Die israelische Kriegsmarine vereitelt einen iranischen Versuch, fortgeschrittene Waffensysteme, vor allem Langstreckenraketen, in den Gazastreifen einzuschmuggeln (Erster Bericht – basierend auf Informationen des IDF Sprechers)


Auf dem Schiff entdeckte M-302 Langstreckenraketen (IDF Sprecher, 5. März 2014)
Auf dem Schiff entdeckte M-302 Langstreckenraketen (IDF Sprecher, 5. März2014)

Übersicht

1.   In den frühen Morgenstundendes 5. März 2014 hielten israelische Sonderkommando-und Kampftruppen im Roten Meer in der Nähe der Seegrenze zwischen Eritrea und dem Sudan, in einer Entfernung von etwa 1 500 Km von der israelischen Küste, ein Handelsschiff an. Das Schiff trug fortgeschrittene Waffensysteme, u. a. Langstreckenraketen. Die Kommandos übernahmen das Schiff, das sich jetzt mit der Mannschaft auf den südisraelischen Hafen Eilat zubewegt (IDF Sprecher, 5. März 2014).

2.   Das Schiff, die KLOS-C, reiste unter der Flagge Panamas. Es hatte verschiedene Waffen an Bord, u. a. M-302 Raketen aus Syrien, die als Zementsäcke getarnt waren. Bei den M-302 Raketen handelt es sich um in Syrien hergestellte Boden–Boden Raketen. Die fortgeschrittenen Modelle haben eine Reichweite von 200 Kilometern. Das Schiff was nach Port Sudan unterwegs, wo die Waffen abgeladen werden sollten. Die Waffen waren für Terrororganisationen im Gazastreifen gedacht. Nach Angaben des IDF Sprechers steht der Iran hinter dieser versuchten Schmuggellieferung und der Iran leitete, koordinierte und kontrollierte die gesamte Operation (IDF Sprecher, 5. März 2014).

3.    Dieser Zwischenfall zeigt sehr deutlich, dass der Iran seine Strategie des Terrors und der Subversion im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt unverändert weiterbetreibt. Er verfolgt diese Strategie und zeigt parallel dazu ein lächelndes Antlitz, um den Westen zu beschwichtigen. Der Iran will die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisationen im Gazastreifen aufstocken, insbesondere ihr Arsenal an Langstreckenraketen. Der Iran bewaffnet die Terrororganisationen auch weiterhin, obwohl sich seine Beziehungen mit der Hamas stark abgekühlt haben. Die beiden ehemaligen engen Verbündeten haben sich voneinander entfernt, nachdem die Hamas sich gegen das syrische Regime ausgesprochen hatte, was zu ihrer Verbannung aus Syrien führte.

 

4.   Für Hintergrundinformation über die iranische Unterstützung palästinensischer Terrororganisationen im Gazastreifen siehe die ITIC Studie vom 20. Januar 2013, „Iranian support for the Palestinian Terrorist Organisations: Iran supports the military buildup of Hamas and the Palestinian Islamic Jihad in the Gaza Strip and seeks to rebuild their military capabilities after Operation Pillar of Defense, especially their rocket-launching networks.“[1]

Ablauf derEreignisse

5.   Nach Angaben des IDF Sprechers erfuhren die israelischen Geheimdienste vor einigen Monaten, dass M-302 Langstreckenraketen syrischer Herstellung vom internationalen Flughafen in Damaskus aus unter der Aufsicht iranischer Qods Force Aktivsten in den Iran verfrachtet werden. DieQods Force ist eine Eliteeinheit der iranischen islamischen revolutionären Garde und wiegelt zum Terror und zur Subversion im Nahen Osten und der ganzen Welt auf. Die Qods Force ist u. a. für die Unterstützung der palästinensischen Terrororganisationen verantwortlich. Der Transfer der Raketen von Damaskus in den Iran erweckte den Verdacht, da die Waffen normalerweise in Gegenrichtung ausgeliefert werden, also aus dem Iran nach Syrien.

Verladen der Waffen in Syrien(rote Llnie) (IDF Sprecher, 5. März 2014)
Verladen der Waffen in Syrien(rote Llnie) (IDF Sprecher, 5. März 2014)

6.   Die Waffenladung kam in Teheran an, von dort aus wurde sie in den iranischen Hafen von Bandar Abbas transportiert. In Bandar Abbas wurden die Waffencontainer auf das zivile Handelsschiff KLOS-Cgeladen, zusammen mit Zementcontainern, die als Tarnung wirken sollten. Im Hafen von Bandar Abbas waren auch die Waffen auf die FRANCOP geladen worden, die im November 2009 von der israelischen Kriegsmarine gestoppt worden war (siehe unten).Von Bandar Abbas fuhr das Schiff zum Hafen von Umm Qasr im Irak, wo 50 weitere Zementcontainer an Bord geladen wurden. Von dort aus reiste das Schiff nach Port Sudan, um die Waffen abzuladen, die dann auf dem Landweg über Ägypten in den Gazastreifen gebracht werden sollten.

Von Damaskus nach Teheran und nach Port Sudan – die Route des mit Waffen für die Terrororganisationen im Gazastreifen beladene Schiff (IDF Sprecher, 5. März 2014).)
Von Damaskus nach Teheran und nach Port Sudan – die Route des mit Waffen für die Terrororganisationen im Gazastreifen beladene Schiff (IDF Sprecher, 5. März 2014).)

Für das Video des IDF Sprechers zur Route der KLOS-C

hier klicken

https://www.youtube.com/watch?v=kMrsl34upCY

Auf dem Schiff versteckte Waffen

7.   Bis zum Erschienen dieser Veröffentlichung ist das Schiff noch nicht gründlich untersucht worden. Während der ersten Durchsuchung wurden an Bord der KLOS-C M-302 Raketen entdeckt, die für die Terrororganisationen im Gazastreifen vorgesehen waren. Sowohl die syrische Armee, als auch die Hisbollah verfügen über M-302 Raketen. Die M-302 ist eine in Syrien hergestellte Boden-Boden Rakete, deren fortgeschrittene Modelle über eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern verfügen. Sie werden seit den 90ger Jahren des vorigen Jahrhunderts produziert und wurden seitdem mehrmals verbessert und aufgewertet. Bei den beiden, von der Hisbollah im Zweiten Libanonkrieg eingesetzten Mordelle, die für die Angriffen auf Haifa und Afula verwendet wurden, handelte es sich um:

           1.     DieM-302A – das Basismodell, mit einer Reichweite von 90 und 100 Kilometern mit einem Sprengkopf von 170 Kilogramm.

           2.     Die M-302-Bmit einer Reichweite von etwa 100 Kilometern und einem Sprengkopf von etwa 175 Kilogramm.

8.   Es gibt weitere M-302 Modelle, wie z. B. M-302 E mit einer Reichweite von etwa 200m Kilometern und einem Sprengkopf von etwa 125 Kilogramm.

Frühere Waffenschmuggelaktionen des Iran

9.   In den Jahren seit der Operation „Gegossenes Blei“ spielte der Iran eine zentrale Rolle im Aufbau, der Wiederherstellung und der Verbesserung der militärischen Fähigkeiten der Hamas (zumindest bis zum Ausbruch der politischen Auseinandersetzung zwischen der Hamas und dem Iran über die Positionierung der Hamas dem syrischen Regime gegenüber). Der Iran spielte auch eine bedeutende Rolle im Aufbau und Wiederaufbau des Raketenabschussnetzwerks des Palästinensischen Islamischen Jihad. (Der PIJ ist die palästinensische Terrororganisation, die dem Iran am engsten verbunden ist). Der Iran hat ihm hochentwickelte Waffen gestellt, vor allem Mittelstreckenraketen, die die Hamas und der Palästinensische Islamische Jihad bei der Operation „Gegossenes Blei“ einsetzten. Irans IIRG Qods Force bildet Terroraktivisten aus, der Iran stellt die finanzielle Unterstützung und das technologische Know-how für die unabhängige Entwicklung und Herstellung von Waffen durch die Terrororganisationen im Gazastreifen[2].

10.       Die massive militärische Unterstützung des Irans zum Wiederaufbau und der Verbesserung der militärischen Fähigkeiten der Terrororganisationen des Gazastreifens verlangt das Einschmuggeln großer Mengen von Waffen aus dem Iran in den Gazastreifen. Dieses Motiv steht auch hinter diesem jüngsten Schmuggelversuch. Falls die Raketen tatsächlich an die palästinensischen Terrororganisationen im Gazastreifen ausgeliefert worden wären, hätten sie damit weitere Millionen israelischer Zivilisten in die Reichweite der Raketen der Terroristen gebracht.

11.   Vorherige Versuche, Waffen auf dem Seeweg in den Gazastreifen einzuschmuggeln:

           1.     März 2011: Ein israelisches Marineeinsatzkommando fängt das Handelsschiff Victoria ab, das von einem Hafen in Syrien zum Hafen von Alexandria in Ägypten unterwegs war. An Bord des Schiffes befanden sich 50 Tonnen Waffen, u. a. fortgeschrittene C-704 anti-Schiffsraketen und 60mm und 120 mm Mörsergranaten. Die Waffen waren für die Terrororganisationen im Gazastreifen vorgesehen[3].

           2.     4. November 2009: Die israelische Kriegsmarine fängt die FRANCOP ab, die den syrischen Hafen Latakia ansteuerte. An Bord des Schiffes wurden 36 Container mit 500 Tonnen Waffen entdeckt; die Waffen kamen auf dem Iran. U. a. handelte es sich um Tausende von 107 mm und 122 mm Raketen, um eine rückstoßfreie 106mm Kanone, Handgranaten und Munition für leichte Waffen.

           3.     Januar 2009: das Syrien ansteuernde zypriotische Schiff MONCHEGORS wurde von den Behörden zur Untersuchung in den Hafen Limassol auf Zypern beordert. Auf dem Schiff wurden iranische Waffen entdeckt. Die Ladung wurde beschlagnahmt und auf Zypern gelagert, bis am 11. Juli 2011 ein Feuer ausbrach und eine massive Explosion auslöste.

Anhang
ITIC Bulletins zum Thema der iranischen Unterstützung palästinensischer Terrororganisationen

1.  20. Januar 2013: „Iranian support for the Palestinian terrorist organizations: Iran supports the military buildup of Hamas and the Palestinian Islamic Jihad in the Gaza Strip and seeks to rebuild their military capabilities after Operation Pillar of Defense, especially their rocket-launching networks.)                
(http://www.terrorism-info.org.il/Data/articles/Art_20459/E_267_12_1055464410.pdf)

2.    August 7, 2012: "The Quds Force, an elite unit of the Iranian Revolutionary Guards, spearheads Iran's global terrorist campaign."          
(http://www.terrorism-info.org.il/en/article/20378)

3.    March 18, 2011: "Most of the weapons found aboard the M/V Victoria en route to the terrorist organizations in the Gaza Strip were of Iranian manufacture, including mortar shells and anti-ship C-704 missiles."    
(http://www.terrorism-info.org.il/en/article/17937)

4.    4. November 7, 2009: “The Israeli Navy captures a ship carrying a large shipment of weapons (including rockets, mortar shells and anti-tank weapons) from Iran.”
(http://www.terrorism-info.org.il/en/article/18190)

[1]  Die englische Fassung erscheint auf der ITIC Webseite
[2]  Zur iranischen Unterstützung der Terrororganisationen siehe unser Bulletin vom 7. Januar 2012 „die iranische Unterstützung der palästinensischen Terrororganisationen: der Iran steht hinter der Aufrüstung der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Jihad und will ihre militärischen Fähigkeiten wiederherstellen, nachdem sie in der Operation „Säule der Verteidigung“ start geschädigt wurden.Unserer Einschätzung nach liegt der Akzent auf dem Wiederaufbau ihres Raketenarsenals.“
[3]  Für weitere Informationen über die Victoria siehe unser Bulletin vom 18. März 2011 „ie meisten Waffen an Bord der M/V Victoria waren für die Terrororganisatinen im Gazastreifen vorgesehen. Sie waren iranischer Herstellung, u. a. Mörsergranaten und anti-Schiffsraketen C-704“ (http://www.terrorism-info.org.il/en/article/17937)