Nachrichten zum Terror und zum israelisch-palästinensischen Konflikt (11.- 16.April 2018)

Verbrennung einer israelischen Fahne im Verlaufe des „großen Marsches der Rückkehr“, 13. April 2018 (Facebook-Seite Al-Ressalah, 13. April 2018)

Verbrennung einer israelischen Fahne im Verlaufe des „großen Marsches der Rückkehr“, 13. April 2018 (Facebook-Seite Al-Ressalah, 13. April 2018)

Eine Demonstrantin in Nablus schlägt mit einem Schuh auf eine Puppe des US-Präsidenten Trump ein (Twitter-Account QUDSN, 14. April 2018)

Eine Demonstrantin in Nablus schlägt mit einem Schuh auf eine Puppe des US-Präsidenten Trump ein (Twitter-Account QUDSN, 14. April 2018)

Eine Stellung der Hamas im östlichen Abschnitt des Gazastreifens, bombardiert von der israelischen Armee, nachdem ein Sprengsatz an der Grenze zu Israel explodiert war (Twitter-Account PALINFO, 11. April 2018)

Eine Stellung der Hamas im östlichen Abschnitt des Gazastreifens, bombardiert von der israelischen Armee, nachdem ein Sprengsatz an der Grenze zu Israel explodiert war (Twitter-Account PALINFO, 11. April 2018)

Plakat zum Gedenken von Mahmoud Hajilah (Facebook-Seite Al-Ressalah, 12. April 2018)

Plakat zum Gedenken von Mahmoud Hajilah (Facebook-Seite Al-Ressalah, 12. April 2018)

Der neue Whatsapp-Dienst des militärischen Arms der Hamas (Twitter-Account der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, 14. April 2018)

Der neue Whatsapp-Dienst des militärischen Arms der Hamas (Twitter-Account der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, 14. April 2018)

Mahmoud Abbas spricht zu den Teilnehmern des Gipfeltreffens der Arabischen Liga (Facebook-Seite von Mahmoud Abbas, 15. April 2018)

Mahmoud Abbas spricht zu den Teilnehmern des Gipfeltreffens der Arabischen Liga (Facebook-Seite von Mahmoud Abbas, 15. April 2018)

  • Zum dritten aufeinanderfolgenden Mal fand diese Woche am Freitag der „große Marsch der Rückkehr” statt, wenn auch in beschränkterem Ausmaß. Auch die Zahl der Verletzten und Toten fiel geringer aus als in den Wochen zuvor. Bei den Demonstrationen dieser Woche fiel vor allem das Fehlen von Vertretern der Hamas-Führung auf. Angesichts des sinkenden öffentlichen Interesses und des Rückgangs der Teilnehmer an den Aktivitäten des „großen Marsches der Rückkehr“, weisen hochrangige Hamas-Vertreter darauf hin, dass der Höhepunkt der Ereignisse am 15. Mai erfolgen werde (dem so genannten Tag der Nakba). Im Verlaufe der Demonstrationen und in ihrem Schutz wurden gegenüber den Vorwochen vom Gazastreifen aus mehr Terrorangriffe ausgeführt bzw. die Durchführung solcher Terrrorangriffe versucht. Die israelische Armee deckte östlich von Jebaliya einen Terrortunnel auf, der israelisches Territorium erreichte und für die Durchführung von Terrorangriffen bestimmt war.
  • In Judäa und Samaria herrschte relative Ruhe. Das palästinensische Amt für die Angelegenheiten von Häftlingen und Haftentlassenen eröffnete an einer Pressekonferenz die Ereignisse des (alljährlich am 17.April stattfindenden) Tages des palästinensischen Häftlings 2018. Im Rahmen dieses Tages sind verschiedene Aktivitäten in ganz Judäa und Samaria sowie im Gazastreifen geplant, bei denen die Solidarität der Palästinenser mit den palästinensischen Häftlingen in den israelischen Gefängnissen zum Ausdruck gebracht werden soll. Der „große Marsch der Rückkehr“ am 20. April ist ebenfalls der Sache der Häftlinge und „Märtyrer“ gewidmet.
  • In Saudi-Arabien tagte eine Gipfelkonferenz der Arabischen Liga. Mahmoud Abbas hielt eine Rede, in der er betonte, Ostjerusalem „ist und bleibt für immer die Hauptstadt des Staates Palästina. Ähnlich hatte er sich auch an der 9. Internationalen Islamischen Jerusalemkonferenz geäußert, die unter seiner Schirmherrschaft in Ramallah abgehalten wurde.
Der “große Marsch der Rückkehr”: Die Ereignisse im Überblick[1]
  • Am Freitag, 13. April 2018, dem dritten Freitag in Folge im Rahmen der Kampagne „großer Marsch der Rückkehr“, kam es bereits in den Morgenstunden zu gewalttätigen Ausschreitungen. Die Ereignisse dieser Woche standen im Zeichen der Verbrennung israelischer Fahnen („Freitag der Verbrennung israelischer Fahnen“) und fanden an fünf Orten entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel statt. An den Demonstrationen nahmen rund 10.000 Palästinenser teil, die Reifen verbrannten, um Scharfschützen die Sicht zu nehmen, zündeten israelische Fahnen an, warfen Steine und ließen Drachen in Richtung israelisches Gebiet aufsteigen (einige von ihnen mit brennenden Molotov-Cocktails). Im Verlaufe der Ausschreitungen kam es zu einigen Versuchen, einen Stacheldrahtzaun zu beschädigen, der zusätzlich zum Grenzzaun gezogen worden war, sowie zu Versuchen, die Grenze zu überschreiten und auf israelisches Gebiet vorzudringen. Bei den Ausschreitungen starb ein 28-jähriger Palästinenser, der von Schüssen israelischer Soldaten getroffen worden war. Rund 900 Palästinenser wurden verletzt.
Versuche, den Zaun zu beschädigen (Facebook-Seite Shihab, 13. April 2018)   Verbrennung einer israelischen Fahne im Verlaufe des „großen Marsches der Rückkehr“, 13. April 2018 (Facebook-Seite Al-Ressalah, 13. April 2018)
Links: Versuche, den Zaun zu beschädigen (Facebook-Seite Shihab, 13. April 2018); rechts: Verbrennung einer israelischen Fahne im Verlaufe des „großen Marsches der Rückkehr“, 13. April 2018 (Facebook-Seite Al-Ressalah, 13. April 2018)
  • Die israelischen Streitkräfte haben in Erwartung eines weiteren Freitags mit gewalttätigen Demonstrationen zusätzliche Kräfte entlang der Grenze aufgestellt, darunter Dutzende von Scharfschützen. Einige Abschnitte der grenznahen Region um den Gazastreifen wurden zur militärischen Sperrzone erklärt. Das israelische Militär setzte gegen die Demonstranten Mittel zur Auflösung von Demonstrationen ein und gegen Hauptunruhestifter auch scharfe Munition, gemäß geltenden Richtlinien für den Einsatz von Feuerwaffen (IDF-Presseamt, 13. April 2018).
  • Im Verlaufe der Ausschreitungen kam es auch zu einigen Anschlagsversuchen: (IDF-Presseamt, 13. April 2018):
    • Beim Grenzübergang Karni nahe des Wohnviertels Shejaya wurde wenige Meter vom Grenzzaun entfernt ein Sprengsatz gelegt. Der Sprengsatz explodierte auf der palästinensischen Seite des Zauns. wodurch offenbar einige Demonstranten verletzt wurden.
    • Ein Palästinenser wurde dabei fotografiert, wie er wenige Meter vom Grenzzaun entfernt einen verdächtigen Gegenstand, vermutlich einen Sprengsatz, warf. Auf dem Bild, das vor Ort aufgenommen wurde, sind neben dem Werfer ein paar Pressevertreter sowie eine Person mit Behinderung zu sehen.
    • Es gab Versuche, Drachen mit brennenden Molotov-Cocktails aufsteigen zu lassen und auf die israelische Seite der Grenze hinüber zu lotsen, um dort Felder anzuzünden.Es kann gesagt werden, dass das Ausmaß der Zwischenfälle diese Woche beschränkt war und dass weniger Menschen zu Schaden kamen. Zudem fiel auf, dass bei den Demonstrationen die Führung der Hamas gänzlich fehlte. Unter die Demonstranten mischten sich dieses Mal nur Kommandeure niederen Ranges. Mitglieder der Hamas-Führung betonen in ihren Äußerungen, dass der Höhepunkt der Ereignisse der 15. Mai („Nakba-Tag“) sein werde (Al-Aqsa, 15. April 2018).
Demonstrationen, Zusammenstöße und Unruhen
  • Im Verlaufe der Woche kam es in Judäa und Samaria sowie in Jerusalem erneut zu Demonstrationen und gewalttätigen Ausschreitungen. Einige Hundert Palästinenser lieferten sich an einigen Brennpunkten in Judäa und Samaria Straßenschlachten mit den israelischen Sicherheitskräften. Verglichen mit den Ereignissen des „großen Marsches der Rückkehr“ im Gazastreifen waren die Proteste jedoch beschränkten Umfangs. Die Gesundheitsbehörden meldeten einige Verletzte bei Zusammenstößen bei Bet-El, nördlich von El-Bireh und südlich von Nablus (Wafa, Shabaka Quds, Amama, 13. April 2018). Einige dieser Demonstrationen waren als Proteste gegen die Angriffe der USA und ihrer Koalitionspartner gegen Syrien deklariert.
  • Gleichzeitig wurden einige Zwischenfälle mit Steinwürfen und Molotov-Cocktails registriert, die sich gegen die israelischen Sicherheitskräfte und zivile Ziele richteten. Bei Vereitlungsoperationen in Judäa und Samaria nahmen die israelischen Sicherheitskräfte einige Dutzend Verdächtige fest. Nachfolgend einige ausgewählte Zwischenfälle:
    • 16. April 2018 – Eine Einheit der israelischen Armee, die im Abschnitt Azun (zwischen Nablus und Qalqiliya) nach Terroristen fahndete, wurde mit mehreren Molotov-Cocktails beworfen. Dabei wurde niemand verletzt (Facebook-Seite Red Alert, 16. April 2018).
    • 15. April 2018 – In der Nähe des Checkpoints Tarqumiyah (westlich von Hebron) wurde ein israelisches Fahrzeug mit Steinen beworfen. Es wurde niemand verletzt, doch das Fahrzeug wurde beschädigt (Facebook-Seite Red Alert, 15. April 2018).
    • 15. April 2018 – Israelische Soldaten, die beim Dorf Harmala (bei Gush Etzion) auf der Lauer lagen, beobachteten wie Verdächtige sich der Straße näherten und Steine warfen. Die Einheit fasste einen der Verdächtigen und brachte ihn zum Verhör (IDF-Presseamt, 15. April 2018)
    • 14. April 2018 – Palästinenser bewarfen ein Fahrzeug auf der Straße Gush Etzion – Hebron bei Umar mit einem Molotov-Cocktail. Dabei kam niemand zu Schaden (Facebook-Seite Red Alert, 14. April 2018).
    • 12. April 2018 – Israelische Soldaten wurden bei einer Routineoperation in einem Flüchtlingslager bei Nablus mit einem Sprengsatz beworfen. Dabei wurde niemand verletzt und es entstand kein Sachschaden (Facebook-Seite Red Alert, 12. April 2018).
    • 12. April 2018 – Bei der Polizei ging eine Meldung ein, wonach eine Moschee im Dorf Akrabeh (bei Nablus) mit Schmierereien besprüht wurde. Zudem sei versucht worden, die Eingangstür der Moschee anzuzünden. Palästinensische Vertreter verurteilten den Zwischenfall, machten Israel für die Tat verantwortlich und forderten die Intervention internationaler Stellen (Wafa, 13. April 2018).
    • 11. April 2018 – Eine Einheit der israelischen Armee verhaftete einen Palästinenser, der einen Molotov-Cocktail auf Shaar Ohed bei Bet El geworfen hatte (Facebook-Seite Red Alert, 11. April 2018)
Nennenswerte Anschläge im Verlaufe des vergangenen Jahres[2]

Nennenswerte Anschläge im Verlaufe des vergangenen Jahres

Zusammenfassung der Anschläge vom März 2018 [3]
  • Im März 2018 ging die Zahl der Anschläge leicht zurück. Insgesamt wurden in Judäa, Samaria und Jerusalem 132 Anschläge verübt (gegenüber 139 Anschlägen im Februar 2018). Davon entfielen 111 Anschläge auf Judäa und Samaria und deren 20 auf Jerusalem. Im israelischen Kernland wurde ein Anschlag verübt (Überfahranschlag in Akko am 4. März). Bei den meisten Anschlägen handelte es sich um Molotov-Cocktail-Würfe (115). Bei den Anschlägen im März kamen drei Israelis ums Leben: eine Person starb bei einem Messerstechanschlag in Jerusalem (18. März) und zwei israelische Soldaten wurden bei einem Überfahranschlag in Jenin getötet. Neun Israelis wurden verletzt, sieben davon Angehörige der israelischen Streitkräfte.
Raketenbeschuss
  • Im Verlaufe der vergangenen Woche wurden keine Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet registriert.
Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet nach Monaten unterteilt

Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet nach Monaten unterteilt

Anmerkungen

* In der Statistik werden die Raketen, die im Gazastreifen niedergingen, sowie der Beschuss israelischen Gebiets mit Mörsergranaten nicht berücksichtigt.

* Sechs der Raketen, die im Februar einschlugen, wurden von der Sinaihalbinsel aus auf Israel abgefeuert, vermutlich durch Aktivisten der „Provinz Sinai des Islamischen Staates“. Im April fiel eine Rakete vom Sinai auf israelisches Gebiet. Die Rakete wurde von Aktivisten der „Provinz Sinai des Islamischen Staates“ abgefeuert. Im Oktober 2017 wurden zwei Raketen von Aktivisten der Zweigstelle des IS auf dem Sinai abgefeuert. Sie gingen im Regional Council Eshkol nieder.

Raketeneinschläge nach Jahren unterteilt

Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet nach Monaten unterteilt

Zwischenfälle an der Grenze zum Gazastreifen

Entdeckung eines Hamas-Tunnels

  • Im Verlaufe des Wochenendes ortete die israelische Armee einen Angriffstunnel der Hamas in Jebaliya im nördlichen Gazastreifen und neutralisierte ihn. Der Tunnel drang ca. zwanzig Meter auf israelisches Gebiet vor. Der Verlauf des Tunnels wurde von den israelischen Sicherheitskräften frühzeitig geortet und beobachtet. Dem IDF-Presseamt zufolge verlief der Durchgang, der nach der Operation „Fels in der Brandung“ gegraben wurde, einige Kilometer im Gazastreifen und bezweckte, Terroristen für eine Terroroperation nach Israel einzuschleusen (IDF-Presseamt, 15. April 2018). Der israelische Verteidigungsminister, Avigdor Libermann, sagte, es habe sich um den längsten und tiefsten Tunnel gehandelt, der bis heute entdeckt worden sei (Twitter-Account von Avigdor Libermann, 16. April 2018).
Der Verlauf des Tunnels    Der Eingang des Tunnels, der östlich von Jebaliya geortet wurde (Website des IDF-Presseamtes, 15. April 2018)
Links: Der Verlauf des Tunnels; rechts: Der Eingang des Tunnels, der östlich von Jebaliya geortet wurde (Website des IDF-Presseamtes, 15. April 2018)

Drachen mit Molotov-Cocktails über die Grenze nach Israel geschickt

  • Am 15. April 2018 schickten Palästinenser einen Drachen mit einem brennenden Molotov-Cocktail vom Ganzastreifen aus über die Grenze nach Israel. Der Drachen verursachte einen Brand im Kisufim-Wald. Die Feuerwehr löschte das Feuer. Es kam niemand zu Schaden. Auch bei den Freitagsdemonstrationen (13. April 2018) kamen Drachen mit Molotov-Cocktails zum Einsatz, die auf israelisches Gebiet gelotst wurden (ynet, 15. April 2018).

Explosion eines Sprengsatzes gegen eine Planierraupe der israelischen Armee

  • Am 11. April 2018 wurde gegen eine Planierraupe der israelischen Armee, die Routinearbeiten auf israelischem Gebiet an der Grenze zum Gazastreifen ausführte, ein Sprengsatz zur Explosion gebracht. Dabei kam niemand zu Schaden. Als Reaktion beschossen israelische Panzer drei Beobachtungsstellungen nahe des Wohnviertels Zaytun bei Gaza-Stadt (Shihab, 11. April. 2018). Am 12. April 2018 griffen israelische Kampfflugzeuge eine Stellung der Hamas an. Hamas-Aktivisten beschossen die Flugzeuge mit Flugabwehrkanonen. Ein Projektil schlug in einem Haus in der Ortschaft Shaar Hanegev ein. Dabei wurde niemand verletzt (ynet, 12. April 2018). Daraufhin griffen israelische Kampfflugzeuge die Gruppe an, die die Flugzeuge beschossen hatten. Bei dem Angriff kam ein Aktivist des militärischen Arms der Hamas ums Leben.
  • Beim Getöteten handelt es sich um Mahmoud Ahmad Hajilah (31) von Shejaya. Der militärische Arm der Hamas meldete, Ahmad Hajilah habe an einem Angriff auf die Stellung Nahal Oz der israelischen Armee im Verlaufe der israelischen MIlitäroperation „Fels in der Brandung“ teilgenommen (am 28. Juli 2014; bei diesem Angriff kamen fünf israelische Soldaten ums Leben). Sein Bruder, Adham Hajilah, ebenfalls Hamas-Aktivist, kam am 7. Dezember 2004 bei einem Feuergefecht mit einer israelischen Einheit bei einem verminten Tunnel der Hamas ums Leben, der vom Gazastreifen zum Grenzübergang Karni führte (Website der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, 12. April 2018). Bei der Beerdigung sagte das Hamas-Führungsmitglied Chalil Al-Hijah, solange der Weg des „Volkswiderstands“ gewählt werde, würden die Palästinenser ihre Waffen beiseitelegen. Doch wenn die Zeit des Dschihad gekommen sei, würden sie Raketen, Bomben und Sprengstoff verwenden, um „im Gesicht des Feindes zu explodieren“ (Al-Mayadeen, 13. April 2018).
Grenzübergang Rafah
  • Am 12. April 2018 wurde der Grenzübergang Rafah für den humanitären Grenzverkehr, für Studenten und Reisende mit Aufenthaltsgenehmigung in beide Richtungen geöffnet. In den Tagen, als der Übergang geöffnet war, reisten 2.500 Palästinenser aus dem Gazastreifen aus und 400 in den Gazastreifen ein (Al-Quds, 15. April 2018). Nach drei Tagen schloss Ägypten den Grenzübergang wieder (Palinfo, 15. April 2018).
Die humanitäre Lage im Gazastreifen
  • Der Sprecher der Elektrizitätsgesellschaft im Gazastreifen, Mahmoud Thabet, sagte, die Stromversorgung könne gegenwärtig vier Stunden am Tag aufrechterhalten werden, bei 16 Stunden Strompause. Es fehlten 380 Megawatt. Ein Kraftwerk in Ägypten und die Stromleitungen aus Ägypten seien außer Betrieb (Paltoday, 15. April 2018).
  • An einer eigens einberufenen Pressekonferenz warnten die Vorsitzenden der Bürgermeisterkonferenz im Gazastreifen vor einer „humanitären Katastrophe“ in dem Gebiet. Die Wasserversorgung sei prekär und es bestehe ein akuter Mangel an Trinkwasser. Zudem warnten sie vor dem Zusammenbruch des Gesundheitswesens, das an einem akuten Mangel an Ausrüstung leide. Sie appellierten an die Weltgemeinschaft und die Menschenrechtsorganisationen für Intervention und Hilfe (Al-Aqsa, 12. April 2018).
Die Verwaltung von Gaza-Stadt versorgt die Bewohner von Gaza, die sich in einem Zeltlager des „großen Marsches der Rückkehr“ im Osten der Stadt aufhalten, mit Trinkwasser und sorgt für die Beseitigung von Abwässern, Abfall und Beleuchtung (Facebook-Seite der Stadtverwaltung von Gaza, 10. April 2018)   die Bürgermeisterkonferenz im Gazastreifen warnt vor dem Zusammenbruch der kommunalen Dienstleistungen im Gazastreifen (Facebook-Seite der Stadtverwaltung von Gaza, 11. April 2018)
Links: Die Verwaltung von Gaza-Stadt versorgt die Bewohner von Gaza, die sich in einem Zeltlager des „großen Marsches der Rückkehr“ im Osten der Stadt aufhalten, mit Trinkwasser und sorgt für die Beseitigung von Abwässern, Abfall und Beleuchtung (Facebook-Seite der Stadtverwaltung von Gaza, 10. April 2018); rechts: die Bürgermeisterkonferenz im Gazastreifen warnt vor dem Zusammenbruch der kommunalen Dienstleistungen im Gazastreifen (Facebook-Seite der Stadtverwaltung von Gaza, 11. April 2018)
  • Im ganzen Gazastreifen fanden Proteste gegen die Palästinensische Autonomiebehörde wegen ausbleibender Geldüberweisungen und Lohnzahlungen statt. Diese Maßnahmen sind Teil der Sanktionen, die Mahmoud Abbas gegen den Gazastreifen verhängt hat. Unter anderem demonstrierten die Familien von Getöteten und Verletzten bei Banken im Gazastreifen, wo sie ihre Wut zum Ausdruck brachten, dass die PLO ihnen ihre monatliche Rente noch nicht überwiesen habe (Dunia Al-Watan, 12. April 2018)[4]

Familienangehörige von „Märtyrern“ blockieren den Eingang einer Zweigstelle der Palestine Bank im westlichen Teil von Gaza-Stadt aus Protest gegen das Ausbleiben von Zahlungen der Palästinensischen Autonomiebehörde (Website hour 8, 12. April 2018)
Familienangehörige von „Märtyrern“ blockieren den Eingang einer Zweigstelle der Palestine Bank im westlichen Teil von Gaza-Stadt aus Protest gegen das Ausbleiben von Zahlungen der Palästinensischen Autonomiebehörde (Website hour 8, 12. April 2018)

Vier Aktivisten des Islamischen Dschihad kommen bei einem „Arbeitsunfall“ ums Leben
  • Vier Aktivisten des militärischen Arms des Islamischen Dschihad Palästina kamen am 14. April im Raum Rafah ums Leben. Sie starben bei einer Explosion eines Sprengkörpers oder einer Rakete, die sie auf ihrem Fahrzeug (Motorrad mit drei Rädern) mittrugen. Anfänglich wurde berichtet, die Ursache sei ein israelischer Angriff gewesen (Palinfo, 14. April 2018). Später teilte der Islamische Dschihad Palästina mit, die vier Aktivisten seien bei einer Explosion im Verlaufe von „Vorbereitungen“ ums Leben gekommen und es habe sich um einen „Arbeitsunfall“ gehandelt (Palinfo, 14. April 2018).
CfGvPDie vier Getöteten von links nach rechts: Amjad Al-Katros, Hashem Abd El-Rol, Awad Al-Hameida, Hashem Kilab (Paltoday TV, 14. April 2018)   das Motorrad nach der Explosion (Facebook-Seite Rafah Al-An, 14. April 2018)
Links: Die vier Getöteten von links nach rechts: Amjad Al-Katros, Hashem Abd El-Rol, Awad Al-Hameida, Hashem Kilab (Paltoday TV, 14. April 2018); rechts: das Motorrad nach der Explosion (Facebook-Seite Rafah Al-An, 14. April 2018)
  • An der Begräbnisfeier der vier Aktivisten nahmen hochrangige Hamas-Vertreter teil, unter ihnen der Vorsitzende des Hamas-Politbüros, Ismail Haniyya, und das Politbüromitglied Halil Al-Hiyah. Al Hiyah sagte in seiner Rede, Israel könne sich am 15. Mai auf etwas gefasst machen, an jenem Tag werde “etwas geschehen“. Dann werde ein palästinensischer Riese in der Gestalt des Kämpfers des Islamischen Dschihad losziehen und niemand werde ihn aufhalten können (Website Al-Aqsa TV, 15. April 2018).
Neuer Informationsdienst des militärischen Arms der Hamas
  • Die Informationsabteilung der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, dem militärischen Arm der Hamas, hat am 14. April 2018 einen Informationsdienst über Whatsapp ins Leben gerufen. Demnach liefert der neue Dienst den Gruppenteilnehmern Nachrichten des militärischen Arms der Hamas sowie Bilder und Videoclips (Website des militärischen Arms der Hamas, 14. April 2018).

Der neue Whatsapp-Dienst des militärischen Arms der Hamas (Twitter-Account der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, 14. April 2018)
Der neue Whatsapp-Dienst des militärischen Arms der Hamas (Twitter-Account der Izzeddin el-Kassam-Brigaden, 14. April 2018)

Pläne für eine neue Gazaflotille von Europa zur Küste des Gazastreifens
  • Die Kampagne „Ship to Gaza Norway“ gab bekannt, ein norwegischer Fischkutter aus dem Jahr 1963 , der derzeit erneuert werde, bilde zusammen mit drei anderen Schiffen aus Schweden eine Gazaflotille, die im Juli zum Gazastreifen auslaufen werde. Der Kutter werde auf den Namen „Al Aouda“ (Rückkehr) getauft (Website der Kampagne, 13. April 2018). Auf der Facebook-Seite „großer Marsch der Rückkehr“ wurde eine Mitteilung von Azam Adwan, dem Leiter der Flüchtlingsabteilung der Hamas, gepostet, wonach die Schiffe der Rückkehr Jaffa und Haifa statt den Gazastreifen anlaufen sollten (Facebook-Seite des Marsches der Rückkehr, 14. April 2018). Zaher Birawi, der in London ansässige Vorsitzende des internationalen Komitees gegen die Blockade des Gazastreifen, das der „Koalition der Freiheitsflotten“ angehört und sich an der Organisierung der Gazaflotille beteiligt, sagte, die Vorbereitung dieser Flotille sei vor dem Hintergrund des „großen Marsches der Rückkehr“ von besonderer Bedeutung. Die Schiffe würden Anfang Juli 2018 vor der Küste des Gazastreifens erwartet. Auf dem Weg in den Nahen Osten würden die Schiffe zehn europäische Häfen und einen arabischen Hafen anlaufen, wobei an jedem Hafen Solidaritätskundgebungen stattfinden würden, verbunden mit der Forderung der Aufhebung der „Blockade“ des Gazastreifens. Auf den Schiffen, die relativ klein seien, würden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Aktivisten aus über zwanzig Ländern mitfahren (Paltoday, Quds Press, Twitter-Account von Zaher Birawi, 13. April 2018; Facebook-Seite von Zaher Birawi, 14. April 2018).
‏‏לכיד1הDer Post von Zaher Birawi über das Schiff und das geplante Datum des Auslaufens der Flotille (Facebook-Seite Zaher Birawi, 14. April 2018)   Das Schiff „Al Auda“ (Website der norwegischen Kampagne „Schiff für Gaza“, 13. April 2018)
Links: Der Post von Zaher Birawi über das Schiff und das geplante Datum des Auslaufens der Flotille (Facebook-Seite Zaher Birawi, 14. April 2018); rechts: Das Schiff „Al Auda“ (Website der norwegischen Kampagne „Schiff für Gaza“, 13. April 2018)
Gipfelkonferenz der Arabischen Liga zum Thema Jerusalem
  • Die Arabische Liga trat am 15. April 2018 zu einem Gipfeltreffen in der saudi-arabischen Stadt Dharan zusammen. Das Treffen unter dem Motto „Jerusalemgipfel“ war der palästinensischen Frage und der geplanten Verlegung der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem gewidmet. In einer Rede vor den versammelten Konferenzteilnehmern sagte Mahmoud Abbas, die amerikanische Regierung habe mit der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels gegen das Völkerrecht verstoßen und fügte hinzu, mit diesem Schritt hätten sich die Vereinigten Staaten zu einer Konfliktpartei gemacht. Abbas betonte die Bedeutung Jerusalems für das palästinensische Volk und sagte, Ostjerusalem sei und bleibe die Hauptstadt des Staates Palästina. Des Weiteren führte Abbas aus, die Palästinensische Autonomiebehörde werde die Bewohner Jerusalems weiterhin unterstützen und rief die Anwesenden dazu auf, Besuche in der Stadt zu fördern. Trotz der zahlreichen Beschlüsse, die im Plenum der Vereinten Nationen und im Sicherheitsrat in dieser Sache gefällt worden seien, sei die palästinensische Frage bis heute ungelöst. Mahmoud Abbas erwähnte in seiner Rede auch den „Marsch der Rückkehr“, der auf friedliche Weise stattfinde, während Israel („die Okkupationsarmee“) mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen habe (PA-TV-Kanal, 15. April 2018).
  • Der saudische König, Salman bin Abdul Aziz, sagte, Saudi-Arabien werde das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) mit 50 Millionen Dollar und das Hilfswerk des Wakf in Jerusalem mit 150 Millionen Dollar unterstützen (Al-Arabiya, 15. April 2018).
Die Rede von Mahmoud Abbas an der internationalen Jerusalemkonferenz
  • In Rammallah fand die 9. Internationale Jerusalemkonferenz unter der Schirmherrschaft von Mahmoud Abbas statt. Abbas sagte in seiner Rede vor den Konferenzteilnehmern, die Palästinenser seien gegen jeden Kompromiss in der Jerusalemfrage. „Der Palästinenser, der Araber oder der Muslim oder der Christ, der bereit sei über Jerusalem zu verhandeln oder Jerusalem aufzugeben, ist noch nicht geboren“, sagte Abbas (PA-TV-Kanal, 11. April 2018).
  • Am Rande der Konferenz unterzeichnete der Leiter des Mitak-Instituts für die Bewahrung des islamischen Erbes und Islamforschung, Khalil Haradj Al-Frej, ein Kooperationsabkommen mit dem Leiter des ottomanischen Archivs Ugur Ünal, das den Austausch von Dokumenten, Information und Wissen beinhaltet. Laut Ünal wird das Abkommen den Palästinensern helfen, ihre Kulturgüter zu bewahren und ihnen ermöglichen, Kopien von Originaldokumenten aus dem ottomanischen Archiv vorzulegen. Al-Frej sagte, Mitarbeiter der Grundbehörde, der Behörde für den Kampf gegen den Grenzwall und des Kultusministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde würden demnächst damit beginnen, die ottomanische Sprache zu erlernen, um authentische ottomanische Dokumente studieren zu können, die sie dabei unterstützen würden, palästinensischen Grundbesitz vor der Landnahme durch Israel zu bewahren (Nachrichtenagentur Antalya, 12. April 2018).[5]
  • Im Verlaufe der Konferenz wurde auch die Ausstellung „Grundbesitzrechte in der Stadt Jerusalem, die ohne Zutun von Muslimen vergeben wurden“ unter der Schirmherrschaft der türkischen Entwicklungsagentur TIKA[6] gezeigt, die Dokumente und Fotografien aus dem ottomanischen Archiv ausstellt (Website des türkischen Staatsrundfunks in arabischer Sprache, 11. April 2018).
Eröffnung der Veranstaltungen zum Tag des palästinensischen Häftlings
  • Das palästinensische Amt für die Angelegenheiten von Häftlingen und Haftentlassenen führte eine Pressekonferenz zur Eröffnung der Veranstaltungen zum Tag des palästinensischen Häftlings 2018 durch (der Tag wird jedes Jahr am 17. April begangen). Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltungen sind zahlreiche Solidaritätskundgebungen mit den in israelischen Gefängnissen einsitzenden palästinensischen Häftlingen in ganz Judäa und Samaria sowie im Gazastreifen geplant. Der „große Marsch der Rückkehr“ am 20. April ist ebenfalls den Häftlingen und „Märtyrern“ gewidmet.
  • Das Amt für die Angelegenheiten von Häftlingen und Haftentlassenen teilte mit, die palästinensischen Administrativhäftlinge in israelischen Gefängnissen hätten beschlossen, ihren Kampf zu verschärfen und am 15. April in den unbegrenzten Hungerstreik zu treten (Dunia Al-Watan, 10. April 2018). Der Vorsitzende des Amtes für die Angelegenheiten von Häftlingen, Issa Karaka, rief den Generalsekretär der Vereinten Nationen dazu auf, Israel zu einem Apartheid-Staat zu erklären und Israel aufgrund der Verbrechen gegen die Palästinenser und vor allem gegen die palästinensischen Häftlinge in die Liste der Terrorstaaten aufzunehmen. Zudem appellierte er an alle Parlamente weltweit, die Knesset wegen rassistischer Gesetzgebung zu boykottieren, die „die Gerechtigkeit und die humanitären Werte gefährden“ (Wafa, 10. April 2018).

Der Vorsitzende des palästinensischen Amtes für die Angelegenheiten der Häftlinge und der Haftentlassenen, Issa Karaka, an einer Pressekonferenz zur Eröffnung der Veranstaltungen des Tages des Palästinensischen Häftlings (Website des Amtes für die Angelegenheiten der Häftlinge und der Haftentlassenen, 11. April 2018)
Der Vorsitzende des palästinensischen Amtes für die Angelegenheiten der Häftlinge und der Haftentlassenen, Issa Karaka, an einer Pressekonferenz zur Eröffnung der Veranstaltungen des Tages des Palästinensischen Häftlings (Website des Amtes für die Angelegenheiten der Häftlinge und der Haftentlassenen, 11. April 2018)

[1] Siehe hierzu ausführlicher die Publikation des Informationszentrums „Der große Marsch der Rückkehr“, aktuelle Information, Stand 15. April 2018“.
[2] Als “nennenswerte Anschläge” bezeichnen wir Schusswaffenattentate, Messerstechereien, Überfahranschläge, Bombenanschläge oder Anschläge kombinierter Art. In dieser Statistik sind Stein- und Molotov-Cocktail-Würfe nicht inbegriffen.

[3] Gemäß Daten des israelischen Inlandgeheimdienstes. Steinwürfe werden in diesem Bericht nicht erwähnt.

[4] Siehe dazu die Publikation des Informationszentrums vom 29. März 2018: „Die Terrorfinanzierung durch die Palästinensische Autonomiebehörde: Mahmoud Abbas hat neulich den Haushalt für 2018 bestätigt, der 7% für die Unterstützung von Häftlingen in israelischen Gefängnissen, aus der Haft entlassene Terroristen und Familien von Märtyrern vorsieht“.

[5] Siehe zu den Aktivitäten zur Auffindung von ottomanischen Dokumenten die Publikation des Informationszentrums vom 15. März 2018: „Die Palästinensische Autonomiebehörde arbeitet mit der Türkei an der Auffindung von Dokumenten aus ottomanischen Archiven im Zusammenhang mit dem palästinensischen Grundbesitz, darunter auch der Grundbesitz des Wakf in Jerusalem, um den Verkauf von Grundstücken an Israelis zu verhindern“.

[6] Die türkische Entwicklungsagentur TIKA ist eine türkische humanitäre Hilfsorganisation, die sich im Rahmen der Kooperation mit der Palästinensischen Autonomiebehörde an der Suche nach Dokumenten in ottomanischen Archiven beteiligt.