versucht hatte, die al-Aqsa Moschee in Brand zu setzen.
[3]  Organisierte Gruppen von muslimischen Männern und Frauen, die in Schichten auf dem Tempelberg für Ordnung sorgen, die Moscheen schützen und die Juden von dort vertreiben.
[4]  Nach Angaben den Schin Bet
[5]  Diese Zusammenfassung enthält nicht die Hunderte Fälle, bei denen im Verlauf des Monats Steine geschleudert wurden.
[6]  Als bedeutende Angriffe bewerten wir Schuss-, Auto- und Messer-Angriffe, das Platzieren von Sprengsätzen oder kombinierte Angriffe. Das Werfen von Steinen und Molotow-Cocktails ist hier nicht mit einbegriffen.
[7]  Diese Statistiken enthalten keine abgefeuerten Mörsergranaten und keine Raketenabstürze innerhalb des Gazastreifens.