Nachrichten zum Terror und zum israelisch-palästinensischen Konflikt (19. – 25. Juli 2017)

Die Szene des Angriffs in der Siedlung Halamisch nordwestlich von Ramallah, bei dem drei Familienmitglieder von einem Terroristen, angeblich in Vergeltung für die

Die Szene des Angriffs in der Siedlung Halamisch nordwestlich von Ramallah, bei dem drei Familienmitglieder von einem Terroristen, angeblich in Vergeltung für die "Schändung der al-Aqsa Moschee", getötet wurden. (Twitter-Account von al-Risala Net, 21. Juli 2017; al-Fadscher TV, 22. Juli 2017)

Die Szene des Angriffs in der Siedlung Halamisch nordwestlich von Ramallah, bei dem drei Familienmitglieder von einem Terroristen, angeblich in Vergeltung für die

Die Szene des Angriffs in der Siedlung Halamisch nordwestlich von Ramallah, bei dem drei Familienmitglieder von einem Terroristen, angeblich in Vergeltung für die "Schändung der al-Aqsa Moschee", getötet wurden. (Twitter-Account von al-Risala Net, 21. Juli 2017; al-Fadscher TV, 22. Juli 2017)

Freudekundgebung der Hamas unter der Leitung von Fathi Hamad, führendes Hamas-Mitglied, im nördlichen Gazastreifen nach dem Messer-Angriff in Halamisch am 21. Juli 2017  (Twitter-Account von PALINFO, 22. Juli 2017)

Freudekundgebung der Hamas unter der Leitung von Fathi Hamad, führendes Hamas-Mitglied, im nördlichen Gazastreifen nach dem Messer-Angriff in Halamisch am 21. Juli 2017 (Twitter-Account von PALINFO, 22. Juli 2017)

Scheich Muhammad Hussein, Scheich Omar al-Keswani, Direktor der al-Aqsa Moschee, und Hatem Abd al-Qader, hochrangiges Mitglied der Fatah in Ost-Jerusalem, u. a., halten ein Protestgebet vor den Toren des Tempelberges ab (Twitter-Account von PALINFO, 19. Juli 2017)

Scheich Muhammad Hussein, Scheich Omar al-Keswani, Direktor der al-Aqsa Moschee, und Hatem Abd al-Qader, hochrangiges Mitglied der Fatah in Ost-Jerusalem, u. a., halten ein Protestgebet vor den Toren des Tempelberges ab (Twitter-Account von PALINFO, 19. Juli 2017)

Die neue Rakete, die bei der Kundgebung der Hamas im Osten von Gaza-Stadt, vorgeführt wurde. Auf der Rakete steht

Die neue Rakete, die bei der Kundgebung der Hamas im Osten von Gaza-Stadt, vorgeführt wurde. Auf der Rakete steht "Oh! Jerusalem, wir kommen!" (Website und Twitter-Account des militärischen Arms der Hamas, 21. Juli 2017)

  • Der bewaffnete Angriff von drei israelischen Arabern, die am 14. Juli 2017 zwei Grenzpolizistengetötet hatten, entwickelte sich in der vergangen Woche zu einer Krise, die außerKontrolle zu geraten drohte.Die Anbringung von Metalldetektoren an den Eingangstoren des Tempelbergs in Folge des Anschlagswurde von der palästinensischen religiösen undpolitischen Führungals eine Änderung des Status quo auf dem Tempelberg dargestellt.Gemäß eines Aufrufs der religiösen Führung, mieden es die Gläubigen, den Tempelberg zu betreten, was die Krise noch weiter verschärfte.
  • Die Krise führte auch zu mehreren Angriffen von Palästinensern, die von der "Schändung" der al-Aqsa Moschee inspiriert wurden.Der schwerwiegendste von ihnen war die Ermordung von drei Familienmitgliedern durch einen Terroristen, der in die Siedlung Halamisch (nordwestlich von Ramallah) eindrang.Er schrieb auf seiner Facebook-Seite, dass er zugunstender al-Aqsa Moschee sterben wird.Zudem wurden an verschiedenen Orten in Jerusalem, Judäa und Samaria sowie im Gazastreifen Demonstrationen abgehalten,die zum Teil gewalttätig waren.Mahmud Abbas erklärte einseitig die Einstellung der Sicherheitskoordinierung mit Israel.
  • In Amman griff ein junger Jordanier, dessen Familie aus Hebronstammt (und der möglicherweise von den Ereignissen auf dem Tempelberg inspiriert wurde), einen Sicherheitsbeamten der israelischen Botschaft mit einem Schraubenzieher an.Der Beamte schoss in seine Richtung und tötete ihn. Dabei wurde versehentlich auch ein anderer jordanischer Bürger getötet.Dieses Ereignis führte zu einer weiteren Krise. Letztendlich ermöglichten jedoch die jordanischen Behördendie Rückkehr des Botschaftspersonals,einschließlich des Sicherheitsbeamten, nach Israel.
  • Am 24. Juli 2017 beschlossdas Sicherheitskabinett die Installierung eines neuen technologischen Systems,das die Entfernung der Metalldetektoren vom Tempelberg ermöglichen soll. Die muslimisch-religiöse Waqf-Stiftung erlaubte den Gläubigen den Zutritt zum Tempelberg bis zu einer neuen Bewertung der Situation, die nach der Entfernung der Metalldetektoren stattfinden soll, nicht.Zur gleichen Zeit wurden Rufe laut,weiterhin außerhalb des Tempelbergs zu beten.Palästinensische Aktivistenriefen auf den sozialen Netzwerken zurAblehnungalleralternativenSicherheitsmaßnahmenauf.Auch die Hamas rief dazu auf, Israels Pläne zu vereiteln. All diese Ereignisse bergen das Potenzial in sich, die Krise weiter zu verschärfen.
 
Terrorangriff in einem Familienhaus in Halamisch
  • Am Freitag, den 21. Juli 2017, drangin den Abendstunden ein palästinensischer Terrorist in die Siedlung Halamisch (nordwestlich von Ramallah) ein. Er sprang über den Siedlungszaun und betrat eines der Häuser, die sich am Rande der Siedlung befinden. Dort ermordete er mit Messerstichen drei Familiemitglieder: einen Großvater, seinen Sohn und seine Tochter, die dort alle zum Freitagabendessen versammelt waren. Die Großmutter wurde mittel bis schwer verletzt. Im Haus befanden sich zudem die Schwiegertochter und fünf der Enkelkinder. Diese retteten sich in ein Zimmer in der zweiten Etage, das die Mutter hinter sich verschloss und dann die Polizei alarmierte. Der Terrorist wurde von einem im Urlaub befindlichen Soldaten, Sohn der Nachbarn, durch das Hausfenster angeschossen. Er wurde verletzt und später festgenommen.
  • Sicherheitskräfte drangen in das Haus des Attentäters im Dorf Kobar ein. Sie verhängten dort eine Ausgangssperre und führten Festnahmen durch. Israels Verteidigungsminister ordnete an, das Haus des Attentäters zu zerstören. Ein paar Dutzend Palästinenser kollidierten mit den israelischen Sicherheitskräften an der Einfahrt zum Dorf. Gleichzeitig wurden auch die Sicherheitskräfte in Judäa und Samaria verstärkt und Festnahmen durchgeführt.
  • Die palästinensischen Medien berichteten, dass es sich bei dem Terroristen um Omar Abd al-Dschalil al-Abd (20) aus dem Dorf Kobar nordwestlich von Ramallah handelt. Es wurde ferner berichtet, dass er an der al-Quds Open University Betriebswirtschaftslehre studierte und in einem Steinbruch arbeitete. An der Universität war er in der Studentenfraktion der Hamas aktiv. Omar Abd al-Dschalil al-Abd wurde bereits in der Vergangenheit mehrere Male von den palästinensischen Sicherheitskräften festgenommen. Das letzte Mal wurde er im April 2017 festgenommen, nachdem die Information durchsickert war, dass er einen Angriff zu verüben plant. Nachdem keine Beweise für seine Absicht zu finden waren, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt (QUDSN, 22. Juli 2017).
  • Bei seiner Vernehmung durch die Polizei behauptete der Terrorist, dass er den Angriff wegen den jüngsten Ereignissen auf dem Tempelberg verübt habe. Er verließ sein Haus zu Fuß und ging nach Halamisch, das etwa 2,5 km von dort entfernt ist. Während er unterwegs war und weniger als zwei Stunden vor dem Angriff schrieb er seinen letzten Willen auf seiner Facebook-Seite: "Die al-Aqsa Moschee wird entweiht und wir schlafen". Ferner schrieb er, dass er "im Interesse der al-Aqsa Moschee sterben will, da er so in den Himmel käme und dort Gott begegnen wird, nach dem er sich so sehne" (Twitter-Account von al-Risala.net, 22. Juli 2017).

Links: Eine Meldung der Hamas, in der sie dem Bewegungsmitglied Omar Abd al-Dschalil al-Abd aus dem Dorf Kobar gratuliert, der den Messer-Angriff in der Siedlung Halamisch verübte und dabei drei Siedler tötete (Twitter-Account von PALINFO, 21. Juli 2017) Rechts: Das "Testament", das der Terrorist auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte  (Twitter-Account al-Risala Net, 22. Juli 2017)
Links: Eine Meldung der Hamas, in der sie dem Bewegungsmitglied Omar Abd al-Dschalil al-Abd aus dem Dorf Kobar gratuliert, der den Messer-Angriff in der Siedlung Halamisch verübte und dabei drei Siedler tötete (Twitter-Account von PALINFO, 21. Juli 2017) Rechts: Das "Testament", das der Terrorist auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte  (Twitter-Account al-Risala Net, 22. Juli 2017)

  • Beamte der Hamas begrüßten den Angriff.Im nördlichen Gazastreifen wurde eine Demonstration veranstaltet, an der sich auch Fathi Hamad, Mitglied des Politbüros der Hamas, beteiligte. Bei seiner Rede rief er die jungen Menschen in Judäa und Samaria auf, dem Täter von Halamisch zu folgen (Website der Hamas, 22. Juli 2017). Fawzi Barhum, ein Sprecher im Namen der Hamas, lobte den Angriff, der seinen Angaben nach in Folge der "israelischen Verbrechen" in Jerusalem und an der al-Aqsa Moschee verübt wurde. Seinen Worten zufolge unterstreicht der Angriff die Tatsache, dass Jerusalem und die al-Aqsa Moschee die höchste Priorität der Palästinenser genießen (Webseite der Hamas, 22. Juli 2017). Der militärische Arm der Fatah begrüßte den Angriff und behauptete, dieser sei eine "natürliche Reaktion" auf die Ereignisse in Jerusalem (Twitter-Account von Khabar Adschel, 21. Juli 2017).

Links: Ein Poster, das die Hamas nach dem Angriff in Halamisch veröffentlichte.  Links steht: "Wem [gehört] Jerusalem heute?" Rechts: Israels Premierminister bezahlt einen Preis für sein Beharren auf die Metalldetektoren auf dem Tempelberg. (Twitter-Account von PALINFO, 22. Juli 2017)
Links: Ein Poster, das die Hamas nach dem Angriff in Halamisch veröffentlichte.  Links steht: "Wem [gehört] Jerusalem heute?" Rechts: Israels Premierminister bezahlt einen Preis für sein Beharren auf die Metalldetektoren auf dem Tempelberg. (Twitter-Account von PALINFO, 22. Juli 2017)

Angriff auf einen israelischen Sicherheitsbeamten in Jordanien
  • Ein Jordanier betrat das Haus eines Angestellten der israelischen Botschaft in Amman in Jordanien, um dort einige Möbel zu ersetzen. Dabei war ein israelischer Sicherheitsbeamter anwesend.Der Jordanier schlich sich hinter den Sicherheitsmann und versuchte, ihn mit einem Schraubenzieher zu erstechen. Der Sicherheitsbeamte schoss und tötete ihn. Der jordanische Vermieter, der ebenfalls vor Ort war, wurde von einem verirrten Geschoss getroffen und starb ebenfalls.Der israelische Sicherheitsbeamte wurde leicht verletzt. Das Außenministerium geht davon aus, dass dieser Angriff von den Ereignissen auf dem Tempelberg inspiriert wurde.
  • Gemäß der jordanischen Presse handelt es sich bei dem Täter um Muhammad Zakaria al-Dschawawdeh (17), ein in Amman lebender Palästinenser, dessen Familie aus der Gegend von Hebron stammt. Muhammad Zakaria al-Dschawawdeh arbeitete als Tischler und kam zu der Wohnung, um dort Möbel zusammenzubauen. Der zweite Tote ist Baschar al-Hamame, ein Arzt, dem die Wohnung gehörte.
  • Unmittelbar nach dem Vorfall erreichte der Sicherheitsbeamte die Botschaft und berichtete über den Vorfall. Die jordanischen Behörden wollten ihn vernehmen, obwohl er diplomatische Immunität besitzt, und weigerten sich, die Ausreise der israelischen Mitarbeiter der Botschaft aus Jordanien zu ermöglichen, bevor die Untersuchung über den Tod von zwei jordanischen Bürgern durchgeführt werden kann (Ro'ia, 24. Juli 2017). Infolgedessen waren die israelischen Diplomaten und Sicherheitskräfte für mehr als 24 Stunden in der Botschaft "eingesperrt".
  • Israel versuchte, die Krise mit den jordanischen Behörden zu lösen. Während der Kabinettssitzung wurde beschlossen, zu diesem Zweck den Leiter des Schin Bet nach Jordanien zu schicken. Dieser traf mit dem jordanischen Geheimdienstchef zusammen. Bei ihren Verhandlungen wurde eine Lösung gefunden, wonach der Sicherheitsbeamte der jordanischen Polizei eine Erklärung samt der Beschreibung des Ereignisses abgeben wird.
Weitere Terrorangriffe und vereitelte Angriffe
  • Am 20. Juli 2017wurde ein Messer-Angriff in Tekoa (südlich von Bethlehem) auf Soldaten, die am dortigen Checkpoint standen, verübt. Es gab keine Verletzten. Der Täter wurde von den israelischen Sicherheitskräften getötet. Die palästinensischen Medien berichteten, dass es sich bei dem Terroristen um Muhammad Hasin Ahmad Tanuh (26) aus dem arabischen Dorf Tekoa handelt. Die Fatah-Bewegung in Tekoa veröffentlichte einen Nachruf und errichtete ein Trauerzelt (Facebook-Seite von Tekoa al-Aan, 20. Juli 2017). Sultan Abu al-Ainain, Mitglied des Zentralkomitees der Fatah und Berater von Mahmud Abbas, kam nach Tekoa, um der Familie des Terroristen einen Kondolenzbesuch abzustatten (Ma'an Nachrichtenagentur, 24. Juli 2017). Das ist ein weiterer Ausdruck der Unterstützung der PA des Volksterrors, der uns bereits aus früheren Fällen bekannt ist.

 Links: Fatah-Mitglied Sultan Abu al-Ainain, der nach Tekoa kam, um der Familie zu kondolieren  (Ma'an Nachrichtenagentur, 24. Juli 2017) Rechts: Muhammad Hasin Ahmad al-Tanuh  (Facebook-Seite der Gemeinde von Tekoa, 20. Juli 2017)
 Links: Fatah-Mitglied Sultan Abu al-Ainain, der nach Tekoa kam, um der Familie zu kondolieren  (Ma'an Nachrichtenagentur, 24. Juli 2017) Rechts: Muhammad Hasin Ahmad al-Tanuh  (Facebook-Seite der Gemeinde von Tekoa, 20. Juli 2017)

  • Am 24. Juli 2017griff ein Palästinenser einen Mann in der Nähe des zentralen Busbahnhofs von Petach Tikwa mit einem Messer an. Der Mann, ein Bewohner von 'Ar'ara(muslimischer Lokalverband im Norden Israels), wurde mittel bis schwer verletzt. Der Täter, ein 21-jähriger Palästinenser aus Qalqiliya, der sich illegal in Israel aufhielt, wurde festgenommen und zum Verhör geführt. Erste Ermittlungen ergaben, dass er den Messer-Angriff als "Unterstützung der al-Aqsa Moschee" verübte. Nach Angaben des Schin Bet verbüßte der Täter zwischen den Jahren 2015-2016 eine Freiheitsstrafe in einem israelischen Gefängnis wegen seiner Beteiligung am Volksterror.
Die Metalldetektoren-Krise auf dem Tempelberg
  • Die Anbringung der Metalldetektoren an den Eingängen zum Tempelberg, die nach dem dortigen Angriff, bei dem zwei israelische Grenzpolizisten getötet wurden, angeordnet wurde, wurde von muslimischen und arabischen Seiten als einseitige Änderung des Status quo auf dem Tempelberg durch Israel empfunden. Sie brachte von Seiten der palästinensischen religiösen und politischen Führung als auch von der palästinensischen Straße eine Welle von wütenden Reaktionen hervor. Auch auf den sozialen Netzwerken wurde der Zorn verspürt und viele Beiträge unterstrichen die Bedeutung der "Widerstandsfähigkeit" gegenüber den Kontrollmaßnahmen. Ein Teil der Posts rief zur Anstiftung und zu Angriffen gegen Israel auf.
  • Scheich Muhammad Hussein, der Mufti von Jerusalem und der Palästinensischen Autonomiebehörde, erließ einen Befehl, wonach man die Moschee nicht durch die Metalldetektoren erreichen darf. Er wies darauf hin, dass das Gebet eines jeden, der den Tempelberg durch die Detektoren betritt, als Sünde betrachtet werden wird. Er rief dazu auf, die Gebete vor den Toren des Tempelbergs abzuhalten. Sein Aufruf erhielt eine positive Reaktion und motivierte Menschenmassen, sich vor den Metalldetektoren zu versammeln und dort ihre Gebete abzuhalten, ohne jedoch den Tempelberg zu betreten. Somit wurden Massengebete in der Nähe der Tore abgehalten. Auch andere Muslime erreichten die Tore der Altstadt, an denen sie ihre Gebete abhielten (Website von Dar al-Ifta, 23. Juli 2017). Die Tatsache, dass die muslimischen Gläubigen den Tempelberg nicht betraten, führte zur Intensivierung der bereits herrschenden Spannung.
  • An vielen Standorten in Jerusalem(am Löwentor, in Issawija, A-Tur und dem Checkpoint Kalandia), in Judäa und Samaria sowie im Gazastreifen fanden Protestkundgebungen statt. An diesen Demonstrationen nahmen jeweils einige Hunderte von Demonstranten teil, die sich den israelischen Sicherheitskräften stellten. Es wurden einige Tote und mehrere hunderte Verletzte gemeldet. Mehrere Dutzend Demonstranten wurden festgenommen. Dabei wurden auch einige israelische Sicherheitsbeamte verletzt. Der Umfang dieser Demonstrationen war größer als der der Demonstrationen in all den Jahren des Volksterrorismus. Dies ist ein deutlicher Beweis dafür, wie sehr sich die palästinensische Straße mit dem, was als ein Schlag gegen die al-Aqsa Moschee betrachtet wird, identifiziert.
Mahmud Abbas' Ankündigung in Bezug auf die Beendigung derKoordinierungsarbeit mit Israel
  • Vor dem Hintergrund der Tempelberg-Krise kündigte Mahmud Abbas das Aussetzen der Koordinationskanäle auf allen Ebenen zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde und Israel an. Dies soll so lange in Kraft bleiben, bis die Metalldetektoren vor dem Tempelberg entfernt werden und Israel sich verpflichtet, den historischen und rechtlichen Status der al-Aqsa Moschee einzuhalten. Abbas sprach auch mit Jared Kushner, Sonderberater von Präsident Trump für den Mittleren Osten. Während des Gesprächs übermittelte er seine Bitte an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, sich dringend in die Angelegenheit einzumischen und Israel zu zwingen, die Schritte rückgängig zu machen und die Metalldetektoren zu entfernen. Er wies auf die Brenzlichkeit der Situation hin und sagte, dass diese außer Kontrolle geraten könnte, falls Israel die Schritte nicht rückgängig machen wird (Wafa Nachrichtenagentur, 21. Juli 2017).
  • Zwei Tage später sagte Abbas während eines Treffens in Ramallah mit Experten in seinem Büro, dass die palästinensische Führung niemals die Anbringung der Metalldetektoren an den Toren der al-Aqsa Moschee ermöglichen wird, da die Souveränität über die Moschee den Palästinensern gehört und sie diejenigen seien, die den Ort überwachen müssen. Darüber hinaus betonte Abbas, dass die Entscheidung seiner Regierung in Bezug auf das Aussetzen aller Arten von Koordinationen mit Israel einschließlich der Sicherheitskoordinierung nicht einfach fiel. Er wies darauf hin, dass falls Israel die Sicherheitskoordinierung wieder aufnehmen will, die Schritte wieder rückgängig gemacht werden müssen (Wafa Nachrichtenagentur, 23. Juli 2017). Gleichzeitig mit der Erklärung von Seiten Mahmud Abbas wurde bekannt gegeben, dass die palästinensischen Sicherheitskräfte eine klare Anweisung erhalten haben, die Kontakte mit Israel auf allen Ebenen, einschließlich Treffen und Telefongespräche, zu unterbrechen (Twitter-Account von Khabar Adschel, 23. Juli 2017). Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, wie diese Anordnung tatsächlich ausgeführt wird.[1]
Die israelische Ankündigung bezüglich der Beseitigung der Metalldetektoren und erste Reaktionen darauf
  • Am 24. Juli 2017 entschied das Sicherheitskabinett über die Installierung einer Ersatztechnologie, die von der Polizei vorgestellt wurde und die Entfernung der Metalldetektoren an den Eingängen zum Tempelberg ermöglichen würde.Der Vorschlag sieht vor, dass in einer gewissen Nähe zu den verschiedenen Eingängen zum Tempelberg Gesichtserkennungssysteme installiert und mit einer Zentrale verbunden werden. Die Metalldetektoren und die Kameras, die auf dem Tempelberg angebracht wurden, sollen bis zur Installierung des neuen Ersatzsystems entfernt werden. Bis das neue System funktionstüchtig ist, sollen die Polizeikräfte vor Ort verstärkt werden, um die Sicherheit der Besucher auf den Tempelberg zu gewährleisten.
  • Als Reaktion auf die Entscheidung Israels gab die Waqf-Stiftung in Jerusalem bekannt, dass der Zutritt zum Tempelberg bis zur neuen Bewertung, die nach dem Abbau der Metalldetektoren und der Kameras stattfinden soll, zu vermeiden sei. In den palästinensischen sozialen Netzwerken wurden Beamten zitiert, wonach sie keinerlei Mittel zur Überwachung oder Sicherheit dulden werden, und dass sie den Rückkehr zum vorigen Zustand verlangen. Andere riefen zudem auf, die Gebete außerhalb des Tempelbergs abzuhalten. Palästinensische Aktivisten erstellten auf den sozialen Netzwerken einen Hashtag, der sich gegen die alternativen Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich der Sicherheitskameras, stellt (Facebook-Seite von QUDSN, 25. Juli 2017).
  • Die Hamas veröffentlichte eine Erklärung, in der sie die gesamten israelischen Pläne und die Schaffung einer neuen Situation in der al-Aqsa Moschee und an den Toren, die zu ihr führen, zu vereiteln ersucht. Zudem sollen laut dieser Erklärung die momentane Kampagne und der Ausdruck der Wut gegen die Installierung von Smart-Kameras oder jegliche andere Mittel fortgesetzt werden (Facebook-Seite von QUDSN, 25. Juli 2017). Auch die Fatah-Bewegung veröffentlichte eine Erklärung, in der sie ihre Opposition gegenüber jeder Veränderung des Status quo in der al-Aqsa Moschee und ihren Widerstand gegen alternative Lösungen ausgedrückt (Die offizielle Facebook-Seite der Fatah-Bewegung, 25. Juli 2017).

Links: Das Hashtag auf den palästinensischen sozialen Netzwerken, das auf die Ablehnung jeglicher alternativen Sicherheitsmaßnahmen auf dem Tempelberg hinweist  (Facebook-Seite von QUDSN, 25. Juli 2017) Rechts: Ein Plakat auf der Facebook-Seite der Fatah: "Und Jerusalem hat gewonnen"  (Die offizielle Facebook-Seite der Fatah-Bewegung, 25. Juli 2017)
Links: Das Hashtag auf den palästinensischen sozialen Netzwerken, das auf die Ablehnung jeglicher alternativen Sicherheitsmaßnahmen auf dem Tempelberg hinweist  (Facebook-Seite von QUDSN, 25. Juli 2017) Rechts: Ein Plakat auf der Facebook-Seite der Fatah: "Und Jerusalem hat gewonnen"  (Die offizielle Facebook-Seite der Fatah-Bewegung, 25. Juli 2017)

Demonstrationen und Ausschreitungen
  • Parallel zu den Unruhen in Jerusalem und in Judäa und Samaria vor dem Hintergrund der Ereignisse auf dem Tempelberg, wurden in der vergangenen Woche die Demonstrationen und die Unruhen in Judäa und Samaria fortgesetzt. Dabei handelte es sich überwiegend um Vorfälle, bei denen Steine und Molotow-Cocktails geworfen wurden. Die israelischen Sicherheitskräfte vereitelten eine Reihe von Angriffen, nahmen mehrere Dutzende Terrorverdächtige fest und beschlagnahmten sowohl Waffen als auch Mittel, die bei Unruhen zum Einsatz kamen.
  • Im Folgenden einige nennenswerte Ereignisse:
  • Am 24. Juli 2017wurden Steine auf ein Fahrzeug geworfen, das in der Nähe der Kreuzung von Bet Hagai (südliches Hebrongebirge) fuhr. Es gab keine Verletzten, die Windschutzscheibe des Fahrzeugs wurde jedoch zertrümmert (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 24. Juli 2017).
  • Am 23.Juli 2017 beobachteten Kämpfer der Grenzpolizei während einer Tätigkeit an der Stadtgrenze von Jerusalem ein Fahrzeug, das alleine am Straßenrand parkte und überprüften es. Darin befanden sich zwei junge Männer aus Ost-Jerusalem und mehrere Kartons mit gefährlichen Knallkörpern, die bei Demonstrationen verwendet werden (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 23. Juli 2017).
  • Am 23. Juli 2017 wurde ein Bewohner des Dorfes al-Eizarija (in der Nähe von Ma'ale Adumim) durch einen Sprengsatz, den er auf israelische Sicherheitskräfte zu werfen versuchte, getötet (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 23. Juli 2017).
  • Am 22. Juli 2017 erreichte ein junger Palästinenser aus Hebron den Checkpoint in der Nähe des Grabes der Patriarchen. Die dort stationierten Grenzpolizisten schöpften Verdacht und führten bei ihm eine Leibesvisitation durch. Dabei rutschte ein Messer heraus, das er unter seiner Kleidung verborgen hatte. Der junge Mann wurde festgenommen. Erste Erkenntnisse lassen vermuten, dass er mit dem Messer ausgerüstet versucht hatte, die Kontrolle unentdeckt zu überqueren (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 22. Juli 2017).
  • Am 22. Juli 2017 wurden Schüsse auf eine Synagoge in der Siedlung Avne Hefetz (Region Samaria) abgefeuert. Bei Durchsuchungen durch die Sicherheitskräfte wurde eine Patrone gefunden. Es gab keine Verletzten (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 22. Juli 2017).
  • Am 20. Juli 2017nahmen israelische Streitkräfte eine 25-jährige Palästinenserin, Bewohnerin der arabisch-israelischen Stadt Kafr Qasim, die bis vor kurzem in Ost-Jerusalem gelebt hatte,fest.Diejunge Frau plante, einen Angriff in der Gegend von Jerusalem zu verüben (Facebook-Seite von MivzakLive/Red Alert, 20. Juli 2017).

Bedeutende Angriffe in Judäa, Samaria und Jerusalem im letzten Jahr

Der Raketenbeschuss
  • In der vergangenen Woche wurden zwei Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet registriert. Eine weitere Rakete stürzte bereits über den Gazastreifen ab.
  • In der Nacht vom 23. zum 24. Juli 2017wurde ein Raketeneinschlag in einem offenen Bereich im Regionalverband Eschkol registriert. Es gab keine Verletzten oder Schäden. Als Reaktion darauf griffen Flugkörper der israelischen Luftwaffe Hamas Positionen im südlichen Gazastreifen an.
  • Am 23. Juli 2017wurde ein Raketeneinschlag in einem offenen Bereich im Regionalverband Scha'ar Hanegev registriert. Es gab keine Verletzten oder Schäden.
  • Am 21. Juli 2017wurde eine Rakete aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Die palästinensischen Medien berichteten, dass die Rakete auf ein Wohngebäude im Gazastreifen abstürzte (Twitter-Account von Ghaza al-'Aan, 21. Juli 2017).

Der Raketenbeschuss

Demonstrationen an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen
  • An der Grenzezwischen Israel und dem Gazastreifen wurden Demonstrationen in Solidarität mit der al-Aqsa Moschee abgehalten. Diese wurden zusätzlich zu den Kundgebungen initiiert, die im gesamten Gazastreifen abgehalten wurden. Die Demonstrationen fanden an den üblichen Reibungspunkten statt, darunter östlich von Dschabalija, im östlichen Teil von Gaza-Stadt, östlich vom Flüchtlingslager al-Buredsch und östlich von Khan Junis. Die palästinensischen Medien berichteten, dass zwei Demonstranten durch den Beschuss der IDF-Truppen im Osten von al-Buredsch verletzt wurden. Dreißig weitere Palästinenser wurden in Folge der Einatmung von Tränengas verletzt (Schehab, 21. Juli 2017; Facebook-Seite des Sprechers des Gesundheitsministeriums in Gaza-Stadt, 21. Juli 2017).
Die humanitäre Krise im Gazastreifen
  • Khalil Schakfa, Vorstand der Petroleum-Behörde im Gazastreifen, gab bekannt, dass 400.000 Liter Treibstoff aus Ägypten dem heimischen Markt übergeben wurden und an die Bewohner verkauft werden. Seinen Angaben nach wird die Einfuhr von 700.000 Liter Treibstoff aus Ägypten zur Betreibung des lokalen Kraftwerks vorbereitet (Filastin al-Yawm, 20. Juli 2017) zu dienen.
Kundgebung des militärischen Arms der Hamas
  • Das al-Schadschaija Bataillon desmilitärischen Arms der Hamas veranstaltete in den Straßen der Nachbarschaft al-Schadschaija im Osten von Gaza-Stadt eine Kundgebung zur Markierung des dritten Jahrestags der Operation "Fels in der Brandung". Die Kundgebung diente auch zur Demonstration der Solidarität mit der al-Aqsa Moschee und deren Unterstützung. Besonders die Medien des militärischen Arms aber auch die anderen palästinensischen Medien betonten die Tatsache, dass der militärische Arm bei der Kundgebung zum ersten Mal eine neue Rakete vorgestellt hat. Am Ende der Kundgebung sprach Khalil al-Hayya, Mitglied des Politbüros der Hamas, und sagte, dass die Raketenkraft des militärischen Arms Israel ins Staunen bringen wird: "Es gibt Raketen mit denen und mit deren Stärke, Fähigkeiten und ihrer Reichweite die Besatzung vertraut ist. Es gibt jedoch einige Raketen, welche für die nächsten Runden versteckt werden (Twitter-Account des militärischen Arms der Hamas, 21. Juli 2017; Facebook-Seite des Telekommunikationsnetzes von al-Schadschaija, 21. Juli 2017).
Die Ereignisse auf dem Tempelberg im Spiegel der palästinensischen Karikaturen
  • Die Ereignisse auf dem Tempelberg inspirierten die Kreation von palästinensischen Karikaturen, die dazu aufriefen, die israelischen Sicherheitskontrollen nicht zu befolgen und Angriffe gegen Israel zu verüben.
  • Im Folgenden einige Beispiele:

Links: Eine Karikatur der Hamas, die dazu aufruft, die Metalldetektoren zu zerbrechen: "Nein zu den Metalldetektoren" (Twitter-Account von PALINFO, 20. Juli 2017) Rechts: Ein Plakat, das in al-Hayat al-Dschadida, das offizielle Organ der Palästinensischen Autonomiebehörde, veröffentlicht wurde und gegen die Platzierung der Metalldetektoren auf dem Tempelberg aufruft. Die Metalldetektoren wurden zum Begriff "Unser Jerusalem" umgewandelt (al-Hayat al-Dschadida, 24. Juli 2017)
Links: Eine Karikatur der Hamas, die dazu aufruft, die Metalldetektoren zu zerbrechen: "Nein zu den Metalldetektoren" (Twitter-Account von PALINFO, 20. Juli 2017) Rechts: Ein Plakat, das in al-Hayat al-Dschadida, das offizielle Organ der Palästinensischen Autonomiebehörde, veröffentlicht wurde und gegen die Platzierung der Metalldetektoren auf dem Tempelberg aufruft. Die Metalldetektoren wurden zum Begriff "Unser Jerusalem" umgewandelt (al-Hayat al-Dschadida, 24. Juli 2017)

Links: Eine Karikatur von Ismail al-Bazam aus dem Gazastreifen, die dazu aufruft, IDF-Soldaten anzugreifen: "Drückt euern Zorn aus" (Facebook-Seite von Ismail al-Bazam, 22. Juli 2017) Rechts: Eine Karikatur von Umaja Dschuha, die mit der Hamas assoziiert ist, die zu Selbstmordanschlägen im Namen von al-Aqsa anstiftet: "Mit Geist und Blut werden wir dich, al-Aqsa, einlösen..." (Facebook-Seite von al-Risala, 20. Juli 2017)
Links: Eine Karikatur von Ismail al-Bazam aus dem Gazastreifen, die dazu aufruft, IDF-Soldaten anzugreifen: "Drückt euern Zorn aus" (Facebook-Seite von Ismail al-Bazam, 22. Juli 2017) Rechts: Eine Karikatur von Umaja Dschuha, die mit der Hamas assoziiert ist, die zu Selbstmordanschlägen im Namen von al-Aqsa anstiftet: "Mit Geist und Blut werden wir dich, al-Aqsa, einlösen..." (Facebook-Seite von al-Risala, 20. Juli 2017)

Links: Eine Karikatur in der palästinensischen Tageszeitung al-Quds, wonach sich Israel dem Felsendom aufzwingt (al-Quds, 22. Juli 2017) Rechts: Eine Karikatur von Umaja Dschuha, die die Palästinenser dazu ermutigt, die Sicherheitskontrollen auf dem Tempelberg nicht zu befolgen: "Die Palästinenser provozieren die Schritte der Besetzung auf der al-Aqsa", "Unsere al-Aqsa ist nicht deren Tempel" (Twitter-Account von PALINFO, 19. Juli 2017)
Links: Eine Karikatur in der palästinensischen Tageszeitung al-Quds, wonach sich Israel dem Felsendom aufzwingt (al-Quds, 22. Juli 2017) Rechts: Eine Karikatur von Umaja Dschuha, die die Palästinenser dazu ermutigt, die Sicherheitskontrollen auf dem Tempelberg nicht zu befolgen: "Die Palästinenser provozieren die Schritte der Besetzung auf der al-Aqsa", "Unsere al-Aqsa ist nicht deren Tempel" (Twitter-Account von PALINFO, 19. Juli 2017)

[1]      Die Erklärung von Mahmud Abbas stieß auf Kritik. Palästinensische Medien zitierten ein wohl durchgesickertes Dokument, wonach diese Erklärung nicht das Aussetzen der Sicherheitskoordinierung sowie die Koordinierung an den Checkpoints, die wie üblich weiter funktionieren werden, einschließt (Madschal Press, 21. Juli 2017). Sami Abu Zuhri, Sprecher der Hamas, sagte, dass das Aussetzen der Beziehungen ohne die Aufhebung der Sanktionen, die über den Gazastreifen verhängt wurden, der völlige Abbruch der Sicherheitskoordinierung und ohne Ermöglichung einer freien Hand für den "Widerstand", Israel zu bekämpfen, keine Bedeutung habe (Twitter-Account von Sami Abu Zuhri, 21. Juli 2017).
[2]    Als bedeutende Angriffe bewerten wir Schuss-, Auto- und Messer-Angriffe, das Platzieren von Sprengsätzen oder kombinierte Angriffe. Das Werfen von Steinen und Molotow-Cocktails ist hier nicht mit einbegriffen.